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Rendezvous im All
"Rosetta" hat Kometen-Umlaufbahn erreicht

Zehn Jahre lang ist die europäische Raumsonde "Rosetta" durch das All geflogen – jetzt ist sie am Ziel: Die Sonde schwenkte in die Umlaufbahn des Kometen ein, auf dem sie im November einen Lande-Roboter absetzen soll. Wissenschaftler erhoffen sich von der Mission neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems.

    Eine Animation der European Space Agency (ESA) zeigt die Raumsonde "Rosetta" in der Nähe des Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko.
    Eine Animation der European Space Agency (ESA) zeigt die Raumsonde "Rosetta" in der Nähe des Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko. (afp photo / ESA Medialab - C. Carreau)
    Die europäische Raumsonde "Rosetta" erreichte nach ihrem mehr als sechs Milliarden Kilometer weiten Flug die Umlaufbahn des Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko. "Wir sind beim Kometen", sagte Esa-Flugdirektor Andrea Accomazzo unter dem Jubel der 120 Gäste und rund 200 Medienvertreter im Satelliten-Kontrollzentrum Esoc in Darmstadt.
    Die Mission erforderte inklusive Vorbereitung etwa 20 Jahre Arbeit und brachte immer wieder technische Hürden mit sich: ein Leck in einer Treibstoffleitung nach zwei Jahren, ein verzögertes Aufwachen aus einem künstlichen, 30 Monate dauernden Winterschlaf sowie die fortwährende und komplizierte Suche nach dem richtigen Abstand zur Sonne.
    Wir sind angekommen! RT @ESA_Rosetta: “Hello, Comet!” pic.twitter.com/6U6mezMLSl #RosettaAreWeThereYet Yes!!— ESA auf Deutsch (@ESA_de) 6. August 2014
    Forscher erhoffen sich Erkenntnisse über Kometen
    Ziel der Mission ist, einen der ursprünglichsten Himmelskörper überhaupt zu erkunden: Kometen - die wahrscheinlich ältesten weitgehend unveränderten Reste der Staubscheibe, aus der vor 4,6 Milliarden Jahren unser Sonnensystem entstand. Forscher wollen unter anderem der Frage nachgehen, ob es einst Kometen waren, die organische Stoffe auf die Erde brachten.
    Die meisten der Himmelskörper sind nur wenige Kilometer groß und bestehen aus einem Gemisch aus Staub, Eis und organischem Material. Insgesamt zehn Instrumente an Bord von "Rosetta" erkunden den Staub des Himmelskörpers, seine innere Struktur und auch die organischen Moleküle. Kameras erstellen eine zentimetergenaue Karte des Kometenkerns.
    Die Raumsonde Rosetta und der Lander Philae schweben über der Kometenoberfläche von 67P. Künstlerische Darstellung eines Illustrators.
    Die Raumsonde Rosetta und der Lander Philae über der Kometenoberfläche von 67P, so wie sie sich ein Illustrator vorstellte. (ESA/J. Huart, 2013)
    "Rosetta" soll dem Kometen so nah wie möglich kommen
    Die Oberfläche soll von dem 100 Kilogramm schweren Lande-Roboter "Philae" untersucht werden, den "Rosetta" im November auf dem Kometen absetzen soll. Dazu muss sie so nah wie möglich an das Zielobjekt heranfliegen. Etwas mehr als ein Jahr lang sollen dann Daten aller Art an die Erde gesendet werden.
    Doch die Mission ist für die Raumsonde nicht ungefährlich: Tschurjumow-Gerasimenko nähert sich in den nächsten Monaten der Sonne und wird dabei immer wärmer. Bis zum nächsten Sommer wird sich der Schweif des Kometen ausbilden, Staub und Eis sprühen – und das nicht nur ins Sonnensystem, sondern auch auf die europäische Raumsonde mit ihren 32 Meter langen Solarzellen.
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    (tj/sima)