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Republik Moldau
"Wir sind Rumänen!"

Der rumänische Präsident hat angekündigt, sein Land mit der unabhängigen Republik Moldau vereinigen zu wollen. Viele Moldauer sind dafür, doch die prowestliche Regierung des Landes ist zurückhaltend - sie will sich nicht von Russland abhängig machen.

Von Karla Engelhard |
    Die Kneipe „Londophon“ ist ein Treffpunkt der Studenten aus Moldau im rumänischen Bukarest. Kneipier ist der Ex-Student Vlad Bolocan, ein Moldauer, der seit Jahren in Rumänien lebt. Seit zehn Jahren hat der 29-Jährige auch einen rumänischen Pass.
    "Ehrlich gesagt hab ich den rumänischen Pass wegen der damit verbundenen Reisefreiheit in die westlichen Nachbarländer und, weil sowohl die Staatsbürgerschaft als auch die Republik Moldau künstlich geschaffene Gebilde sind, erfunden im Jahr 1991; bis dahin gab es niemals einen solchen Staat."
    Als 1991 die Sowjetunion zerfiel, hat sich die moldawische Sowjetrepublik zur unabhängigen Republik Moldau ausgerufen. Nur ein kleiner Landstreifen an der ukrainischen Grenze löste sich, um bei Moskau zu bleiben - Transnistrien.
    Die mehrheitlich rumänischsprachige Republik Moldau ist vom gleichnamigen rumänischen Landesteil Moldau durch den Fluss Pruth getrennt. Beide Teile lagen zusammen. Doch mit dem Friedensvertrag von 1947 fiel das damalige „Bessarabien“ an die Sowjetunion. Eine Teilung, die nicht wirklich teilte - Vlad erklärt:
    "Die Mehrheit der Menschen in der Republik Moldau bezeichnen sich als Moldauer, ein kleiner Teil als Rumänen. Aber auch wenn man sich als Moldauer bezeichnet, hat es in Bessarabien niemals etwas anders bedeutet, als Rumäne zu sein. Und auch als man vor der Wende unsere Sprache als moldauische bezeichnete, war es klar, es ist Rumänisch."
    "Das gleiche Blut, das gleiche Land, wir sind Rumänen!",
    rufen junge Moldauer auf den Vereinigungsdemos in Bukarest. In Rumänien will seit den 1990er-Jahren eine relativ konstante Mehrheit eine Vereinigung beider Länder. Der rumänische Staatschef Trajan Basescu erklärte überraschend klar jüngst im Staatsfernsehen:
    "Das nächste nationale Großprojekt Rumäniens wird die Vereinigung mit Moldau sein.“
    Diese Vereinigung könne natürlich nicht brutal oder gegen den Willen der Rumänen beiderseits des Flusses Pruth erfolgen, meinte der rumänische Präsident einschränkend, aber wenn die Moldauer es wirklich wollen, werden die Rumänen „Ja“ dazu sagen. Doch die Mehrheit der Moldauer hält sich bisher eher zurück. Aber mit der neuen Stufe der Ostpartnerschaft zwischen Europäischer Union und Moldau hat die prowestliche Regierung in Chisinau einen ersten sicheren Schritt in Richtung Europa gemacht und weg von Moskau. Ein logischer Schritt - meint der junge Vlad aus Moldau:
    "Der Weg, den junge, gut ausgebildete Moldauer einschlagen, führt nach Europa. Junge Leute wollen nach Deutschland, Frankreich, wer will noch nach Moskau.“
    Moskau jedoch droht Moldau. Die Druckmittel: moldawischer Wein und russisches Gas.
    Russland kauft keinen moldawischen Wein mehr und will die Preise für russisches Erdgas für die - in Kreml-Lesart - abtrünnige Republik Moldau erhöhen.
    Mithilfe der Europäischen Union wird die Republik Moldau nun an das westeuropäische Gasnetz angeschlossen - Ende 2014 soll die Verbindungspipeline nach Rumänien fertig sein. Im nächsten Winter wäre Moldau dann unabhängig von russischem Gas.