Das Wort sei in rechtsextremen Kreisen und in rechten Parteien zu einem Euphemismus für die Forderung nach Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte geworden, erklärte die Jury. Das Wort werde als beschönigende Tarnvokabel benutzt, um tatsächliche Absichten zu verschleiern. "Das, was mit der Verwendung des Wortes gefordert wird, verletzt freiheitliche und bürgerliche Grundrechte von Menschen mit Migrationsgeschichte", hieß es weiter.
Durch die Berichte über ein konspiratives Treffen von Extremisten mit AfD-Politikern zu dem Thema hat der Begriff seit vergangener Woche vermehrt Aufmerksamkeit erhalten. Die Jury-Sprecherin Constanze Spieß hatte allerdings bereits im Dezember - also vor der aktuellen Debatte - berichtet, dass "Remigration" unter den Einsendungen für das "Unwort des Jahres" war.
"Sozialklimbim" und "Heizungs-Stasi" auf den Plätzen zwei und drei
Die Jury setzte den Begriff "Sozialklimbim" auf Platz zwei. Dieser sei im Zuge der Debatte um die Kindergrundsicherung verwendet worden. Durch diese Wortwahl würden einkommensschwache Menschen herabgewürdigt und diffamiert sowie von Armut betroffene Kinder stigmatisiert.
Platz drei belegte das Wort "Heizungs-Stasi" - dabei handelt es sich aus Sicht der "Unwort"-Jury um populistische Stimmungsmache gegen Klimaschutzmaßnahmen. Der Begriff war im Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz gebraucht worden.
"Klimaterroristen" war "Unwort des Jahres" 2022
Für 2022 war die Wahl auf "Klimaterroristen" gefallen - ein mit Bezug auf die Protestaktionen der Letzten Generation verwendeter Begriff. Als "Unwort des Jahres" kommen nach Angaben der Verantwortlichen Begriffe und Formulierungen in Frage, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind.
Die ehrenamtliche Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und einer Journalistin, jährlich kommt ein Gastmitglied aus dem Kultur- und Medienbereich hinzu. Die Jury agiert nach eigenen Angaben institutionell unabhängig.
Diese Nachricht wurde am 15.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.