"Es fing an Anfang Mai, erst einmal ganz unspezifisch mit Schnupfen, Husten, nur ganz kurz Halsschmerzen. Und dann fühlte ich mich einfach nur schlapp."
Christiana Schulenburg ist 50 Jahre alt, sie lebt in Lüneburg.
"Die Schnupfensymptome verschwanden relativ schnell nach ein, zwei Tagen, aber ich fühlte mich einfach unendlich müde, so als wenn mein Akku leer wäre.
Ich habe zwölf Stunden am Stück geschlafen, brauchte Mittagsschlaf – das ist überhaupt nicht typisch für mich – und entschloss mich, ins Krankenhaus zu fahren und eine Blutuntersuchung machen zu lassen. Und diese ergab dann, das der CRP-Wert – das ist ein Entzündungswert, der normalerweise kleiner als fünf ist bei jedem gesunden Menschen – und der war bei mir extrem hoch.
Massives Schwitzen in der Nacht
Das erklärte dann natürlich auch diese Müdigkeit und dann entschloss ich mich, Fieber zu messen, weil ich mich auch heiß fühlte. Und von da an, merkte ich, hatte ich einen Mittelwert von 38,5. Immer wieder, jeden Abend. Wie nach der Uhr gestellt. Begleitet dann von nächtlichem Schwitzen. Von einem massiven Schwitzen, das einherging mit viermaligem Umziehen jeden Abend oder jede Nacht."
Das heißt, Sie haben auch nicht vernünftig geschlafen in der Zeit?
"Genau. Viermal in der Nacht Umziehen und Bettzeug wechseln, das bedeutet: immer wieder eine Unterbrechung des Schlafs, und am Morgen war ich natürlich entsprechend gerädert. Und dennoch kam ich immer auf zwölf bis 15 Stunden Schlaf. Durch diese Entzündung. Man hat mich auf den Kopf gestellt. Ich war beim HNO-Arzt, beim Frauenarzt, um den Hormonstatus zu überprüfen, ob es durch Wechseljahre bedingt ist. Das konnte ausgeschlossen werden."
Liegt ein Virusinfekt vor? Oder eine bakterielle Infektion? Gibt es Veränderungen an den Herzklappen? Fehlanzeige. Ein Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung bestätigt sich nicht.
Seltene Auto-Immunerkrankung als Ursache
"Letztlich ging es nur darum, herauszufinden: Wo steckt eigentlich diese Entzündung? Wo genau? Und so zogen fünf Wochen ins Land. Durch Zufall hat dann der Radiologe bemerkt, dass ich an der Aorta einen Entzündungsherd habe. Er war sich aber nicht ganz sicher…"
Erst weitere Untersuchungen bestätigen den Verdacht. Nach acht Wochen ist klar: Christiana Schulenburg leidet unter einer sehr seltenen Auto-Immunerkrankung. Bei der sogenannten Takayasu-Arteriitis kommt zu einer Entzündung der Aorta. Christiana Schulenburg bekommt Kortison. Schon am zweiten Tag geht es ihr besser.
"Es ist für mich unglaublich. Ich habe Lebensmut, ich freue mich über mein Leben. Ich fühle mich lebendig, ich habe dann sofort angefangen, Reisen zu buchen für mich. Es war acht Wochen für mich undenkbar, auf eine Party zu gehen, oder wieder fröhlich zu lachen. Es ist mir abhandengekommen. Das fand ich so unglaublich. Ich lief mit meinem Hund durch den Wald und schrie vor Freude, dass ich lebe. Dass ich mich lebendig fühle, das habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt."