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Religionen in Deutschland
Merkel bekräftigt Rolle des Islam

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bekräftigt, dass der Islam für sie zu Deutschland gehöre. Das Grundgesetz schütze die Ausübung aller Religionen, betonte die CDU-Vorsitzende. Islamismus und Extremismus müssten aber bekämpft werden. Von Christen verlangte sie mehr Engagement.

    Ansicht der Kölner Zentralmoschee, eines geschwungenen Gebäudes mit Kuppel aus Beton und Glas, davor Autos auf einer Straße und ein Baustellenschild
    Angela Merkel weist mit dem Interview auch die Kritik an ihrer Islam-Aussage in den eigenen Reihen zurück. (dpa / Oliver Berg)
    Angesichts von rund vier Millionen Muslimen im Land sowie islamischem Religionsunterricht, Lehrstühlen für islamische Theologie und einer Islamkonferenz sei es Realität, dass der Islam inzwischen auch zu Deutschland gehöre. Das sagte Merkel in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" sowie dem "Hamburger Abendblatt". Das Grundgesetz schütze die Glaubensbetätigung, solange sie sich innerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewege: "Islamismus und Extremismus gehören nicht dazu und müssen entschlossen bekämpft werden."
    Merkel bedauert gesunkene Rolle des Christentums
    Die Säkularisierung habe den Einfluss des christlichen Glaubens in Deutschland zurückgedrängt. Christen, so Kanzlerin Merkel, sollten "selbstbewusst über christliche Werte sprechen und die Kenntnisse der eigenen Religion vertiefen". Merkel wünscht sich mehr Dialog zwischen den Religionen.
    Die Kanzlerin hatte Mitte Januar bekräftigt, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Sie verwies damit auf den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff, der 2010 mit seinem Satz, der Islam gehöre zu Deutschland, eine erregte Debatte losgetreten hatte. Merkel erntete auch Widerspruch aus der Union dafür, dass sie sich den Satz zu eigen machte, unter anderem vom früheren Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sagte, Merkels Aussage bedeute nicht, dass der Islam zu Sachsen gehöre.
    (vic/tgs)