Ein Stall voller Hühner, die ideale Umgebung für das Vogelgrippevirus H5N1. Eigentlich befällt H5N1 vor allem Wasservögel, seit 1997 kommt es aber häufig zu Ausbrüchen bei Zuchtgeflügel. Die Verluste sind groß, sowohl in der Massen-Hühnerhaltung, wie in Hinterhofställen. Sehr selten infiziert H5N1 auch Menschen, die Krankheit verläuft dann häufig tödlich. Viele Gründe, dieses Virus zu bekämpfen. Dr. Laurence Tiley von der Universität im englischen Cambridge glaubt, seine Schwachstelle gefunden zu haben: die Viren-Polymerase. Mit diesem Enzym verdoppeln die Erreger ihr Erbgut, ein zentraler Schritt für die Infektion. Entscheidend ist, dass nicht das ganze Virenerbgut auf einmal verdoppelt wird. Die Polymerase beginnt ihre Arbeit an einer genau definierten Startsequenz.
"Wir haben diese besondere Sequenz mit Hilfe der Gentechnik in das Erbgut der Hühner selbst hineingebracht. Die Hühnerzellen bilden Kopien der Startsequenz und die wirken dann wie ein Köder, sie fangen die Virenpolymerase ab. Statt Viren zu verdoppeln, verdoppelt sie nun nur unsere Köder."
Und das nützt den Viren nichts. Fast alle Polymerasen sind mit dem Köder beschäftigt, das Erbgut der Erreger bleibt sozusagen links liegen und die Infektion wird im Keim unterdrückt. Soweit die Theorie. Die Praxis sah aber ganz anders aus: in ersten Tests starben die genmanipulierten Hühner genauso schnell, wie die Kontrollvögel. Von diesem Rückschlag ließ sich Laurence Tiley nicht entmutigen. In einem zweiten Anlauf infizierte er seine genmanipulierte Hühner und setzte sie dann zurück in einen Käfig zu einem Dutzend gesunder Hühner.
"Die infizierten Hühner starben nach ein paar Tagen, trotz des Köders. Sie waren aber nicht in der Lage, das Virus weiterzugeben. Hühner, die im selben Käfig lebten, steckten sich nicht an. Das ist der wichtigste Effekt des Köders: er unterbricht die Infektionsketten zwischen den Vögeln."
Das würde einen großen Unterschied für die Hühnerhaltung bedeuten. Statt jeweils das ganze Volk würden nur einige wenige Vögel sterben. Anders, als bei einer Impfung, sollte sich der Schutz auch nicht nur auf eine bestimmte Virenvariante beziehen oder nur auf H5N1-Erreger, sondern auf alle Influenza-A-Viren.
"Das ist das Schöne an der Köder-Strategie. Wirklich alle Influenza-A-Viren verwenden dieselbe Startsequenz. Die Viren können sie offenbar nicht so einfach verändern."
Laurence Tiley hat große Pläne. Ihm schwebt nicht weniger vor, als weltweit alle Hühner in der Landwirtschaft durch Vögel mit genetischer Resistenz zu ersetzten. Die Zucht von Industriehühnern ist auf wenige Unternehmen konzentriert. Theoretisch ist ein Austausch innerhalb von ein paar Jahren vorstellbar. Und den vielen Kleinbauern der dritten Welt könnten die Genhühner von Entwicklungsorganisationen zur Verfügung gestellt werden. Sicherheitsprobleme beim Verzehr der genmanipulierten Hühner oder Eier sieht Laurence Tiley nicht, dafür ist die Konzentration des Köders in den Tieren zu gering. Diese Vermutung müsste natürlich in ausführlichen Tests bestätigt werden. So weit ist es aber noch lange nicht. Erst gilt es die Gripperesistenz zu verbessern, und nicht nur das.
"Wenn man sich schon die Mühe macht, die die gesamte Hühnerpopulation der Welt zu erneuern, dann wäre es doch eine gute Idee, sie gleich noch gegen andere Geflügelvieren resistent zu machen, die für große Verluste bei den Bauern sorgen. Wir suchen gerade Resistenzgene für mehrere dieser Viren."
Große Pläne. Die Geflügelzüchter verfolgen die Arbeiten von Laurence Tiley mit Interesse. Gesündere Vögel bedeuten für sie mehr Gewinn. Ob aber die Verbraucher Geschmack an genveränderten Hühnerschlegeln finden, das steht auf einem anderen Blatt.
"Wir haben diese besondere Sequenz mit Hilfe der Gentechnik in das Erbgut der Hühner selbst hineingebracht. Die Hühnerzellen bilden Kopien der Startsequenz und die wirken dann wie ein Köder, sie fangen die Virenpolymerase ab. Statt Viren zu verdoppeln, verdoppelt sie nun nur unsere Köder."
Und das nützt den Viren nichts. Fast alle Polymerasen sind mit dem Köder beschäftigt, das Erbgut der Erreger bleibt sozusagen links liegen und die Infektion wird im Keim unterdrückt. Soweit die Theorie. Die Praxis sah aber ganz anders aus: in ersten Tests starben die genmanipulierten Hühner genauso schnell, wie die Kontrollvögel. Von diesem Rückschlag ließ sich Laurence Tiley nicht entmutigen. In einem zweiten Anlauf infizierte er seine genmanipulierte Hühner und setzte sie dann zurück in einen Käfig zu einem Dutzend gesunder Hühner.
"Die infizierten Hühner starben nach ein paar Tagen, trotz des Köders. Sie waren aber nicht in der Lage, das Virus weiterzugeben. Hühner, die im selben Käfig lebten, steckten sich nicht an. Das ist der wichtigste Effekt des Köders: er unterbricht die Infektionsketten zwischen den Vögeln."
Das würde einen großen Unterschied für die Hühnerhaltung bedeuten. Statt jeweils das ganze Volk würden nur einige wenige Vögel sterben. Anders, als bei einer Impfung, sollte sich der Schutz auch nicht nur auf eine bestimmte Virenvariante beziehen oder nur auf H5N1-Erreger, sondern auf alle Influenza-A-Viren.
"Das ist das Schöne an der Köder-Strategie. Wirklich alle Influenza-A-Viren verwenden dieselbe Startsequenz. Die Viren können sie offenbar nicht so einfach verändern."
Laurence Tiley hat große Pläne. Ihm schwebt nicht weniger vor, als weltweit alle Hühner in der Landwirtschaft durch Vögel mit genetischer Resistenz zu ersetzten. Die Zucht von Industriehühnern ist auf wenige Unternehmen konzentriert. Theoretisch ist ein Austausch innerhalb von ein paar Jahren vorstellbar. Und den vielen Kleinbauern der dritten Welt könnten die Genhühner von Entwicklungsorganisationen zur Verfügung gestellt werden. Sicherheitsprobleme beim Verzehr der genmanipulierten Hühner oder Eier sieht Laurence Tiley nicht, dafür ist die Konzentration des Köders in den Tieren zu gering. Diese Vermutung müsste natürlich in ausführlichen Tests bestätigt werden. So weit ist es aber noch lange nicht. Erst gilt es die Gripperesistenz zu verbessern, und nicht nur das.
"Wenn man sich schon die Mühe macht, die die gesamte Hühnerpopulation der Welt zu erneuern, dann wäre es doch eine gute Idee, sie gleich noch gegen andere Geflügelvieren resistent zu machen, die für große Verluste bei den Bauern sorgen. Wir suchen gerade Resistenzgene für mehrere dieser Viren."
Große Pläne. Die Geflügelzüchter verfolgen die Arbeiten von Laurence Tiley mit Interesse. Gesündere Vögel bedeuten für sie mehr Gewinn. Ob aber die Verbraucher Geschmack an genveränderten Hühnerschlegeln finden, das steht auf einem anderen Blatt.