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Reisen an die Grenzen der Physik

Der Journalist Anil Ananthaswamy, der für den "New Scientist" schreibt, hat sich auf die Reise begeben, um Wissenschaftlern über die Schulter zu schauen, die nach Antworten auf die ganz großen Fragen suchen. Wie entstand das Universum? Was hält die Welt im Innersten zusammen?

Rezension: Ralf Krauter |
    Mit bahnbrechenden Experimenten in entlegenen Winkeln der Erde versuchen Physiker, Licht ins Dunkel zu bringen. Anil Ananthaswamy hat die Abenteurer der Erkenntnis auf ihren Außenposten der Zivilisation besucht. Er besteigt in Kalifornien den Mount Wilson mit seinem berühmten Teleskop und fährt in den 800 Meter tiefen Schacht einer still gelegten Eisenmine in Minnesota. Er campiert mit russischen Neutrinojägern auf dem zugefrorenen Baikalsee, besucht Astronomen in der chilenischen Atacama-Wüste, reist nach Hawaii, Südafrika, ins Himalaya-Gebirge und zum Südpol.

    Das Ergebnis der Recherchen ist ein Buch wie ein Roadmovie. Fesselnd, schillernd und einprägsam schildert der Autor die Geschichten der Menschen, die er getroffen hat. Und die sind so unterschiedlich, wie die Geheimnisse, denen sie auf der Spur sind und über die der Leser en passant Einblicke in die aktuelle Forschung erhält. "Reisen an die Grenzen der Physik" ist ein fulminantes und sehr unterhaltsam geschriebenes Buch. Es macht die Faszination von Wissenschaft für jeden greifbar und lässt den Leser begeistert, neugierig und staunend zurück. Einziges Manko: Es gibt kaum Bilder - und die sind auch noch qualitativ dürftig. Für den happigen Preis darf man mehr erwarten.

    Anil Ananthaswamy: Reisen an die Grenzen der Physik. Wie Kosmologen und Teilchenphysiker an extremen Orten die Geheimnisse des Universums entschlüsseln
    ISBN 978-3-8274-2870-7
    Spektrum-Verlag, 407 Seiten, 29,95 Euro