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Renaissance der Kohle

In Deutschland gilt Steinkohle als Auslaufmodell. Diese Sichtweise wird offenbar nicht in ganz Europa geteilt. In Tschechien, in Polen und in Großbritannien werden alte Steinkohlereviere mit privatem Kapital wieder zu neuem Leben erweckt. Ganz anders in Deutschland: Gerade hat in Herne die RAG/Deutsche Steinkohle beschlossen, ihre Förderung weiter zu verringern.

Von Peter Lautsch |
    "Dass der Börsengang so erfolgreich geworden ist, das hat keiner erwartet. Das haben auch die Banker nicht erwartet. Das ist der größte Börsengang in Europa in diesem Jahr bisher, das ist der zweitgrößte Börsengang in der Bergbauindustrie in der Geschichte, und das hat dann doch deutlich gemacht, dass Geld für solche Projekte auf dem Markt vorhanden ist."
    Der Börsengang, von dem hier der deutsche Bergbaumanager Klaus Beck berichtet, ist der von "New World Resources" Anfang Mai an den Börsen von London, Prag und Warschau. 1,4 Milliarden Euro werden für ein Drittel der Unternehmensanteile erlöst. Sitz der Gesellschaft ist Amsterdam, im Wesentlichen besteht sie aber aus dem Steinkohlenbergbau Tschechiens, der Gesellschaft OKD:
    Die OKD ist in Tschechien das, was in Deutschland die RAG, also die ehemalige Ruhrkohle ist. Ihre Kohlevorkommen sind ähnlich, doch sind Förderung und Belegschaft von OKD nur etwa halb so groß: vier Bergwerke, zwölf Millionen Tonnen Jahresförderung, 17.000 Beschäftigte.
    Klaus Beck, früher Direktor auf einem Bergwerk der RAG, ist seit einem Jahr Vorstands-Chef von OKD. Ihm ist der Erlös aus dem Börsengang hochwillkommen:

    "Was wir damit machen wollen? Wir wollen im Wesentlichen uns im osteuropäischen Raum umschauen, und auch im osteuropäischen Raum wachsen. Wir haben ganz konkret ein neues Bergwerk in der Pipeline, was wir in Polen etwa 60 Kilometer von Ostrava, das ist das Hauptquartier unseres Unternehmens, auf der grünen Wiese, beginnend im nächsten Jahr entwickeln wollen."
    Private und institutionelle Anleger investieren derzeit viel Geld in europäische Steinkohlezechen. Das wäre vor kurzem noch undenkbar gewesen. Europas Steinkohle galt als Auslaufmodell, ein Subventionsfall, ohne Aussicht auf Besserung. Doch den weltweiten Preisexplosionen beim Öl und beim Gas folgt auch die Kohle. An den Nordseehäfen kostet Ende Mai eine Tonne importierte Kraftwerkskohle 165 Dollar, rund doppelt so viel wie noch vor einem Jahr. Da werden auch Zechen in Europa wieder rentabel.

    Das betrifft besonders Kokskohlenzechen wie die der tschechischen OKD. OKD-Chef Klaus Beck verweist auf die Preise des riesigen Marktes in Südostasien, die noch nie so hoch waren wie derzeit:

    "Ja, das sind Spotkohlen, die auf dem Markt gehandelt werden, da sind sogar über 300 Dollar für Metallurgische Kohlen, also für die Stahlindustrie, nicht nur im Gespräch, sondern auch unterzeichnet worden. Das ist für uns in diesem Jahr kein Thema gewesen. Unsere Kohlen, unsere metallurgischen Kohlen, haben wir in der Größenordnung für 200 Dollar verkauft."

    Und auch damit ein sehr gutes Geschäft gemacht. Doch "Vorsicht!", warnt Professor Christoph Weber, Inhaber des Lehrstuhls für Energiewirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Für Weber sind die an der Börse gezahlten 1,4
    Milliarden Euro für ein knappes Drittel der OKD ein viel zu hoher Preis:

    "Das wurde zu positiv eingeschätzt. Die Leute werden damit nicht glücklich werden. Ähnlich wie die Telekom-Emission 2000, die war ja auch mehrfach überzeichnet, und der Kurs hat eigentlich nie wieder seinen damaligen Höchststand erreicht. Also so etwas halte ich durchaus für möglich, dass sich dass hier wiederholt."
    Aber auch Weber beobachtet den neuen Trend im Steinkohlenbergbau Europas: Eine Industrie, die längst als abgewirtschaftet galt, wird wieder interessant für private Kapitalgeber.

    "Wir haben hier Investoren, die bereit sind und Perspektiven sehen, zumindest in den kommenden Jahren rentabel Kohlebergbau zu betreiben. Die Deutsche Perspektive "Kohle als Auslaufmodell" wird offensichtlich weder in Osteuropa noch in Großbritannien so geteilt."

    Denn nicht nur in Tschechien, auch in Polen und in Großbritannien werden alte Steinkohlereviere mit privatem Kapital wieder zu neuem Leben erweckt. Ganz anders in Deutschland.
    Gerade heute hat in Herne die RAG/Deutsche Steinkohle beschlossen, ihre Förderung weiter zu verringern. Nach dem Beschluss sollen statt derzeit 19 Millionen Tonnen bis 2012 nur etwa halb so viele aus der Erde geholt werden. Doch eine Hintertür hält man sich noch offen:
    Die sogenannte Revisionsklausel: Im Jahr 2012 soll noch mal überlegt werden, ob das bereits beschlossene Aus für den deutschen Steinkohlenbergbau vielleicht doch noch revidiert wird. Nach dem jetzt gültigen Beschluss wird ab 2018 keine Kohle mehr gefördert.

    Und ein ambitioniertes Projekt wartet bei der RAG weiter in der Schublade: Donar, eine neue Kokskohlenzeche im westfälischen Hamm. In deren Entwicklung müssten aber erst mehrere hundert Millionen Euro gesteckt werden, bevor die erste Tonne gefördert würde.

    Hat Donar eine Chance, jemals realisiert zu werden? Christoph Weber:

    "Also ich würde es nicht ausschließen. Aber Voraussetzung ist, dass privates Kapital hier reinfließt. Aber ich glaube, dass die Investoren in Deutschland deutlich vorsichtiger sind als in Osteuropa oder anderswo, und Voraussetzung wäre, dass die mittelfristigen Aussichten für Kokskohlenpreise auf dem derzeitigen Niveau oder darüber sich bewegen. Ich persönlich halte das für eher unwahrscheinlich.""

    Anderswo in Europa ist man risikobereiter. Das Hotel "Mandarin Oriental" im Londoner Stadtteil Knightsbridge, einer der teuersten Stadtteile Londons, wenn nicht der Welt. Hier hat sich Richard Budge zum Interview mit dem Deutschlandfunk verabredet. Budge ist der Chef von Hatfield Colliery in der englischen Grafschaft Yorkshire, eine der letzten Zechen Großbritanniens, die noch Steinkohlenbergbau im Tiefbau betreiben.

    "Ich bin seit vierzig Jahren im Kohle-Business und ich habe Kohle immer als ein profitables Geschäft gesehen. Kohle wird hier in England einfach gebraucht. Denn wenn Sie die Energieversorgung sichern wollen, brauchen Sie einen Mix - aus Atomkraft, Gas und Kohle. Sie sollten sich niemals zu sehr auf eine einzelne Energie-Quelle verlassen. Deshalb lässt sich mit Kohle immer ein Geschäft machen."

    Seinen letzten großen Kohle-Deal hat Budge mit der Reaktivierung von Hatfield gemacht. Die einhundert Jahre alte Zeche stand praktisch still. Dann übernahm sie Budge. Viele erklärten ihn für verrückt. Aber Budge suchte an der Börse Investoren, sammelte Geld, um Hatfield komplett zu modernisieren:

    "Außer mir gibt es nicht so viele Leute, die da Geld reinstecken. Wir sind eine englische Aktiengesellschaft und wir arbeiten unter englischem Recht. Als wir an die Börse gingen, haben einige russische Investoren das ganze als gute Investition gesehen. Aber das sind für mich Investoren wie alle anderen auch. Mir macht es nichts aus, ob das Geld von Russen, Chinesen oder Indern kommt. Die Tatsache ist: Unser Unternehmen arbeitet in Großbritannien und wir haben gute Geldgeber."
    Hatfield fördert Kraftwerkskohle, zwei Millionen Tonnen im Jahr, und konkurriert beim Preis erfolgreich mit importierten Weltmarktkohlen. Hatfield arbeitet hocheffektiv im Dreischicht-Betrieb: nur 300 Mann Belegschaft, inklusive Management. In Deutschland stehen nachts die Zechen still. Statt dreihundert Mann Belegschaft hätte ein deutsches Bergwerk das fünf- bis zehnfache an Personal auf den Lohn- und Gehaltslisten.
    Vor dreißig Jahren, vor der Bergbaukrise in England, war der Unterschied in der Produktion zwischen Deutschland und Großbritannien auf den Tiefbauzechen deutlich geringer. Aber während in Großbritannien die Zechenschließungen mit Entlassungswellen einhergingen, waren und sind in Deutschland betriebsbedingte Kündigungen dank des Widerstandes der Belegschaften, ihrer Gewerkschaft und der politischen Mehrheiten undenkbar.
    In Deutschland orientiert sich das Tempo der Bergwerksschließungen seit der Bergbaukrise, die hier noch früher als in England einsetzte, offenbar allein an der Frage, wie schnell sich ohne betriebsbedingte Kündigungen Personal abbauen lässt, und zwar mit allen verfügbaren Mitteln wie Abfindungen und Frühpensionierungen.

    In Deutschland geht ein Bergmann schon mit 49 Jahren in Rente, auch das treibt die Personalkosten in die Höhe und verursacht Subventionen: 2,3 Milliarden Euro waren es im vergangenen Jahr.
    Woanders in Europa wird mit Steinkohlenbergbau wieder richtig Geld verdient. Richard Budge hat es in Großbritannien vorgemacht.

    Könnte sich auch in Deutschland privates Kapital wieder für den Betrieb von Zechen interessieren?

    "Ich habe vor vielen Jahren die Minen von Ruhrkohle besucht und ich erinnere mich noch an die riesigen Belegschaften dort. - Aber ich glaube, profitable Kohleförderung kann heute überall funktionieren. Wir müssen uns nur klarmachen, dass wir grundsätzlich alles erreichen können, wenn wir es gemeinsam wollen. Und wenn das bedeutet, dass wir Leute entlassen müssen, dann müssen wir Leute entlassen. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Wenn dann noch die Politik mitmacht, dann steht der Deal."

    Doch diesen Deal könnte Budge in Deutschland vergessen. Hier ist der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen im Bergbau in Stein gemeißelt. Ohnehin bleibt Budge mit seinen Geschäften viel lieber in seiner Heimat. Zuerst hat er seinen Landsleuten gezeigt, dass die britische Kohle sehr wohl noch eine Chance hat. Jetzt will er der ganzen Welt beweisen, dass sie auch umweltpolitisch durchsetzbar ist, obwohl bei der Verbrennung von Kohle dass klimaschädliche CO2 entsteht. Budge will ein 900-Megawatt-Kraftwerk mit CO2-Abscheidung bauen. Das Klima-Gas soll nicht in die Atmosphäre entweichen, sondern tief in der Erde verschwinden.

    "Das klingt kompliziert. Aber einfach gesagt, wird dabei die Kohle in einem Gas-Prozess in Wasserstoff verwandelt. Der Wasserstoff wird dann in einer leicht abgewandelten Gasturbine verbrannt. Emissionen gelangen dabei nicht in die Atmosphäre, außer Wasserdampf. Das CO2, das entsteht, wird in leere Gasfelder vor der englischen Küste gepumpt. Es handelt sich also um ein Kraftwerk fast ohne Emission."

    Die wiederbelebte Zeche Hatfield ist nur der Anfang, mit dem Kraftwerk will Budge beweisen: King Coal is back!

    "Unser Unternehmen wird das Ganze selbst finanzieren, gemeinsam mit einigen Investoren. Wir sehen uns gerade um, ob es grüne Fonds gibt, die an diesem Projekt Interesse haben. Außerdem nehmen wir Kredite auf. Die Kosten werden sich auf 1,2 Milliarden Pfund belaufen. Baubeginn soll im Januar sein und es wird das erste Kraftwerk dieser Art sein, nicht nur in Europa, sondern weltweit."

    Die CO2-Politik der EU muss keineswegs bedeuten, dass mit Kohle, welcher Herkunft auch immer, kein Geld mehr zu machen ist. Das meint auch Christoph Weber vom Lehrstuhl für Energiewirtschaft an der Uni Duisburg-Essen:

    "Im Kraftwerksbereich muss man klar sagen, ist Öl derzeit außer in Italien kaum noch genutzt zur Verstromung, von daher ist der Hauptwettbewerber das Gas. Da ist klar: CO2-Zertifikatskosten führen dazu, dass Kohlekraftwerke weniger rentabel sind im Vergleich zu bisher, aber auf der anderen Seite, da Gas nicht in unbegrenzten Mengen zur Verfügung steht, ist meine Einschätzung, dass der CO2-Zertifikatspreis sich so einpendeln wird, dass sowohl Kohle- als auch Gaskraftwerke in Zukunft rentabel betrieben werden können."
    Die Firma Bucyrus in Lünen: auch in Deutschland hat die Kohleindustrie Hochkonjunktur, allerdings nur in Form ihres Maschinenbaus. Bucyrus mit der Zentrale in den USA produziert im Ruhrgebiet die komplette Technik für untertägige Strebe, sogenannte Longwall-Technik. Früher gehörten die Leute hier noch zur RAG und firmierten unter dem Label "Deutsche Bergbautechnik". Mit dem Kauf durch die Amerikaner gehört der Traditionsbetrieb nun zu einem der Weltmarktführer.
    Bergleute aus Tschechien und Polen bekommen eine Einweisung in die High-Tech des Bergbaus, der immer mehr auch von den Zechen Osteuropas genutzt wird.
    Michael Lebbech, Vertriebsleiter von Bucyrus in Polen, hat dafür zu sorgen, dass jedes Bergwerk eine maßgeschneiderte Technik erhält. Auch in Polen ist viel Bewegung in den Steinkohlenbergbau gekommen.

    "In Polen gibt es drei Kohlegesellschaften. Das ist zum einen die Kattowitzer Holding, dann die Kokskohlengesellschaft, und dann die Weglowa, das ist, glaube ich, der größte Kohlekonzern Europas. Dann gibt es noch ein selbstständiges Bergwerk: Burdanka, liegt in einem anderen Revier, an der ukrainischen Grenze. Und die jetzige Regierung beschleunigt die
    Privatisierungspläne, die schon die Vorgänger-Regierung beschlossen hat. Und als erstes soll Burdanka, dieses einzelne Bergwerk an die Börse. Das soll noch dieses Jahr passieren, und dann die "Kattowitzer Holding" Anfang nächsten Jahres."
    Die Umstrukturierung, die im britischen Steinkohlenbergbau längst gelaufen ist, steht den Polen noch bevor. Der Bucyrus-Vertriebsleiter glaubt nicht, dass es dabei noch zu großen Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften kommen wird:

    "Gewerkschaften sind prinzipiell, und vor allem in Polen sehr stark. Aber ich denke, eine Privatisierung bedeutet in der jetzigen Lage überhaupt keinen Arbeitsplatzabbau, eher herrscht ein Fachkräftemangel. Man möchte eigentlich Leute anstellen und hat Schwierigkeiten damit. Bei den beiden anstehenden Privatisierungen hat die Belegschaft bereits zugestimmt. Sowohl bei Burdanka wie bei der "Kattowitzer Holding" hat sich die Gewerkschaft pro Privatisierung ausgesprochen. Bleibt abzuwarten, wie das bei den Großen aussehen wird."

    Der Verkäufer von Bergbaumaschinen "Made in Germany" sieht die anstehenden Veränderungen ganz gelassen. Er vertraut darauf, dass die Privatisierungswelle im polnischen Steinkohlenbergbau, dem mit Abstand größten der EU, erfolgreich sein wird:

    "In der jetzigen Lage auf den Märkten, wenn die Kohlepreise weiter so bleiben, lohnt es sich, in den Bergbau zu investieren. Das Beispiel OKD, in Tschechien, jenseits der Grenze, im gleichen Revier übrigens, zeigt, dass es erfolgreich sein kann."

    Zumal dort die Bergmannslöhne noch niedrig sind. Sie liegen deutlich unter der Hälfte der in Deutschland gezahlten Gehälter.
    Das Kalkül der Investoren ist recht einfach: nicht nur Öl und Gas, auch die Kohle wird weltweit knapp. Energiehungrige riesige Regionen befinden sich in einer wirtschaftlichen Aufholjagd und brauchen ihre Vorkommen, die sie früher exportierten, nun für sich selbst. Damit rechnet auch Bergbau-Manager Klaus Beck, Vorstandschef der tschechischen OKD.

    "Also diese beiden nach vorne strebenden Länder wie China und Indien, die haben gar keine andere Alternative. China hat im letzten Jahr in einer Größenordnung von 2,6 Milliarden Tonnen Kohle gefördert, das ist eine Verdoppelung innerhalb von wenigen Jahren. Und man geht davon aus, dass diese Zahl noch deutlich steigen wird. Indien wird folgen, auch Indien entwickelt große, neue Bergwerke, Russland wird kommen, was die Kohleförderung angeht, ich weiß selbst von einigen größeren Projekten in Sibirien, die Ukraine wird sicherlich auch ihren Kohlebergbau optimieren, und Polen! Polen wird sicherlich in den nächsten Jahren anfangen, seinen Industriezweig zu privatisieren, was natürlich auch zu einem Rückgang der Förderung in Summe führt, aber die überlebenden Gesellschaften, privatisierten Gesellschaften, werden sicherlich auf dem Markt bestehen können, was zum Beispiel auch unser Unternehmen gezeigt hat."
    Tschechien mit der Bergbaugesellschaft OKD, die den bisher größten Börsengang des Jahres in Europa vollzogen hat, Polen, wo noch weitaus mehr Steinkohlenzechen an Aktionäre verkauft oder teilverkauft werden, Großbritannien mit einem Unternehmer wie Richard Budge, der eine hundert Jahre alte Zeche wieder zum Laufen bringt und daneben noch das modernste Kohlekraftwerk der Welt bauen will: drei Beispiele dafür, dass Europas Kohle eine Renaissance erlebt.
    Doch diese Renaissance wird an Deutschland vorbeigehen. Hier hat der Steinkohlenbergbau keine Chance mehr, auch wenn der Abstand zwischen deutschen Förderkosten und Importkohlenpreisen geringer geworden ist, meint Energiemarktexperte Christoph Weber:

    "Nach wie vor gilt, dass die Förderkosten derzeit in deutschen Zechen deutlich höher sind als die Weltmarktpreise. Das liegt nach meiner Einschätzung zum einen an den geologischen Bedingungen, die teilweise in Osteuropa auch nicht anders sind, aber es liegt auch ganz maßgeblich an den deutschen Kosten. Zweiter Faktor sind sicherlich die deutschen Arbeitsschutz- und Sicherheitsbedingungen, und der dritte Faktor ist das Lohnniveau, das nach wie vor in Deutschland deutlich über dem osteuropäischen liegt, und das wird nach meiner Einschätzung nach trotz gewissen Aufholprozessen in Osteuropa noch über ein Jahrzehnt so bleiben."