Den Ärzten war es ein Rätsel. Wie in jedem Jahr waren sie im Norden Nigerias unterwegs, um Kinder zu impfen. In ein paar Dörfern fanden sie aber keine Kinder mehr. Sie seien zu Dutzenden gestorben, sagten ihnen die Bewohner, wahrscheinlich an Malaria.
Bluttests ergaben: Nicht Malaria-Mücken, sondern Blei hatte die Kinder getötet. Sie hatten in der Nähe der Goldminen gespielt, wo Steine und Wasser verseucht sind. Illegale Goldminen beschäftigen in Westafrika immer mehr Menschen, so Kristian Lempa, Rohstoffexperte von der Entwicklungshilfegesellschaft GTZ:
"Nehmen wir Liberia, da sind es schätzungsweise 100.000. Es ist auch eine Reaktion der armen Bevölkerung auf die Alternativlosigkeit. Wenn sie keine andere Beschäftigungsmöglichkeit haben, dann gehen sie eben in den Bergbau."
Auch wenn die Arbeitsbedingungen katastrophal sind: Chemikalien vergiften die Bergarbeiter, immer wieder stürzen Minenschächte ein. Diese Risiken nehmen die Menschen auf sich, denn sie wissen: Unter ihrer Erde schlummert noch viel Gold. Der Grund: Die großen Minenunternehmen haben lange einen Bogen um die Region gemacht und sich lieber auf das Gold-Land Südafrika konzentriert. Das ist vorbei, so Julian Emery vom Rohstoffanalysten Ambrian in London:
"Südafrika hat eine sehr reife Industrie. Was übrig geblieben ist, sind nur ein paar alte Minen, die wiedereröffnet werden, wo sehr tief gegraben werden muss. Das lohnt sich selbst bei diesem hohen Goldpreis kaum, die Kosten für Ventilation und Abbau sind in diesen Tiefen sehr hoch. Westafrika hat sehr gute geologische Verhältnisse, die in den vergangenen Jahren kaum erschlossen wurden, vor allem wegen der politischen Unruhen."
Für Goldexperten ist Westafrika ein Eldorado. Die Gegend ist heute politisch relativ stabil, daher wagen Konzerne, sich hier langfristig niederzulassen. Sie kommen leicht an Geld für Investitionen, denn der Goldpreis ist hoch. Und die Regierungen rollen ihnen den roten Teppich aus. Denn anders als in den illegalen Minen herrschen bei den großen Konzernen in der Regel gute Arbeitsbedingungen. Die Firmen sorgen für Jobs und spülen Geld in die Staatskassen - wenn auch nicht sofort. Aziz Sy vom kanadischen Unternehmen Oromin im Senegal:
"Der Senegal hat ein sehr gutes Minengesetz, gerade was Steuerbefreiungen angeht. Wenn Sie hier beispielsweise noch explorieren, müssen Sie quasi gar nichts an den Staat zahlen. Deswegen sind auch so viele hergekommen, um zu investieren. Seit das Gesetz vor fünf Jahren erlassen wurde, herrscht hier quasi ein Goldrausch."
Ähnlich ist die Lage in Mali, Guinea, der Elfenbeinküste und in Burkina Faso. In Burkina wurden in den vergangenen zwei Jahren fünf neue Minen geöffnet, zwei weitere sollen noch in diesem Jahr folgen. 2009 wurde daher mehr als doppelt so viel Gold abgebaut wie im Jahr zuvor. Damit hat das Edelmetall auch zum ersten Mal mehr Geld eingebracht als die Baumwolle, bisher das Hauptexportgut von Burkina Faso. Kein Wunder, dass nicht nur dort ein neuer Goldrausch ausgebrochen ist. Denn in der bitterarmen Region wollen viele etwas vom goldenen Kuchen abhaben, allen Gefahren zum Trotz.
Bluttests ergaben: Nicht Malaria-Mücken, sondern Blei hatte die Kinder getötet. Sie hatten in der Nähe der Goldminen gespielt, wo Steine und Wasser verseucht sind. Illegale Goldminen beschäftigen in Westafrika immer mehr Menschen, so Kristian Lempa, Rohstoffexperte von der Entwicklungshilfegesellschaft GTZ:
"Nehmen wir Liberia, da sind es schätzungsweise 100.000. Es ist auch eine Reaktion der armen Bevölkerung auf die Alternativlosigkeit. Wenn sie keine andere Beschäftigungsmöglichkeit haben, dann gehen sie eben in den Bergbau."
Auch wenn die Arbeitsbedingungen katastrophal sind: Chemikalien vergiften die Bergarbeiter, immer wieder stürzen Minenschächte ein. Diese Risiken nehmen die Menschen auf sich, denn sie wissen: Unter ihrer Erde schlummert noch viel Gold. Der Grund: Die großen Minenunternehmen haben lange einen Bogen um die Region gemacht und sich lieber auf das Gold-Land Südafrika konzentriert. Das ist vorbei, so Julian Emery vom Rohstoffanalysten Ambrian in London:
"Südafrika hat eine sehr reife Industrie. Was übrig geblieben ist, sind nur ein paar alte Minen, die wiedereröffnet werden, wo sehr tief gegraben werden muss. Das lohnt sich selbst bei diesem hohen Goldpreis kaum, die Kosten für Ventilation und Abbau sind in diesen Tiefen sehr hoch. Westafrika hat sehr gute geologische Verhältnisse, die in den vergangenen Jahren kaum erschlossen wurden, vor allem wegen der politischen Unruhen."
Für Goldexperten ist Westafrika ein Eldorado. Die Gegend ist heute politisch relativ stabil, daher wagen Konzerne, sich hier langfristig niederzulassen. Sie kommen leicht an Geld für Investitionen, denn der Goldpreis ist hoch. Und die Regierungen rollen ihnen den roten Teppich aus. Denn anders als in den illegalen Minen herrschen bei den großen Konzernen in der Regel gute Arbeitsbedingungen. Die Firmen sorgen für Jobs und spülen Geld in die Staatskassen - wenn auch nicht sofort. Aziz Sy vom kanadischen Unternehmen Oromin im Senegal:
"Der Senegal hat ein sehr gutes Minengesetz, gerade was Steuerbefreiungen angeht. Wenn Sie hier beispielsweise noch explorieren, müssen Sie quasi gar nichts an den Staat zahlen. Deswegen sind auch so viele hergekommen, um zu investieren. Seit das Gesetz vor fünf Jahren erlassen wurde, herrscht hier quasi ein Goldrausch."
Ähnlich ist die Lage in Mali, Guinea, der Elfenbeinküste und in Burkina Faso. In Burkina wurden in den vergangenen zwei Jahren fünf neue Minen geöffnet, zwei weitere sollen noch in diesem Jahr folgen. 2009 wurde daher mehr als doppelt so viel Gold abgebaut wie im Jahr zuvor. Damit hat das Edelmetall auch zum ersten Mal mehr Geld eingebracht als die Baumwolle, bisher das Hauptexportgut von Burkina Faso. Kein Wunder, dass nicht nur dort ein neuer Goldrausch ausgebrochen ist. Denn in der bitterarmen Region wollen viele etwas vom goldenen Kuchen abhaben, allen Gefahren zum Trotz.