"Da hinten der Wald, den Sie da sehen können, das ist er schon. Ja, 3,8 Hektar, das sind jetzt nicht eben nur 2,50 Meter." Karin Schäfer zeigt auf einen Hang mit Eichen, Buchen und ein paar Tannen. Den Wald hat sie von ihrem Vater geerbt. Nur noch gelegentlich geht sie vom alten Bauernhaus über das Feld hier hinüber. Nach mehreren Gelenkoperationen ist der Weg über die Hügelkuppe für die 67-Jährige beschwerlich geworden. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie im Sommer beschlossen, den Wald abzugeben. "Wir wollten nichts verkaufen, wollten auch gerne Waldbesitzer bleiben, aber können es selber nicht mehr bewirtschaften. Und aus dem Grund haben wir es in die Waldgenossenschaft gegeben und sind praktisch Anteilseigner geworden."
Die Waldgenossenschaft hat ihren Sitz auf der anderen Seite des Tals, im hügeligen Remscheid. Im modernen Zweckbau der städtischen Forstverwaltung sitzt Förster Markus Wolff an seinem Schreibtisch. Angestellt ist er bei der Stadt, Vorstand der Genossenschaft ist er nur nebenbei. Förster Wolff hatte beobachtet, dass sich viele Waldbesitzer kaum um ihren Wald kümmern - weil sie die Arbeit körperlich nicht mehr bewältigen können oder gar nicht mehr hier wohnen.
"Viele Kleinstprivatflächen im gesamten Rheinland sind quasi unbewirtschaftet seit vielen Jahren."
"Viele Kleinstprivatflächen im gesamten Rheinland sind quasi unbewirtschaftet seit vielen Jahren."
In NRW sind 70 Prozent des Waldes in privater Hand
Das macht es Großinvestoren einfach, Wald aufzukaufen und möglicherweise auch ohne Rücksicht auf die Natur abzuholzen. Nordrhein-Westfalen ist besonders betroffen: Fast 70 Prozent des Waldes gehören Privatleuten, doch jeder besitzt im Schnitt nur vier Hektar. Wegen des vorherrschenden Erbteilrechts wurden die Waldparzellen über die Generationen immer kleiner und unwirtschaftlicher. "Wenn er denn bewirtschaftet wurde, wurde einmal die Säge angesetzt und dann wurde auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern der Wald abgehackt. Das ist jetzt nicht so im Sinne eines ökologischen Waldumbaus gedacht."
Das macht es Großinvestoren einfach, Wald aufzukaufen und möglicherweise auch ohne Rücksicht auf die Natur abzuholzen. Nordrhein-Westfalen ist besonders betroffen: Fast 70 Prozent des Waldes gehören Privatleuten, doch jeder besitzt im Schnitt nur vier Hektar. Wegen des vorherrschenden Erbteilrechts wurden die Waldparzellen über die Generationen immer kleiner und unwirtschaftlicher. "Wenn er denn bewirtschaftet wurde, wurde einmal die Säge angesetzt und dann wurde auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern der Wald abgehackt. Das ist jetzt nicht so im Sinne eines ökologischen Waldumbaus gedacht."
Ziel der Remscheider Genossenschaft: ein grünes Erholungsgebiet für alle
Einen ökologisch wertvollen Wald zu erhalten ist das Ziel der Genossenschaft. Als grünes Erholungsgebiet für alle. Sie kauft den Wald von verkaufswilligen Eigentümern und legt ihn in Hände möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger. Wer mitmachen will, muss als Mindestbetrag 500 Euro anlegen. Soviel kostet ein Anteilsschein. Manche bringen, wie die Schäfers, stattdessen auch eigenen Wald ein.
Unabhängig davon, wie viele Genossenschaftsanteile man besitzt, hat jedes Mitglied genau eine Stimme, erläutert Volker Pleiß, der zweite Vorstand der Waldgenossenschaft. Er ist Banker bei der örtlichen Sparkasse und kümmert sich nebenbei um die Finanzen der Genossenschaft. "Also die genossenschaftliche Idee hat tatsächlich viel mit der demokratischen Idee zu tun. Tatsächlich ist das Ziel, möglichst vielen Menschen die Bedeutung des Waldes klar zu machen und diesen Wald für die Menschen der Region erlebbar, greifbar zu machen."
Unabhängig davon, wie viele Genossenschaftsanteile man besitzt, hat jedes Mitglied genau eine Stimme, erläutert Volker Pleiß, der zweite Vorstand der Waldgenossenschaft. Er ist Banker bei der örtlichen Sparkasse und kümmert sich nebenbei um die Finanzen der Genossenschaft. "Also die genossenschaftliche Idee hat tatsächlich viel mit der demokratischen Idee zu tun. Tatsächlich ist das Ziel, möglichst vielen Menschen die Bedeutung des Waldes klar zu machen und diesen Wald für die Menschen der Region erlebbar, greifbar zu machen."
Rendite bei der Wald-Genossenschaft zweitrangig
Klar werden auch Bäume geschlagen und verkauft. Die Bewirtschaftung übernimmt der städtische Forstbetrieb. Die Rendite ist dabei zweitrangig. Auf eine Dividende haben die Genossenschaftler bisher verzichtet. Mit dem Gewinn kaufen sie weitere Waldstücke. Etwa 60 Hektar sind inzwischen zusammengekommen, eine Fläche von etwa 750 mal 750 Metern, eher überschaubar im Vergleich zu den großen Waldbesitzern der Region.
Förster Wolff auf dem Weg in den Wald: Mit Hündin Aika inspiziert er eine Fläche, die die Genossenschaft übernommen hat. "Das ist ein Fichtenbestand, der durch den Sturm Kyrill aufgerissen wurde. Da sind große Lücken entstanden. In diesen Lücken sind sehr viele Lärchen gekommen und junge Fichten. Aber wir haben mit der Genossenschaft gezielt jetzt Laubhölzer eingebracht im Rahmen des ökologischen Waldumbaus."
Klar werden auch Bäume geschlagen und verkauft. Die Bewirtschaftung übernimmt der städtische Forstbetrieb. Die Rendite ist dabei zweitrangig. Auf eine Dividende haben die Genossenschaftler bisher verzichtet. Mit dem Gewinn kaufen sie weitere Waldstücke. Etwa 60 Hektar sind inzwischen zusammengekommen, eine Fläche von etwa 750 mal 750 Metern, eher überschaubar im Vergleich zu den großen Waldbesitzern der Region.
Förster Wolff auf dem Weg in den Wald: Mit Hündin Aika inspiziert er eine Fläche, die die Genossenschaft übernommen hat. "Das ist ein Fichtenbestand, der durch den Sturm Kyrill aufgerissen wurde. Da sind große Lücken entstanden. In diesen Lücken sind sehr viele Lärchen gekommen und junge Fichten. Aber wir haben mit der Genossenschaft gezielt jetzt Laubhölzer eingebracht im Rahmen des ökologischen Waldumbaus."
Inzwischen 218 Mitglieder aus ganz Deutschland
Einige Flächen werden sogar ganz sich selbst überlassen, Holz wird hier nicht geerntet. Umgefallene Bäume bieten wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Bis zu zehn Prozent des Genossenschaftswalds soll so zu einer Art Mini-Nationalpark werden. Inzwischen ist die Genossenschaft auf 218 Mitglieder angewachsen. Nur die Hälfte sind Remscheider, der Rest kommt aus ganz Deutschland. Das Ehepaar Schäfer ist zufrieden mit der Genossenschaft. Den Wald abzugeben, war die richtige Entscheidung, sagt Ehemann Willy Schäfer. "Wir können es von hieraus ja sogar sehen, aber es ist keine Wehmut dabei. Wenn man es verkauft hat, sagt man: War ja doch schön, als wir es hatten. Aber so sagt man: Das ist ne gute Sache so, kann man sich immer noch dran freuen und kann sagen, da hat man auch ein gutes Werk getan. Das nützt allen irgendwo."
Einige Flächen werden sogar ganz sich selbst überlassen, Holz wird hier nicht geerntet. Umgefallene Bäume bieten wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Bis zu zehn Prozent des Genossenschaftswalds soll so zu einer Art Mini-Nationalpark werden. Inzwischen ist die Genossenschaft auf 218 Mitglieder angewachsen. Nur die Hälfte sind Remscheider, der Rest kommt aus ganz Deutschland. Das Ehepaar Schäfer ist zufrieden mit der Genossenschaft. Den Wald abzugeben, war die richtige Entscheidung, sagt Ehemann Willy Schäfer. "Wir können es von hieraus ja sogar sehen, aber es ist keine Wehmut dabei. Wenn man es verkauft hat, sagt man: War ja doch schön, als wir es hatten. Aber so sagt man: Das ist ne gute Sache so, kann man sich immer noch dran freuen und kann sagen, da hat man auch ein gutes Werk getan. Das nützt allen irgendwo."