Arnulf Hölscher: Arnulf Hölscher, ich leite die chirurgische Klinik der Universität Köln. Wir haben heute eine Nabelbruch-Operation bei einem Patienten, der einen relativ ausgedehnten Nabelbruch hat.
Martin Winkelheide: Sie sind schon umgezogen, die Hände sind desinfiziert. Jetzt geht es los?
Arnulf Hölscher: Ja, jetzt geht es los.
Winkelheide: Was sind das für Striche auf dem Bauch?
Hölscher: Es ist so, dass wir uns die Schnittlinien vorher anzeichnen. Wenn man das darstellt, muss man um den Nabel herum schneiden. Man muss eine klein wenig größere Öffnung haben, als es der Nabelbruch als solcher bietet.
Die Haut wird dann immer erst einmal mit dem Messer eingeschnitten, damit man den Schnitt ganz genau sehen kann. Das elektrische Messer hat den Vorteil, dass es blutstillend ist. Wir kommen immer näher heran. Der Patient ist korpulent. Und deshalb ist es eine gewisse Schicht, die man durchdringen muss. Es ist natürlich einfacher, wenn die Patienten nicht ganz so korpulent sind.
Jetzt kommen wir schon an die sogenannte Bruchpforte heran.
Jetzt haben wir den Nabel schon ziemlich abgelöst. Und jetzt öffnen wir diese Stelle. Aber man kann das schon sehr schön sehen, wo der Nabelbruch ist. An der Stelle ist der Schwachpunkt.
Winkelheide: Was ist das für eine Flüssigkeit, die da herauskommt?
Hölscher: Der Patient hat klare Flüssigkeit im Bauch. Und die entleert sich jetzt über den Bruchsack.
Winkelheide: Passiert das immer?
Hölscher: Nein, bei ihm ist das bedingt durch zusätzliche Erkrankungen. Wir legen eine Drainage ein für diese Zeit, in der dieser Nabelbruch heilt. Die Dränage wird festgenäht.
Wir fangen jetzt an, mit Nähten das zu verschließen. Wir verschließen jetzt die Faszie insgesamt, zusammen mit der Muskulatur in einem. Je kräftiger man die Ränder dieser Schichte hat desto besser. Es geht um die Haltbarkeit.
Die Ecknähte werden jetzt hier gesetzt. Die Nähte werden jetzt an den festen Strukturen vorgelegt. Und nachher ziehen wir die dann alle zusammen.
Und jetzt sieht man, wie das Gewebe zusammenkommt, dieses sind kräftige Nähte, die schön stabil sind.
Winkelheide: Wie oft wird ein Faden geknotet?
Hölscher: Man muss drei Knoten machen, die gegenläufig sind, das heißt, nicht immer die gleiche Richtung. Aber wir machen zur Sicherheit einfach mehr. Jetzt ist der Babel hier wie man sieht ...
Winkelheide: Der ist nach wie vor stark überdehnt. Was machen Sie jetzt?
Hölscher: Wir werden ihn rekonstruieren. Jetzt wird er wieder da aufgesteppt, sodass er wieder wie früher aussieht.
Wir fangen jetzt an, die weiteren Schichten zu vernähen.
Sie sehen, die Markierungen, die wir gemacht haben, die nutzen wir jetzt, um die Haut genau an der Stelle zusammen zu bringen, wo wir sie vorher durchtrennt haben.
Am Ende ist die Narbe ja das, was der Patient sieht. Und das Äußere sollte auch schön aussehen. OK.