"An extreme like that, like 2010 was a climate surprise."
Selbst Klimaforscher wurden von der Hitzewelle 2010 in Osteuropa überrumpelt. Eine Klimaüberraschung sei das gewesen, sagt der Spanier David Barriopedro. Und das obwohl der Mechanismus, der zu Trockenheit und Hitze geführt hat, ein alter Bekannter ist.
"This region is prone to have blocking events."
Diese Region sei anfällig für Blockade-Wetterlagen, erklärt der Forscher, der an der Universität Lissabon arbeitet. Das sind Wetterlagen, bei denen sich ein Hochdruckgebiet sozusagen festfrisst und über Wochen kaum vom Fleck bewegt. Dauerhaftes Sommerwetter mit wolkenfreiem Himmel ist die Folge. 2010 kam dazu, dass es in den Monaten zuvor viel weniger geregnet hatte als normalerweise. Der Boden war entsprechend ausgetrocknet. Was sonst als Hitzepuffer wirkt, die Feuchtigkeit im Erdreich, fiel weg. David Barriopedro wollte nun zusammen mit Kollegen wissen, wie sich der Sommer 2010 ausnimmt, wenn man ihn in einem größeren Kontext betrachtet. Zunächst nahmen sie sich die jüngere Vergangenheit vor.
"Wir haben die Situation von 2010 verglichen mit der Hitzewelle von 2003. Das Ergebnis: Die Hitzewelle 2010 war viel, viel heftiger. Die Temperaturen wichen deutlich stärker von den Normalwerten ab und außerdem war mit zwei Millionen Quadratkilometern eine doppelt so große Fläche betroffen. Das war schon sehr imposant."
In manchen Wochen im Juli und August lagen die Temperaturen zum Beispiel in Moskau im wöchentlichen Schnitt sogar zehn Grad über dem langjährigen Mittel. Solche Wochenwerte sind zentral. Denn ob es ein oder zwei Tage deutlich heißer als normal ist, hat wenig Auswirkungen auf Mensch und Natur. Hält sich die Hitze dagegen über viele Tage in Folge, verschlimmern sich die Konsequenzen. Die Forscher fragten sich, ob es so ein Extrem in der Neuzeit schon einmal gegeben hat.
"Wir haben den Sommer 2010 mit den Sommern der vergangenen 500 Jahre verglichen. Dazu haben wir Daten aus historischen Aufzeichnungen und Zeitreihen aus Baumringen und Eisbohrkernen miteinander kombiniert. Jede Datenart hat ihre eigenen Ungenauigkeiten. Aber zusammengenommen ergibt sich ein recht klares Bild. Tatsächlich ist es sehr wahrscheinlich, dass Sommer 2010 der wärmste der letzten 500 Jahre war."
Im nächsten Schritt verglichen die Forscher den Extremsommer mit dem, was Klimamodelle für die Zukunft errechnen. Die Modelle sagen zwar voraus, dass es zu deutlich mehr Hitzewellen kommen könnte. Doch bis ein solches Extrem wie 2010 wieder auftritt, werden wahrscheinlich rund 40 Jahre vergehen. Der Abgleich zwischen Modellen, die den Klimawandel vorausberechnen sollen, und der sommerlichen Realität von 2003 und 2010 legt noch einen weiteren Schluss nahe.
"Diese zwei Ereignisse geben zu denken, ob wir vielleicht diesen Wandel sogar unterschätzen könnten","
sagt Erich Fischer. Der Geograf ist Klimaforscher an der Eidgenössisch-Technischen Hochschule Zürich.
""Wir können nicht genau schließen, wir müssen das weiter untersuchen, aber diese zwei Hitzewellen, die wirklich niemand erwartet hat, in diesem Ausmaß, in dieser Länge, in dieser Ausdehnung, die würden darauf hindeuten, dass wir sicher nicht übertreiben, sondern tendenziell eher untertreiben, in dem was wir erwarten."
Gerade die Vorhersage von extremen Ereignissen ist für Klimamodelle nämlich besonders schwierig. Sie sind selten und so gibt es nur wenig reale Beispiele, an denen sich prüfen lässt, wie genau die Modelle rechnen. Insofern war der Hitzesommer 2010 zumindest Klimamodellierern willkommen.
Selbst Klimaforscher wurden von der Hitzewelle 2010 in Osteuropa überrumpelt. Eine Klimaüberraschung sei das gewesen, sagt der Spanier David Barriopedro. Und das obwohl der Mechanismus, der zu Trockenheit und Hitze geführt hat, ein alter Bekannter ist.
"This region is prone to have blocking events."
Diese Region sei anfällig für Blockade-Wetterlagen, erklärt der Forscher, der an der Universität Lissabon arbeitet. Das sind Wetterlagen, bei denen sich ein Hochdruckgebiet sozusagen festfrisst und über Wochen kaum vom Fleck bewegt. Dauerhaftes Sommerwetter mit wolkenfreiem Himmel ist die Folge. 2010 kam dazu, dass es in den Monaten zuvor viel weniger geregnet hatte als normalerweise. Der Boden war entsprechend ausgetrocknet. Was sonst als Hitzepuffer wirkt, die Feuchtigkeit im Erdreich, fiel weg. David Barriopedro wollte nun zusammen mit Kollegen wissen, wie sich der Sommer 2010 ausnimmt, wenn man ihn in einem größeren Kontext betrachtet. Zunächst nahmen sie sich die jüngere Vergangenheit vor.
"Wir haben die Situation von 2010 verglichen mit der Hitzewelle von 2003. Das Ergebnis: Die Hitzewelle 2010 war viel, viel heftiger. Die Temperaturen wichen deutlich stärker von den Normalwerten ab und außerdem war mit zwei Millionen Quadratkilometern eine doppelt so große Fläche betroffen. Das war schon sehr imposant."
In manchen Wochen im Juli und August lagen die Temperaturen zum Beispiel in Moskau im wöchentlichen Schnitt sogar zehn Grad über dem langjährigen Mittel. Solche Wochenwerte sind zentral. Denn ob es ein oder zwei Tage deutlich heißer als normal ist, hat wenig Auswirkungen auf Mensch und Natur. Hält sich die Hitze dagegen über viele Tage in Folge, verschlimmern sich die Konsequenzen. Die Forscher fragten sich, ob es so ein Extrem in der Neuzeit schon einmal gegeben hat.
"Wir haben den Sommer 2010 mit den Sommern der vergangenen 500 Jahre verglichen. Dazu haben wir Daten aus historischen Aufzeichnungen und Zeitreihen aus Baumringen und Eisbohrkernen miteinander kombiniert. Jede Datenart hat ihre eigenen Ungenauigkeiten. Aber zusammengenommen ergibt sich ein recht klares Bild. Tatsächlich ist es sehr wahrscheinlich, dass Sommer 2010 der wärmste der letzten 500 Jahre war."
Im nächsten Schritt verglichen die Forscher den Extremsommer mit dem, was Klimamodelle für die Zukunft errechnen. Die Modelle sagen zwar voraus, dass es zu deutlich mehr Hitzewellen kommen könnte. Doch bis ein solches Extrem wie 2010 wieder auftritt, werden wahrscheinlich rund 40 Jahre vergehen. Der Abgleich zwischen Modellen, die den Klimawandel vorausberechnen sollen, und der sommerlichen Realität von 2003 und 2010 legt noch einen weiteren Schluss nahe.
"Diese zwei Ereignisse geben zu denken, ob wir vielleicht diesen Wandel sogar unterschätzen könnten","
sagt Erich Fischer. Der Geograf ist Klimaforscher an der Eidgenössisch-Technischen Hochschule Zürich.
""Wir können nicht genau schließen, wir müssen das weiter untersuchen, aber diese zwei Hitzewellen, die wirklich niemand erwartet hat, in diesem Ausmaß, in dieser Länge, in dieser Ausdehnung, die würden darauf hindeuten, dass wir sicher nicht übertreiben, sondern tendenziell eher untertreiben, in dem was wir erwarten."
Gerade die Vorhersage von extremen Ereignissen ist für Klimamodelle nämlich besonders schwierig. Sie sind selten und so gibt es nur wenig reale Beispiele, an denen sich prüfen lässt, wie genau die Modelle rechnen. Insofern war der Hitzesommer 2010 zumindest Klimamodellierern willkommen.