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Rekonstruktion des Steinzeitlebens

Paläontologie. – Von den engsten Verwandten des heutigen Menschen, den Neandertalern, ist nur wenig mehr als ein paar Knochen geblieben. Vor rund 30.000 Jahren verschwand diese Menschenart. Wie und in welcher Umwelt Neandertaler lebten, lässt sich dennoch aus vielen verschiedenen Indizien rekonstruieren.

Von Dagmar Röhrlich | 26.03.2006
    Eine kleine Gruppe Neandertaler ist ausgezogen, um am lichten Waldrand nach Nüssen und Beeren zu suchen. Die Männer sind auf der Jagd. Am späten Nachmittag kehren alle in die Höhle zurück, die sie schon vor Wochen mit Blättern, Tierfellen und Mammutzähnen in ein gemütliches Heim verwandelt haben. Die Kinder spielen am Feuer, die Frauen bereiten das Abendessen, und die gebrechlichen Großeltern machen sich nützlich, schärfen die Speerspitzen und kontrollieren das Werkzeug vom Häutungsplatz. Die Steinzeit als Idyll – ist das Realität oder Fiktion?

    Das Autorenduo Friedemann Schrenk, Paläoanthropologe vom Senckenberg Institut in Frankfurt, und die Journalistin Stephanie Müller rekonstruieren in ihrem kleinen Sachbuch den Alltag in der Eiszeit, und der war überraschend vielfältig. Kein Wunder, denn manche Neandertaler lebten am Mittelmeer, andere im Gebirge, wieder andere im Flachland. Als Jäger und Sammler mussten sie sich auf ihre Lebenswelt einstellen. Was sie meisterhaft verstanden. Das Sachbuch ist unterhaltsam und kurzweilig geschriebenen, und es erklärt, dass sich das Familienleben der Neandertaler wohl nicht grundlegend von dem unserer eigenen Ahnen unterschieden hat. Es gibt viel Information fürs Geld.

    Friedemann Schrenk, Stephanie Müller – Die Neandertaler
    ISBN 3-406-50873-1
    C.H. Beck Wissen, 128 Seiten, 7,90 Euro