Die EU hat sich im Grundsatz auf einen Impfpass verständigt, ob das aber auch ein Freifahrtschein in die Ferien sein wird, ist noch unklar. Während Urlaubsländer wie Griechenland oder auch Österreich freies Reisen in Europa mit einem Impfnachweis ermöglichen wollen, will Deutschland diesen Nachweis nur für medizinische Zwecke nutzen. Einen Impfnachweis fürs Reisen halte auch er für sinnvoll, sagte der FDP-Europaabgeordnete Andreas Glück im Dlf. Dadurch dürfe es aber nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft kommen und auch nicht durch eine Impfpflicht durch die Hintertür, mahnte Glück, der im Europaparlament Mitglied im Gesundheits- und Umweltausschuss und selbst Arzt ist.
"Einschränkung der Grundrechte nicht mehr angebracht"
Es gehe beim Reisen auch nicht um neue Freiheiten, sondern um bestehende Grundrechte, die vorübergehend eingeschränkt wurden. Diese Einschränkungen müssten begründet und verhältnismäßig sein. Wenn jemand durch eine Impfung selbst nicht mehr gefährdet sei und er auch keine anderen mehr gefährde, dass "spätestens dann eine Einschränkung der Grundrechte sicherlich nicht mehr angebracht ist", sagte Glück. Es gebe dadurch zwar keine Impfpflicht in dem Sinne, "aber dass natürlich die eigene Entscheidung und das eigene Handeln mittlerweile an irgendwelche Konsequenzen gebunden sind, das ist ja auch klar".
Ungerechtigkeiten, das einige früher und andere später geimpft werden, bekomme man nur dadurch weg, "wenn jeder und jede Einzelne zeitnah eine Möglichkeit zur Impfung hat". Entscheidend sei, "dass möglichst schnell jeder ein Impfangebot bekommt". Darüber hinaus müssten Testungen ein ganz wichtiger Bestandteil der Strategie der Zukunft sein. Deutschland habe am Anfang der Corona-Pandemie sehr, sehr viel getestet, "und leider sind wir da mittlerweile echt so richtig zum Schlusslicht geworden im europäischen Vergleich. Deswegen, wir müssen unbedingt auch mehr testen."