Archiv


Reportage Lebensmittelallergien

Die häusliche Küche lässt sich an die eigenen allergenen Bedürfnisse anpassen. Problematisch ist aber, mal eben in einem Restaurant essen zu gehen. Die Mitarbeiter des Deutschen Allergie- und Asthmabundes haben deshalb kleine Kärtchen mit dem Titel "Eine Bitte an den Koch" entwickelt.

Von Mirko Smiljanic | 22.06.2010
    Köln, ein Restaurant in der Südstadt. Kein Nobelladen, aber doch eines von den besseren.

    "Wir haben erst einmal die Frühstückskarte, da gibt es verschiedene Brötchen und Müslis."

    Sabine Schnadt, Ernährungsberaterin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V., Mönchengladbach:

    "Dann geht es weiter zum Mittagstisch, da gibt es Suppen, Salate und natürlich verschiedene Haupt- und Nachspeisen, und wenn man sich das anguckt, dann gibt es natürlich ein ganzes Sammelsurium, wenn man Allergiker ist, wo man möglicherweise auf seine Allergene stoßen kann."

    Mit geübtem Blick durchforstet Sabine Schnadt die Speisenkarte nach Allergenen, beseelt vom festen Willen, dieses Mal etwas wirklich Leckeres zu essen. Der Koch wird es schon mithilfe einiger vor ihr auf dem Tisch liegenden Kärtchen richten. "Eine Bitte an den Koch" heißen sie, und jede Karte steht für ein Lebensmittelallergen:
    "Also beispielsweise für Erdnüsse oder für Nüsse, Erdnüsse sind nebenbei gesagt keine Nüsse, sondern Hülsenfrüchte, für Eier, für Milch und noch für ein paar andere, und wenn man Lebensmittelallergiker ist, kann man mit dieser Karte ins Restaurant gehen, sie abgeben und dann steht für den Koch jede Menge Info drin."

    Zunächst einmal sieht er dann, welche Lebensmitteln Erdnüsse enthalten, eine solche Deklaration ist gesetzlich vorgeschrieben:

    "Dann gibt es darüber hinaus die Information, in welchen Speisen Erdnüsse häufig verwendet werden, also wenn man sich die Speisekarte anguckt, dann müsste man beim Müsli dran denken, da könnten Erdnussflocken drin sein, und darüber hinaus gibt es noch Tipps für den Koch. Erdnussallergiker sind halt Allergiker, die schon auf sehr kleine Mengen reagieren können, und da ist es besonders wichtig, frisch gesäubertes Besteck und Zubereitungsmaterial verwendet wird, also die Pfanne muss vorher sauber gemacht werden, man muss darauf achten, dass nicht ein Frittierfett verwendet wird, wo vorher vielleicht etwas Erdnusshaltiges drin zubereitet wurde."

    14 deklarationspflichtige Lebensmitteallergene gibt es, für die wichtigsten acht hat der Deutsche Allergie- und Asthmabund gemeinsam mit dem Verbraucherschutzministerium und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Infokarten entwickelt. Zuzüglich einer Blankokarte, die jeder selbst ausfüllen kann:

    "Empfehlenswert ist sicherlich, den Koch vorher aufzusuchen, sprich, entweder einen Tag vorher hinzugehen, anzurufen, manche Restaurants bieten auch die Möglichkeit, per Internet zu reservieren und darauf hinzuweisen, dass man die Allergie hat und dass man auch Informationen zur Verfügung hat, also das ist für Allergiker immer der günstigere Weg."

    Dann kann der Koch auch beim abendlichen Bestellstress auf die Wünsche des Gastes eingehen. Mittlerweile hat sich Sabine Schnadt für ein Gericht entschieden – die dazugehörige Karte ist ebenfalls schnell gefunden.

    "Um auf der sicheren Seite zu sein, gehe ich hin, gebe dem Koch meine Restaurantkarte 'Eine Bitte an den Koch'. Ich habe eine Allergie gegen Erdnüsse, und bitte ihn gleichzeitig, bei dem Gericht, das ich mir ausgesucht habe, ein Steak mit Folienkartoffeln und Salat, mir Auskunft darüber zu geben, welche Öle er verwendet und welche anderem Zutaten bei diesem Gericht noch zum Einsatz kommen."

    Ein Steak mit Folienkartoffeln und Salat, guten Appetit!

    "Dankeschön!"