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Religion
Wir waren Papst

Mit weit ausgestreckten Armen blickt Jesus über das Land in Richtung Westen. Das Blattgold seiner Krone glänzt matt. Auf einer Tafel steht: "Christus ist der wahre König Polens". Drumherum warten Hunderte Parkplätze auf Pilger. Sie bräuchten von der Autobahn Berlin – Warschau nur kurz abzubiegen. Doch kaum einer hält an.

Von Anja Schrum und Ernst-Ludwig von Aster |
    Ein Holzkreuz mit Jesusfigur.
    Nur noch 18 Prozent der Polen fühlen sich heute einem religiösen Kompass verpflichtet. (picture alliance / dpa / Foto: Inga Kjer/dpa)
    Das Fundament der mit 36 Metern weltweit größten Christus-Statue weist kleine Risse auf, dabei ist sie gerade mal vier Jahre alt. "Mit einem bombastischen Monument wie in Swiebodzin wollen örtliche Kirchenobere nur kaschieren, dass ihr Einfluss in Wahrheit schwindet", diagnostiziert der Philosoph und ehemalige Dominikanermönch Tadeusz Bartos. Aktuelle Daten des größten polnischen Meinungsforschungsinstituts stützen seine These.
    Nur noch 18 Prozent der Polen fühlen sich heute einem religiösen Kompass verpflichtet, 41 Prozent dagegen folgen ausschließlich ihrem eigenen Gewissen. Priesterseminare suchen bereits händeringend Kandidaten für die Glaubensarbeit. Ihr schwindender Einfluss ist eine Herausforderung für die sendungs- und machtbewusste katholische Kirche in Polen.
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