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Rente für Dopingopfer erstmals im Parlament

Plötzlich ging alles ganz schnell: Seit zehn Jahren, seit den Berliner Prozessen um das ostdeutsche Zwangsdoping, ist die Frage virulent, ob schwer geschädigte frühere Athleten eine Rente erhalten sollen - nun stand sie im Bundestag erstmals auf der Agenda.

Von Grit Hartmann |
    Die bündnisgrüne Fraktion brachte den Antrag ein, mit dem auch, wie es wörtlich heißt, "eine angemessene laufende Leistung" für die Opfer des ostdeutschen Zwangsdopings gefordert wird. Dass er scheiterte, kam wenig überraschend, denn zur Debatte stand ein Gesetzentwurf des Bundesrates zur Reform der sogenannten SED-Unrechtsbereinigung. Er sieht lediglich Verbesserungen für Haftopfer vor. Die grüne Abgeordnete Viola von Cramon hielt das Unternehmen dennoch für angebracht. Auch Doping war SED-Unrecht, sagt sie:
    "SED-Unrechtsopfer deswegen, weil es seinerzeit im Bundsgerichtshofsurteil so festgestellt wurde, dass es sich hierbei um einen mittelschweren Straftatbestand handelt. Deswegen ist dieser Passus an dieser Stelle richtig verankert."
    Die Grünen haben mithin ein politisches Signal setzen wollen. Von Cramon, auch Mitglied im Sportausschuss, weiß, wovon sie spricht. Kürzlich hat sie sich mit Geschädigten getroffen:
    "Vielen dieser Opfer geht es finanziell extrem schlecht, sie können keiner Berufstätigkeit, keiner kontinuierlichen Berufstätigkeit nachgehen. Und wenn man sieht, unter welchen Bedingungen sie damals für den Staat, für die DDR, schuften mussten, und unter welchen Bedingungen sie jetzt leben müssen, dann ist das schon ein unhaltbarer Zustand."
    Mit der Einmalzahlung des Bundes 2002 wurde, meinen die Grünen, die Situation nur "vorübergehend gemildert".
    Langzeitfolgen der Dopingmittel, seinerzeit ohne Aufklärung verabreicht, würden jedoch erst heute sichtbar. Der gescheiterte Antrag bedeutet deshalb kein Scheitern in der Sache:
    "Ich habe den Eindruck, dass das Thema nicht nur uns Grünen am Herzen liegt. Ich kann mir vorstellen, dass man auf jeden Fall, oder dass wir, dass ich versuchen werde, fraktionsübergreifend Gespräche mit anderen Kolleginnen und Kollegen zu führen, um am Ende doch noch zu einem gesonderten Gesetz zu regelmäßigen Zahlungen für eben gerade diese Opfer zu kommen. Ich glaube, dass die Notwendigkeit, sich da zu engagieren, auch von den anderen Fraktionen gesehen und am Ende vielleicht auch mitgetragen wird."