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Reportage: Die Gefäße sichtbar machen

Ein Aneurysma, also eine Gefäßwandaussackung im Gehirn, kann tödlich enden. Um zu verhindern, dass es platzt und Blut in das Gehirn strömt, kann ein Stent eingesetzt werden, der die Gefäßwand abdichtet. Dafür müssen zunächst die Gefäße sichtbar sein.

Von Barbara Weber |
    "Wir sind jetzt noch in der Vorbereitung der Intervention."

    Universitätsklinik Köln. Professor Thomas Liebig, Leiter der Radiologie und Neuroradiologie, steht mit seinem Team im Operationssaal. Die 56-jährige Patientin auf der Liege ist in Vollnarkose. Die Ärzte haben bei ihr eine Gefäßaussackung im Gehirn festgestellt, ein Aneurysma. Zu dem Aneurysma gelangen die Spezialisten über eine Arterie in der Leiste.

    "Meine Kollegin hat schon einen Zugang in die rechte Leistenarterie eingeführt. Über diesen Zugang können wir dann, ohne jedes Mal neu stechen zu müssen, unsere Materialien auswechseln. Und der Zugang verhindert gleichzeitig, dass es während der Prozedur aus dieser Leiste blutet."

    Eine Membran, also eine dünne Haut, schließt den Zugang in der Leiste fast komplett ab, so dass die Patientin kaum Blut verliert. Dann schiebt der Arzt einen dünnen Führungsdraht durch die Arterie.

    "Unter Bildkontrolle, unter Sicht, wird über diesen Führungsdraht jetzt der Führungskatheter in die linke Halsschlagader vorgeführt. Was jetzt im nächsten Schritt gemacht wird, ist, dass über den Führungskatheter durch Kontrastmittelinjektion eine 3-D-Rotationsangiographie erzeugt wird. Das bedeutet nichts weiter, als dass während der Injektion sich der Bildverstärker und die Röntgenröhre in einem erweiterten Halbkreis um den Kopf des Patienten drehen und dabei kontinuierlich Daten sammeln. Diese Daten können dann vom Computer zu einem dreidimensionalen Modell der Gefäße wieder zusammengesetzt werden."

    Auf dem Monitor erscheint das dreidimensionale Bild der Gefäße. Vorsichtig führt der Radiologe einen weiteren Katheter durch die Arterie.

    "In diesem Fall ein Mikrokatheter, der speziell für die Einbringung dieser Stents gedacht ist, der wird mit einem Mikroführungsdraht gesteuert und an dem Aneurysma vorbeigeführt. Der Stent ist also hier auf so einem Draht aufgebracht."

    Nach einigen Minuten ist der Stent an der Gefäßinnenwand befestigt und verhindert, dass Blut in das Aneurysma fließt und der Druck in der Aussackung der Gefäßwand zu groß wird.

    "Der Stent ist jetzt drin, und er tut auch schon seine Arbeit. Jetzt hab' ich den Mikrokatheter wieder herausgezogen, und wir machen jetzt noch ein paar abschließende Kontrollinjektionen. Wir warten jetzt ein paar Minuten um zu gucken, ob möglicherweise das Aneurysma schon jetzt sofort komplett zu thromboisiert, und das, was jetzt im Moment noch wichtiger ist, ob Gefäße, die das Hirn versorgen, zuverlässig offen bleiben, so dass wir jetzt etwa noch zehn bis 15 Minuten verstreichen lassen, um sicher zu stellen, dass dauerhaft alles so schön aussieht wie im Moment."