"Ich glaube, wenn man als Student ins Ausland geht, dann ist man fremd. Und wenn man ein Land verlässt, wo man geboren ist, wo seine Freunde noch leben, wo man das erste Wort ausgesprochen hat und er gar nicht weiß, ob man zurückkehren kann oder nicht - das verursacht extra Fremdheit."
Ahmad Alrifaee ist Journalist und als Asylberechtigter anerkannt. Der 24-Jährige musste vor zwei Jahren aus Syrien fliehen, weil er politische Kommentare im Internet verbreitet hatte und enttarnt wurde. Fremdheit - das ist für Flüchtlinge ein großes Thema.
"Es gibt Vorurteile von beiden Seiten, von deutschen Bürgern und von Geflüchteten. Von beiden Seiten gibt es Stereotypen - könnte positive Bilder sein, könnte auch negative Bilder sein."
Roshak Ahmad – die 30-jährige Journalistin und Filmemacherin ist vor zwei Jahren aus Syrien geflohen. Sie wurde in ihrer Heimat bedroht und setzte sich nach Deutschland ab – das Land, für das sie Nachrichten aus Syrien geliefert hatte.
"Das Kernproblem ist erstmal, ich muss mit mir selbst klar kommen, dass ich kein Fremder bin. Und ich kann mich auch gut verstehen, dann kann ich mit andere Leute auch gut umgehen."
Jalal Hosseini. Der 31-jährige Iraner floh vor vier Jahren nach Deutschland - sein Asylverfahren läuft noch. Alle drei sind Stipendiaten der Hamburg Media School - wo sie für den deutschen Arbeitsmarkt qualifiziert werden.
"Fragen sind super"
Das Gefühl der Fremdheit kennen wohl alle Geflüchteten und jeder hat eine andere Theorie dazu. Eines aber wünschen sich alle drei – dass die Mehrheitsgesellschaft Fragen an sie stellt und neugierig ist. Roshak Ahmad:
"Ich finde, gibt es keine blöde Fragen oder nervige Fragen, weil die Fremdheit heißt: weniger Informationen. Und wir als Menschen, wir haben schon ewig Angst vor fremden Sachen – das ist so Menschennatur, finde ich. Und gleichzeitig: Wir als Menschen sind total neugierig, wenn wir nicht neugierig genug sind, wir werden nur Angst haben. Also Fragen sind super!"
Ahmad, Roshak und Jalal sprechen nicht über Religion. Es sei denn, man fragt sie direkt danach. Aber seit sie hier sind, werden sie ausschließlich als Muslime wahrgenommen, nicht als Syrer oder Iraner, als Journalisten oder Grafiker.
Diese Fixierung auf die Religion hat auch den Blick auf die Kinder und Enkel der "Gastarbeiter" verändert. Ihre Eltern und Großeltern kamen als Türken, jetzt sind sie alle Muslime. Doch das ist nicht allein eine Zuschreibung von außen. Wie eine Studie des Exzellenzclusters "Religion und Politik" an der Universität Münster zeigt, gewinnt der Glaube für eine große Gruppe innerhalb der türkischstämmigen Deutschen tatsächlich an Bedeutung. Für eine säkulare Gesellschaft ist das eine befremdende Erfahrung. Der Religionssoziologe Detlef Pollack, der die Studie leitete, sagt:
"Die meisten westeuropäischen Gesellschaften sind sehr stark säkularisiert. Religion spielt nicht die zentrale Rolle. Aber die Zuwanderer werden sehr stark als eine religiöse Minorität wahrgenommen. Das hat sehr viel mit dem Bild vom Islam zu tun, was in der Mehrheitsgesellschaft verbreitet ist und das Bild ist nicht so positiv. Aber die Muslime bemerken das genau. Sie fühlen sich auch nicht anerkannt und dann wird genau der Islam zu der entscheidenden Streitfalle, wo man deutlich macht: Wenn ihr uns anerkennen wollt, dann müsst ihr uns auch als Muslime und Musliminnen anerkennen."
Religion ist keine Privatsache mehr
Es ist eben nicht so, dass Religion wie bei den nicht türkischstämmigen Deutschen zur Privatsache geworden ist. Viele sogenannte Deutschtürken wollen in ihrer religiösen Prägung wahrgenommen werden.
"Insofern ist der Streit gewissermaßen um die Wahrnehmung des Islam, also positive oder negative Bewertung, dann der Punkt, an dem die eigene Identität ausdiskutiert wird, verhandelt wird", sagt Detlef Pollack.
Das ist wichtig zu verstehen, denn auch in der Flüchtlingsdiskussion spielt diese Erfahrung unterschwellig eine Rolle. Die jahrelange Kopftuchdebatte überdeckte dabei nur die Ängste, dass die Errungenschaften der Emanzipation der Frauen in Deutschland zurückgedreht werden könnten. Neue Geschlechtertrennung, Kleidervorschriften, weniger Rechte für Mädchen aus Migrantenfamilien oder sogar allgemein sinkender Respekt gegenüber Frauen - so könnte man die Ängste zusammenfassen.
Die Umfrage zeigte zwar, dass sich die Mehrheit türkischstämmiger Bürger in Deutschland wohl fühlt und das Land mit seinen Freiheiten schätzt. Aber es kamen auch irritierende Ergebnisse ans Licht. Dazu Detlef Pollack:
"Es gibt doch eine beachtliche Anzahl von Muslimen in Deutschland, die den Islam nicht nur als eine Privatangelegenheit betrachten, sondern der Islam ist die Lösung für alle unsere Probleme, die wir in der modernen Welt haben, die sagen, das ist die wahre Religion. Das sind etwa 50 Prozent, die das sagen. Und wenn man das zusammennimmt, dann muss man sagen, es handelt sich dabei um eine Art fundamentalistische religiöse Einstellung."
In der Umfrage ermittelte der Soziologe einen fundamentalistisch verfestigten Anteil von zehn bis zwanzig Prozent unter den Deutschtürken. Und von diesen islamischen Fundamentalisten kommen dann Forderungen, die sie in der Mehrheitsgesellschaft durchsetzen wollen.
"Und das drückt sich dann u.a. auch darin aus, dass man versucht, kulturelle Gewohnheiten versucht zu durchbrechen, dass man versucht, die Geschlechtertrennung in Kindergärten beispielsweise einzuführen, oder dass man in bestimmten Städten Gebetsräume in den Schulen fordert, auch in den Universitäten", sagt Detlef Pollack.
Religion kann befremden, aber sie weist auch Wege, um Fremdheit auf beiden Seiten zu überwinden.
Dem Gast zu Ehren: Schutz von Fremden in Christentum
Vielleicht sollte man sich auf die friedlichen Wurzeln in der eigenen Religion besinnen. Gegen den Islam wird gern die christlich-jüdische Leitkultur in Stellung gebracht. Im Judentum gab es schon lange vor der Umsetzung des westlichen Demokratieverständnisses Gesetze, die Fremde unter besonderen Schutz stellten. In der hebräischen Bibel, in der Gesetzessammlung Levitikus, genießt der Fremdling einen besonderen Schutz in Israel. Dort (3. Mose 19,33f) heißt es:
"Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland."
Eine Haltung, die auch im Christentum wiederzufinden ist. Im Benediktinerorden, der im 6. Jahrhundert nach Christus entstanden ist, heißt es in der Regel über den Schutz von Fremden (53,1-2):
"Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus; denn er wird sagen: 'Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.' Allen erweise man die angemessene Ehre, besonders den Brüdern im Glauben und den Pilgern."
Weiter heißt es, dass dem Gast zu Ehren, der Klosterobere das Fasten unterbrechen soll. Dem Fremden sollen sogar die Füße gewaschen werden. Die Regel der Benediktiner war Vorlage für viele christliche Orden und der Umgang mit Fremden und Armen war beispielhaft.
Auch in islamischen Ländern wird Fremden die Hand entgegengestreckt - Gastrecht wird immer noch groß geschrieben. Wenn auch heute nicht mehr drei Tage bewirtet wird, bevor man die Fremden überhaupt erst nach ihrem Namen fragen darf. Dafür ist die moderne Gesellschaft zu mobil geworden. Aber Wertschätzung erfahren Urlauber in islamischen Ländern immer noch.
Sprache lernen und dann Kontakt suchen
Wie man Fremdheit überwinden kann – darüber können die Flüchtlinge aus eigener Erfahrung berichten: Interessanterweise spielt Religion hier keine Rolle. Ahmad Alrifaee:
"Als ich nach Deutschland ankam, hatte ich ein großes Gefühl von Fremdheit. Jetzt ist das nicht verschwunden, aber es ist viel kleiner geworden. Es ist noch Fremdheit da, aber es ist nicht wie früher. Ich habe die Gesellschaft kennengelernt, die Kultur kennen gelernt, die Sprache gelernt, viele deutsche Freunde - das ist genug, um das Gefühl von Fremdheit zu senken."
Die Sprache zu lernen, ist der erste Schritt. Im zweiten Schritt muss man sich einbringen und Kontakt suchen, sagt der iranische Flüchtling Jalal. Er engagierte sich in einem Verein ehrenamtlich und empfiehlt das auch anderen.
"Ich war in einem kleinen Dorf – kein Kontakt mit Menschen, ich kenne niemanden. Es gab keine Möglichkeit, in eine Schule zu gehen – es war in einem kleinen Dorf. 400 Leute, vielleicht noch weniger. Und ich habe mit der freiwilligen Feuerwehr angefangen. Das ist ganz anders, als ich dachte. Menschen sind auch genau wie ich selbst – die Deutsche auch."
Heute spielt Jalal in Theaterprojekten mit. Seine Wertschätzung der deutschen Kultur fließt ins Gespräch ein.
Die Filmemacherin Roshak hingegen ist beeindruckt von der Aufarbeitung der Kriegsgeschichte und Kriegsverbrechen in Deutschland nach 1945:
"Das ist einzigartig. Zum Beispiel in Frankreich wurde nicht so darüber gesprochen, in Polen auch. Oder in der Türkei, mit Armenien."
Die syrische Filmemacherin glaubt, dass durch mehr Austausch auch die Fremdheit überwunden werden kann. Sie freut sich, wenn Deutsche sie etwas fragen, über Syrien, was sie denkt - so kann Distanz überbrückt werden. Doch politisch gebildete Menschen freunden sich mit Gleichgesinnten an. Kunstinteressierte mit Kunstfreunden. So bleibt jedoch jeder in seinem ideologischen Umfeld, sagt Roshak. Austausch mit Skeptikern? Fehlanzeige. Doch wie erreicht man Menschen mit Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen?
"Die Angst ist höher dort, wo es kaum Kontakte gibt, das ist eine gängige soziologische Hypothese – Kontakthypothese heißt die", sagt die Politikwissenschaftlerin Naika Foroutan, die an der Humboldt-Universität in Berlin lehrt. Es geht um ein Bauchgefühl der Bedrohung durch Ausländer. Empirische Zahlen können das Gefühl offenbar nicht entkräften.
Man kann aber Kontakte nicht herstellen, wenn keine Ausländer oder nur wenig da sind. In Sachsen - dem Bundesland mit den wohl meisten ausländerfeindlichen Demonstrationen - liegt der Ausländeranteil beispielsweise im niedrigen Bereich. 95 Prozent aller Ausländer und Migranten leben in den westlichen Bundesländern, sagt Foroutan.
Ausländerhass folgt einer simplen Gleichung
Doch die Politikwissenschaftlerin sieht in ihrer Analyse der ostdeutschen Fremdenfeindlichkeit einen Sonderfall. Hier sei 25 Jahre lang eine Abwehr gegenüber Fremden konstruiert worden, die die Ostdeutschen selbst vom Westen erfahren hätten mit abwertenden und sehr stabilen Narrativen:
"Also ganz viele dieser Stereotype, die weitergegeben werden als 'nicht-produktiv', 'nicht integrierbar' und 'nicht passend zur Gesellschaft' - sind ja Narrative, die in dieser Form auch lange unterschwellig oder sichtbar gegenüber Ostdeutschen artikuliert worden."
Nun gibt es Fremdenfeindlichkeit in allen Bundesländern. Im Westen geht es jedoch meist um eine "Wir-Ihr-Logik", sagt Foroutan.
Menschen, die sich wirtschaftlich und politisch abgehängt fühlen, sind für fremdenfeindliche Ressentiments empfänglicher. Sie haben mit den Muslimen einen Sündenbock gefunden, mit dem sie von den komplexen strukturellen Problemen des Landes nur ablenken. Hass auf Ausländer ist eine simple Gleichung.
"Aufklärung hilft meistens nicht weiter. Gute Gründe helfen auch nicht weiter, wenn es sehr stabile Gefühle gibt."
Armin Nassehi - der Soziologe lehrt an der Universität München:
"Ich glaub nicht, dass man das Fremdsein aufbrechen kann. Was man womöglich aufbrechen muss und wo die Deutschen, wo die Bundesrepublik vielleicht andere Geschichten über sich selber erzählen muss, einfach mal daran anzusetzen, dass wir schon ein vergleichsweise erfolgreiches Einwanderungsland sind. Wenn man sich mal vorstellt, wie viele Millionen Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind, von denen niemand gedacht hat, dass sie in Deutschland bleiben. Und niemand wollte, dass sie eigentlich länger bleiben, sie selber auch nicht. Und trotzdem hat das vergleichsweise konfliktfrei funktioniert, dass sie in der bundesdeutschen Gesellschaft angekommen sind."
Armin Nassehi vermisst die positiven Geschichten über die Einwanderer. Vor allem aber sollte Deutschland nach 50 Jahren Gastarbeitergeschichte anerkennen, dass es ein Einwanderungsland ist. Natürlich gab es auch Versäumnisse - etwa in der Bildung, weil man nicht damit gerechnet hat, dass die Gastarbeiter bleiben.
Religion nicht überbewerten
Und ein Teil ihrer Enkel wiederum grenzt sich nun von der deutschen Mehrheitsgesellschaft ab - ausgerechnet über ihre Religion.
"Die Gastarbeiter sind nicht als Muslime gekommen, das hat die nicht interessiert. Die zweite Generation hat ein bisschen einen sozialen Aufstieg gehabt. Und als die dritte Generation festgestellt hat, dass sie im Bildungssystem durchgefallen sind, waren sie vergleichsweise leicht erreichbar für eine sehr konservative Auslegung des Islam."
Doch das sei eine Minderheit, glaubt der Soziologe Armin Nassehi.
"Während wir heute noch in der Situation sind, dass viele Menschen an den Muslimen nur das muslimisch sein sehen - wobei die Praxis der Muslime eine völlig andere ist."
Das heißt, Muslime sind nach Auffassung Nassehis mehrheitlich nicht unbedingt praktizierende Gläubige, sondern wie die Christen auch, nur zu hohen Feiertagen in der Kirche beziehungsweise in der Moschee anzutreffen.
Das Paradoxon ist, dass die meisten Muslime gar nicht als solche auffallen und vermutlich auch gar nicht mit den konservativen Islamverbänden in Deutschland vernetzt sind – sie jedoch ständig als Muslime angesprochen werden.
"Es ist noch gar nicht so lange her, dass in unseren Familien die Differenz katholisch oder protestantisch zu sein, zu riesigen Verwerfungen geführt hat. Und darüber können wir heute Witze machen. Das waren mal Kategorien, die alles andere überlagert haben. Das ist heute nicht mehr der Fall und das heißt Integration. Das würde hier auch bedeuten, dass man als Moslem oder als Christ oder als Jude oder als sonstiger Angehöriger einer Religion leben kann, das aber nur ein Merkmal unter anderen ist", sagt Armin Nassehi.
Religion nicht überbewerten - genau das mache westliche Gesellschaften aus, meint der Religionssoziologe Detlef Pollack, und dass die westlichen Gesellschaften nach wie vor die Maßstäbe setzen.
"Meines Erachtens nach, sind wir gut beraten, das zu wissen, dass von den westlichen Gesellschaften, dass von der Art, wie wir leben, von der Demokratie und dem Rechtsstaat eine große Attraktivität ausgeht. Die wird auch von den Muslimen wahrgenommen, sie möchten mit dabei sein. Und wenn wir sie stärker integrieren wollen, dann kommt's drauf an, dass wir an vielen Stellen mit mehr Toleranz, mit mehr Gelassenheit ihnen begegnen.
Zum Beispiel, wenn sie uns die Hand nicht geben wollen - okay warum nicht, dann geben wir eben nicht die Hand. Oder wenn sie darauf bestehen, ein Kopftuch zu tragen oder vielleicht sogar eine Burka, was ja die Wenigsten tun, aber angenommen – dann würde ich sagen, solange sie die Bereitschaft haben, die Gesetze unseres Staates, unseres Systems zu akzeptieren, solange sie diese nicht verletzen, sollten wir ihnen weitgehend mit einer toleranten Haltung entgegen kommen. Ich würde sagen, wir sollten in Vorleistung gehen."
Nicht nur über den Krieg reden - auch "ein bisschen lachen"
Es gibt jedoch eine bestimmte Haltung von Islamverbänden und Organisationen, vor der Detlef Pollack warnt. Sie wird oft eingesetzt, um gegen vermeintliche Diskriminierung und Zurücksetzung zu protestieren.
"Da gibt es so eine merkwürdige Mentalität des Opferseins. Also: 'Wir sind diejenigen, die nicht anerkannt sind, wir sind diejenigen, die keine gleichberechtigten Chancen haben.' Wenn man da mal genauer nachfragt, so stark ist die Diskriminierung gar nicht. Und da würde ich sagen, kommen wir nicht umhin diese Opfermentalität auch in Frage zu stellen. Es kommt auch darauf an, dass man mit sich selbst kritisch umgeht."
Ahmad, der Journalist aus Syrien, ist mit sich selbst kritisch umgegangen. Er hat sich Gedanken darüber gemacht, was von ihm erwartet wird. Mit ganz konkreten Folgen:
"Ich hab auch meine Art und Weise von Reden und Diskutieren geändert. Am Anfang meiner Zeit in Deutschland habe ich immer mit den Deutschen über den Krieg in Syrien gesprochen. Danach habe ich gemerkt, ja, das gefällt keinem eigentlich, wenn man immer über Krieg, über Leiden spricht. Aber langsam kann man das mehr verstehen, mit den Leuten über interessante Themen reden und diskutieren, ein bisschen lachen. Das ist wichtig, um mit jemanden befreundet zu sein. Man änderte die Art und Weise von Verhältnissen."
Die Religion ist für viele Flüchtlinge in Deutschland oft keine entscheidende Frage. Sie sind viel mehr mit dem Ankommen beschäftigt, mit der Frage, ob sie als Flüchtlinge anerkannt werden, wie sie die deutsche Sprache lernen, wann sie arbeiten können. Viele wünschen sich Austausch mit deutschen Familien.
Aber Roshak, Ahmad und Jalal möchten nicht dauernd nach ihrer Religionszugehörigkeit gefragt und beurteilt werden. Sie spüren, dass der islamische Glaube als Makel gesehen wird, als DAS Fremde, das sich nicht so schnell ablegen lässt und Mauern der Fremdheit errichtet werden, die sonst nicht da wären. Roshak Ahmad:
"Ich finde, die Ängste von Fremdheit ein bisschen übertrieben. Es wird zu viel darüber gesprochen, als es in der Realität ist. Ich will nicht so naiv sein oder sehr ideal denken, aber das ist einfach meine Erfahrung in zwei Jahren."