"Dieser Stamm hat einen Umfang von mindestens fünf Metern",
erklärt António Tiago stolz, während er einen alten Olivenbaum fast umarmt.
" Ein sehr schöner Baum, der gut und gern achthundert Jahre alt ist. Das ist ein sehr schwerer, sehr sensibler Olivenbaum. Und es hat mich viel Mühe gekostet, ihn hierherzubringen."
Hier - das ist ein rund zwei Hektar großes Grundstück bei dem Alentejodörfchen Póvoa de São Miguel südwestlich von Lissabon. Sein 'Baumreservat' nennt es António Tiago nicht ohne Stolz. Und in dem stehen noch ein paar Hundert Prachtstücke - knorrige, alte Olivenbäume mit weit auseinanderragenden Ästen, riesigen Wurzeln und rissiger Rinde. Bäume, die längst zu Brennholz verarbeitet worden wären, hätte der 39jährige António Tiago sie nicht vor ihrem unvermeidbar scheinenden Schicksal gerettet:
" Die alten Bäume verschwinden, weil die Leute immer mehr Geld verdienen wollen. Darum pflanzen sie jetzt drei, viermal so viele Oliven auf ihren Grundstücken. Neue Arten, um die alten kümmern sie sich nicht. Da habe ich angefangen, mich für die alten Bäume zu interessieren."
Die Olivenbäume von António Tiago sind Relikte aus einer fast vergangenen Zeit: Seit die EU die Olivenölproduktion massiv bezuschusst, geht es den stolzen Bäumen, die mit ihren mächtigen Kronen die portugiesische Landschaft beherrscht haben, nämlich an den Kragen. Sie werden abgeholzt und durch Neuzüchtungen ersetzt, erklärt die Agraringenieurin Noémia Faria:
" Früher wurden in Portugal Olivenhaine angepflanzt. Jetzt werden Olivenplantagen angelegt. Die Charakteristiken der Produktion haben sich verändert. Und da haben die neuen Pflanzungen eben gewisse Vorteile gegenüber den traditionellen Hainen."
Die neuen Baumarten produzieren schneller mehr Oliven. Und - ganz wichtig, so die Landwirtschaftsfachfrau Noémia Faria - sie können maschinell abgeerntet werden:
" Natürlich ist der Aspekt der Mechanisierung von großer Wichtigkeit bei den Neupflanzungen, die jetzt entstehen. Die Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sind wenig und teuer. Und die Produktionskosten pro Hektar wurden einfach zu hoch."
Also müssen die einheimischen Olivenarten wie 'galega' oder 'cordovil', die einfach da wuchsen, wo sie vor Jahrhunderten gepflanzt wurden, weg. Sie machen wie mit dem Lineal gezogenen Plantagen der neuen Sorten 'blanqueta' oder 'arbequina' Platz. António Tiago sieht's mit Grauen:
" Was die Natur geschaffen hat, darf der Mensch nicht zerstören,"
wettert der Olivenbaumliebhaber aus dem Alentejo und stampft trotzig durch sein Reservat. Mit dem verdient er inzwischen sogar richtig Geld: Seine alten Olivenbäume schmücken immer mehr Golfplätze, Gärten und Parks - nicht nur in Portugal, sondern auch im Ausland. Die Nachfrage steigt, freut sich António Tiago, immer mehr Landschaftsarchitekten kaufen bei ihm ein.
So werden einige echt portugiesischen Olivenbäume zumindest als Zierpflanzen überleben. Im Alentejo allerdings eher nicht. Gleich neben António Tiagos Olivenreservat wurde auch schon eine riesige Plantage angelegt. Natürlich nicht mit einheimischen Arten, sondern mit neuen Zuchtpflanzen, ärgert sich der Olivenschützer:
" Nein, früher hat es so etwas nicht gegeben! Diese neuen Arten kommen aus Spanien, Italien oder Griechenland. Und obwohl sie nicht hierher gehören, machen sie sich jetzt überall breit. Dabei sind das Laborzüchtungen, wie genmanipulierter Weizen! Die produzieren zwar mehr, aber doch nicht die gleiche Qualität."
Was letzteres betrifft, stimmt ihm übrigens auch die Agraringenieurin Noémia Faria zu:
" Im Augenblick wollen alle die neuen Züchtungen pflanzen, die Leute sind von den Erträgen begeistert. Aber ich muss zugeben: Das Öl der neuen Olivenarten ist süßer als das der traditionellen. Und ich persönlich mag kein süßes Ölivenöl."
erklärt António Tiago stolz, während er einen alten Olivenbaum fast umarmt.
" Ein sehr schöner Baum, der gut und gern achthundert Jahre alt ist. Das ist ein sehr schwerer, sehr sensibler Olivenbaum. Und es hat mich viel Mühe gekostet, ihn hierherzubringen."
Hier - das ist ein rund zwei Hektar großes Grundstück bei dem Alentejodörfchen Póvoa de São Miguel südwestlich von Lissabon. Sein 'Baumreservat' nennt es António Tiago nicht ohne Stolz. Und in dem stehen noch ein paar Hundert Prachtstücke - knorrige, alte Olivenbäume mit weit auseinanderragenden Ästen, riesigen Wurzeln und rissiger Rinde. Bäume, die längst zu Brennholz verarbeitet worden wären, hätte der 39jährige António Tiago sie nicht vor ihrem unvermeidbar scheinenden Schicksal gerettet:
" Die alten Bäume verschwinden, weil die Leute immer mehr Geld verdienen wollen. Darum pflanzen sie jetzt drei, viermal so viele Oliven auf ihren Grundstücken. Neue Arten, um die alten kümmern sie sich nicht. Da habe ich angefangen, mich für die alten Bäume zu interessieren."
Die Olivenbäume von António Tiago sind Relikte aus einer fast vergangenen Zeit: Seit die EU die Olivenölproduktion massiv bezuschusst, geht es den stolzen Bäumen, die mit ihren mächtigen Kronen die portugiesische Landschaft beherrscht haben, nämlich an den Kragen. Sie werden abgeholzt und durch Neuzüchtungen ersetzt, erklärt die Agraringenieurin Noémia Faria:
" Früher wurden in Portugal Olivenhaine angepflanzt. Jetzt werden Olivenplantagen angelegt. Die Charakteristiken der Produktion haben sich verändert. Und da haben die neuen Pflanzungen eben gewisse Vorteile gegenüber den traditionellen Hainen."
Die neuen Baumarten produzieren schneller mehr Oliven. Und - ganz wichtig, so die Landwirtschaftsfachfrau Noémia Faria - sie können maschinell abgeerntet werden:
" Natürlich ist der Aspekt der Mechanisierung von großer Wichtigkeit bei den Neupflanzungen, die jetzt entstehen. Die Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sind wenig und teuer. Und die Produktionskosten pro Hektar wurden einfach zu hoch."
Also müssen die einheimischen Olivenarten wie 'galega' oder 'cordovil', die einfach da wuchsen, wo sie vor Jahrhunderten gepflanzt wurden, weg. Sie machen wie mit dem Lineal gezogenen Plantagen der neuen Sorten 'blanqueta' oder 'arbequina' Platz. António Tiago sieht's mit Grauen:
" Was die Natur geschaffen hat, darf der Mensch nicht zerstören,"
wettert der Olivenbaumliebhaber aus dem Alentejo und stampft trotzig durch sein Reservat. Mit dem verdient er inzwischen sogar richtig Geld: Seine alten Olivenbäume schmücken immer mehr Golfplätze, Gärten und Parks - nicht nur in Portugal, sondern auch im Ausland. Die Nachfrage steigt, freut sich António Tiago, immer mehr Landschaftsarchitekten kaufen bei ihm ein.
So werden einige echt portugiesischen Olivenbäume zumindest als Zierpflanzen überleben. Im Alentejo allerdings eher nicht. Gleich neben António Tiagos Olivenreservat wurde auch schon eine riesige Plantage angelegt. Natürlich nicht mit einheimischen Arten, sondern mit neuen Zuchtpflanzen, ärgert sich der Olivenschützer:
" Nein, früher hat es so etwas nicht gegeben! Diese neuen Arten kommen aus Spanien, Italien oder Griechenland. Und obwohl sie nicht hierher gehören, machen sie sich jetzt überall breit. Dabei sind das Laborzüchtungen, wie genmanipulierter Weizen! Die produzieren zwar mehr, aber doch nicht die gleiche Qualität."
Was letzteres betrifft, stimmt ihm übrigens auch die Agraringenieurin Noémia Faria zu:
" Im Augenblick wollen alle die neuen Züchtungen pflanzen, die Leute sind von den Erträgen begeistert. Aber ich muss zugeben: Das Öl der neuen Olivenarten ist süßer als das der traditionellen. Und ich persönlich mag kein süßes Ölivenöl."