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Reit-WM in Herning
FN-Sportdirektor Peiler: "Minimalziel erreicht"

Nach den großen Weltreiterspielen hat im dänischen Herning zum ersten Mal eine WM mit nur vier Disziplinen stattgefunden. Dennis Peiler, Sportdirektor der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, zieht danach Bilanz – sportlich und auch über das neue Format.

Dennis Peiler im Gespräch mit Matthias Friebe |
Dressurreiter Benjamin Werndl (Deutschland) reitet auf Famoso
Weltmeisterschaft im dänischen Herning: Dressurreiter Benjamin Werndl reitet auf Famoso (Friso Gentsch/dpa)
Ein Haken ist gemacht: Das Minimalziel, in allen Disziplinen die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris 2024 zu schaffen, haben die deutschen Reiter*innen erreicht. Das zweite Ziel, in allen Disziplinen auch um die Medaillen mitzukämpfen, nicht:
„Im Einzelbereich hat es nicht gereicht, weil wir vier neue Pferde und drei Debütant*innen im Sattel hatten“, erklärt Peiler, Sportdirektor der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN. Zumindest eine Bronzemedaille mit dem Team im Dressurreiten ist gelungen. Peiler relativiert die Erwartungen: „Das war von vornherein klar, dass wir hier nicht nahtlos an die Erfolge von den Olympischen Spielen in Tokio anknüpfen können.“
Bei dieser WM war die Zielsetzung vor allem, sich für Paris zu qualifizieren, denn „Sport hat auch was mit Wellenbewegungen zu tun und auch in der Dressur ist das kein Selbstläufer, dass man ein Abo auf Gold hat“, erklärt Peiler. Auch die Weltspitze ist in den letzten Jahren breiter geworden und, bis Nachwuchs aufgebaut sei und ein Umbruch geschafft, brauche man einfach etwas Geduld.
Vor allem im Springreiten wechselten während des Wettkampfs mit jedem Reiter wieder die Platzierungen. Für Peiler eine Achterbahn der Gefühle: „Das zeichnet auch den Springsport weltweit aus, dass die ersten acht bis zehn Mannschaften ganz eng aneinander liegen und wirklich die Tagesform, das Quäntchen Glück entscheidet, ob man auf dem Podium steht oder nicht.“

Weltreiterspiele bedeuten auch finanzielles Risiko

In Herning hat die erste Weltmeisterschaft im Pferdesport stattgefunden, bei der nicht alle Disziplinen angeboten wurden. „Weltmeisterschaften in allen Pferdesportdisziplinen zeitgleich an einem Ort, das ist was ganz, ganz besonderes. Aber es bedeutet auf der anderen Seite für den Veranstalter einen immensen finanziellen Aufwand“, vergleicht Peiler die Interessen im Deutschlandfunk. Außer den Veranstaltern von Aachen 2006 wäre bis jetzt jedem die Finanzierung schwer gefallen. Am Ende standen immer rote Zahlen.
Deshalb hat man sich auf eine neue Art der Ausrichtung geeinigt: „Veranstalter, die sich dazu bereit erklären, mehrere Disziplinen an einem Ort gleichzeitig auszurichten, werden bevorzugt bei der Vergabe, ohne gleich alle Disziplinen stemmen zu müssen.“
In Herning wurden die vier Disziplinen Dressur und Para-Dressur, Springreiten und Voltigieren angeboten.

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Dennoch hofft Peiler, dass sich noch mal Veranstalter für Weltreiterspiele mit allen Disziplinen finden, denn „insbesondere für die nicht-olympischen Disziplinen ist das eine Bühne, die es sonst nicht gibt, sodass sie dort mehr Aufmerksamkeit bekommen. Die Weltreiterspiele, wie es damals war, haben diese Bühne geschaffen, aber es muss auch alles finanziell stemmbar sein.“