"Wie ging's Ihnen letzte Woche? – gut, die letzte Woche war schwieriger wieder, da hatte ich viel Stress auch, bei der Arbeit."
Donnerstagvormittag, Verhaltenstherapie-Ambulanz am Institut für Klinische Psychologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
"Da hat sich das wieder ein bisschen verstärkt, verschlimmert, eigentlich schlimmer als es schon mal war."
In einem Behandlungsraum sitzt eine Patientin, Mitte 30, der Psychotherapeutin Dr. Polina Dimitruk gegenüber.
"Ok, was hat sich verschlimmert – was haben Sie bemerkt? – dass ich wieder mehr über die möglichen Krankheiten, die ich haben könnte, nachgedacht habe."
"Was haben Sie danach gedacht, als Sie diese Krankheitsangst bei sich bemerkt haben? Gingen Sie ins Internet, haben Sie jemand angerufen, haben Sie sich noch mal informiert? – also, ins Internet bin ich nicht gegangen – sehr gut – lachen, angerufen hab ich auch niemand und ne externe Hilfe oder vermeintliche Hilfe hab ich mir nicht geholt, nein – sehr gut."
Zwei bis vier Stunden pro Tag, sagt die junge Frau, hat sie manchmal im Internet nach Informationen über mögliche Krankheiten gesucht, danach fühlte sie sich "wie erschlagen".
"Ja, mit dieser Recherche, das ist schlimmer als 10 Stunden Arbeit, glaub ich für mich gewesen. Und Du bist nicht weitergekommen. Das waren die schlimmsten Zeiten eigentlich. Das hab ich am Anfang, bevor ich hierher kam, sehr viel gemacht, die ganzen Internetaktionen, echt, das war schlimm. Das war echt schlimm, weil Du gibst ein Stichwort ein, hast acht Millionen Treffer, also das waren die schlimmsten Momente. Weil Du suchst nach harmlosen Erklärungen vielleicht aber trotzdem, man landet immer wieder bei dem, was man nicht sehen will."
Die junge Frau machte sich seit Jahren Sorgen um ihre Gesundheit. Das fing schon in der Kindheit und Jugend an, wie sie sich erinnert. Doch dann, vor etwa einem Jahr, als ein Arzt bei Rückenschmerzen einen Schatten auf einem Röntgenbild ausmachte und einen Verdacht auf Brustkrebs äußerte, da nahmen diese Gedanken immer mehr Raum ein in ihrem Leben. Zwei weitere Spezialisten bestätigten ihr: Sie sind gesund. Doch das konnte sie nicht glauben.
"Das ist immer nur eine Beruhigung gewesen, die sehr kurzfristig war, also sprich ein, zwei Wochen. Aber wenn es nicht besser geworden ist oder überhaupt, wenn wieder eine schlechte Phase allgemein war, dann fing das wieder an, sodass eigentlich die Aussagen der Ärzte dann nichts gezählt haben dann. Diese Grundangst, die hatte ich schon länger, hatte einfach diese übersteigerte Angst vor ernsthaften Erkrankungen, jetzt nicht vor Grippe, sondern vor Krebserkrankungen in meinem Fall. Ich glaub, die Frage war dann irgendwann, ok, Du fühlst Dich einfach nicht mehr wohl, Du hast eine Beeinträchtigung in Deinem Leben, die sehr stark ist und vielleicht nicht sein müsste, wenn man eine Therapie macht.
Wobei ich mir damals gar nicht vorstellen konnte, wie so eine Therapie aussieht, ob das wirklich hilft, weil, man hat das schon so lange in sich, das so umzustrukturieren, ist nicht leicht, denk ich, Gewohnheiten zu verändern."
Inzwischen kommt sie regelmäßig einmal die Woche zur Therapiestunde.
"Ich denke schon anders jetzt, weil ich mir sage, es gibt einige Dinge, die kann man einfach nicht beeinflussen, das macht keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Wenn man das verinnerlicht hat, das macht einen viel freier und es gibt viele andere Dinge, mit denen man sich beschäftigen kann, sein ganzes Leben, die angenehmer sind als Krankheitsängste, ja."
Donnerstagvormittag, Verhaltenstherapie-Ambulanz am Institut für Klinische Psychologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
"Da hat sich das wieder ein bisschen verstärkt, verschlimmert, eigentlich schlimmer als es schon mal war."
In einem Behandlungsraum sitzt eine Patientin, Mitte 30, der Psychotherapeutin Dr. Polina Dimitruk gegenüber.
"Ok, was hat sich verschlimmert – was haben Sie bemerkt? – dass ich wieder mehr über die möglichen Krankheiten, die ich haben könnte, nachgedacht habe."
"Was haben Sie danach gedacht, als Sie diese Krankheitsangst bei sich bemerkt haben? Gingen Sie ins Internet, haben Sie jemand angerufen, haben Sie sich noch mal informiert? – also, ins Internet bin ich nicht gegangen – sehr gut – lachen, angerufen hab ich auch niemand und ne externe Hilfe oder vermeintliche Hilfe hab ich mir nicht geholt, nein – sehr gut."
Zwei bis vier Stunden pro Tag, sagt die junge Frau, hat sie manchmal im Internet nach Informationen über mögliche Krankheiten gesucht, danach fühlte sie sich "wie erschlagen".
"Ja, mit dieser Recherche, das ist schlimmer als 10 Stunden Arbeit, glaub ich für mich gewesen. Und Du bist nicht weitergekommen. Das waren die schlimmsten Zeiten eigentlich. Das hab ich am Anfang, bevor ich hierher kam, sehr viel gemacht, die ganzen Internetaktionen, echt, das war schlimm. Das war echt schlimm, weil Du gibst ein Stichwort ein, hast acht Millionen Treffer, also das waren die schlimmsten Momente. Weil Du suchst nach harmlosen Erklärungen vielleicht aber trotzdem, man landet immer wieder bei dem, was man nicht sehen will."
Die junge Frau machte sich seit Jahren Sorgen um ihre Gesundheit. Das fing schon in der Kindheit und Jugend an, wie sie sich erinnert. Doch dann, vor etwa einem Jahr, als ein Arzt bei Rückenschmerzen einen Schatten auf einem Röntgenbild ausmachte und einen Verdacht auf Brustkrebs äußerte, da nahmen diese Gedanken immer mehr Raum ein in ihrem Leben. Zwei weitere Spezialisten bestätigten ihr: Sie sind gesund. Doch das konnte sie nicht glauben.
"Das ist immer nur eine Beruhigung gewesen, die sehr kurzfristig war, also sprich ein, zwei Wochen. Aber wenn es nicht besser geworden ist oder überhaupt, wenn wieder eine schlechte Phase allgemein war, dann fing das wieder an, sodass eigentlich die Aussagen der Ärzte dann nichts gezählt haben dann. Diese Grundangst, die hatte ich schon länger, hatte einfach diese übersteigerte Angst vor ernsthaften Erkrankungen, jetzt nicht vor Grippe, sondern vor Krebserkrankungen in meinem Fall. Ich glaub, die Frage war dann irgendwann, ok, Du fühlst Dich einfach nicht mehr wohl, Du hast eine Beeinträchtigung in Deinem Leben, die sehr stark ist und vielleicht nicht sein müsste, wenn man eine Therapie macht.
Wobei ich mir damals gar nicht vorstellen konnte, wie so eine Therapie aussieht, ob das wirklich hilft, weil, man hat das schon so lange in sich, das so umzustrukturieren, ist nicht leicht, denk ich, Gewohnheiten zu verändern."
Inzwischen kommt sie regelmäßig einmal die Woche zur Therapiestunde.
"Ich denke schon anders jetzt, weil ich mir sage, es gibt einige Dinge, die kann man einfach nicht beeinflussen, das macht keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Wenn man das verinnerlicht hat, das macht einen viel freier und es gibt viele andere Dinge, mit denen man sich beschäftigen kann, sein ganzes Leben, die angenehmer sind als Krankheitsängste, ja."