Gerd Breker: Am Telefon sind wir nun in Berlin verbunden mit dem Vorsitzenden des Beirates Innere Führung der Bundeswehr, mit Reiner Pommerin. Guten Tag, Herr Pommerin!
Reiner Pommerin: Guten Tag, Herr Breker!
Breker: Herr Pommerin, was können eigentlich Offiziersanwärter auf der Gorch Fock lernen, was sie nicht auch anderswo lernen können?
Pommerin: Ja, das ist eine gute Frage, die ich mir auch gestellt habe als Vorsitzender dieser Kommission über seemännische Basisausbildung der Zukunft der Marine. Und was ich feststelle, ist, erstaunlicherweise gibt es ja 18 Staaten, die auch ihre Ausbildung auf einem Segelschiff sozusagen betreiben. Was könnte die Ursache dafür sein, dass man das nicht anders macht, und dass nur ganz kleine oder ganz große Staaten von dem Segelschiff abgehen. Ich denke, dass das Segelschiff geeignet ist, besonders den Respekt und die Demut vor Wetter und See herbeizuführen, und ich glaube auch, dass die Unterbringung, auch die enge Unterbringung ja dem entspricht, was nun künftig in der Armee des Einsatzes viele Soldaten erleben werden. Nämlich dass ihr Nachbar monatelang neben ihm liegt und man sich an den Geruch der Umliegenden - weniger Dusche ist ja möglich als sonst - gewöhnen muss, weil diese Dinge gehören einfach zum Alltag der Soldaten künftig. Und vielleicht gibt die Gorch Fock, die übrigens ja nicht nur das Aufentern in die Wanden sozusagen und das Segelsetzen betreibt, vielleicht gibt es dort eine andere Möglichkeit der Wetterkunde, der Navigation, wie sie eben auf modernen Kriegsschiffen vielleicht möglich ist, auf die man im Notfall übrigens, wenn die Elektronik ausfällt, was ich schon mal auf einem Schiff erlebt habe vor Jahren, wieder zurückgreifen muss. Vielleicht ist das eine kleinere Erklärung, aber es gibt sicherlich gewichtigere Gründe, die man noch mal ausloten muss.
Breker: Herr Pommerin, wenn man auf der Gorch Fock war, dort ausgebildet wurde, dann gehört man zur Elite, ist das so?
Pommerin: Ja, zunächst mal muss man feststellen, dass ja viele, die auf der Gorch Fock waren, dann im Studium und in der weiteren Ausbildung es doch nicht geschafft haben, bei der Marine zu verbleiben, also es ist nicht automatisch so. Und im Übrigen gibt es auch in der Marine nicht diesen Eindruck, dass man elitär ist, wenn man auf der Gorch Fock war oder eine Ausbildung zum Leutnant oder ein Studium durchlaufen hat. Jeder von uns, der irgendwo in einem Berufsumfeld arbeitet, der weiß ja, es bedarf des Teams, meiner Mitarbeiter und deren Motivation und Qualität, und ohne die geht es nicht. Also Elite kann ich nicht so entdecken unter den Marineoffizieren, die ich kenne, und das ist eine ganze Reihe.
Breker: Herr Pommerin, man fragt sich ja, was von der Gorch-Fock-Affäre eigentlich bleibt. Der Marinebericht liegt vor, er hat keine besondere Aussage, keine Vorwürfe gegen die Führung, auch nicht gegen den Kommandanten Schatz, die Bundeswehr will aber weiter untersuchen, was bleibt eigentlich von der Gorch-Fock-Affäre?
Pommerin: Die Aufgabe, die mir in der Kommission, die ich leite, gestellt worden ist, ist ja nachzudenken über die seemännische Basisausbildung der Marine (Gorch Fock). Ich will vorwegsagen, ich bin vollkommen neutral, ich bin nicht auf der Gorch Fock gesegelt, ich kann mir aber die Argumente natürlich ansehen, die Monita, die der Wehrbeauftragte eingebracht hat, aber auch die Marinekommission, und kann zu folgender Entscheidung kommen: Entweder kann ich die Gorch Fock im Dienst halten, dann bedeutet das wohl, dass einige Parameter verändert werden müssen, oder aber die Kommission kommt zu dem Ergebnis, dass es mit der Gorch Fock keine seemännische gute Ausbildung gibt, dann wird man sich von ihr trennen müssen. Wir sind offen in unserer Arbeit, was ich auch richtig finde, und wenn Gorch Fock, dann natürlich in der Tat unter Einbeziehung der Erkenntnisse, die inzwischen gemacht worden sind, wobei natürlich viele gar keine Erkenntnisse waren, wie wir wissen, wie auch der Wehrbeauftragte heute Morgen sich ja eigentlich für das Verbleiben der Gorch Fock ausgesprochen hat. Viele Dinge sind eben ja auch Medienberichte oder Gossips, wie in Amerika sagen würde, denen man nicht trauen muss. Aber das muss man alles genauer begucken und betrachten, und dann wird die Kommission einen Vorschlag vorlegen.
Breker: Wenn die Gorch Fock bleibt, welche Parameter müssen verändert werden?
Pommerin: Sie haben ja sicherlich auch, Herr Breker, in der heutigen Presse gesehen, da taucht zum Beispiel der berühmte Übungsmast in Mürwik auf. Was sich dahinter verbirgt, ist eine andere Frage: Welche physische Fitness kann ich eigentlich verbessern und verstärken, bevor es auf ein solches Segelschiff geht. Das ist zum Beispiel eine Idee, die ich teile. Eine weitere Überlegung ist, die inzwischen schon eingetroffen ist oder eingetreten ist: Die medizinische Untersuchung, die heutzutage durchgeführt wird, ist schon eine andere als die, die noch im vorigen Jahr üblich war. Wenn wir tatsächlich verminderte Fitness feststellen oder Höhenangst, dann muss niemand aufentern, dann muss man aber auch den Ausbildern noch mal deutlich machen, dass dieses gewichtige medizinische Gründe sind, und da werden sie sich auch dann dran halten. Man kann auch Offizier werden bei der Marine übrigens, ohne dass man in die Royal der Gorch Fock aufentern kann.
Breker: Wenn wir noch mal einen Blick auf den Umgang mit der Affäre der Gorch Fock werfen: Theodor zu Guttenberg, welche Rolle hat er gespielt?
Pommerin: Ja, es liegt mir natürlich fern, dem Minister, dem ich ja auch als Sprecher des Beirats Innere Führung zuarbeiten durfte, wenn auch nur so bedingt, bedingt durch die kurze Zeit, die er im Amt war ... Ich will Ihnen ein Beispiel sagen: Was mich persönlich als Sprecher des Beirats Innere Führung schon bedrückt hat, war das Ablösen von Kapitän zur See Norbert Schatz vom Kommando. Ich bin der Meinung, dass die Innere Führung eigentlich verlangt, dass man sich vor seinen Untergebenen stellt, solange, bis die Dinge wirklich belegt sind, und dann kann man ihn entweder belassen im Amt oder man kann ihn ablösen. Das sollte man nicht vorher tun. Und vielleicht neigte der Minister zu Guttenberg aufgrund seines Temperaments, seines fränkischen, zu Entschlüssen, die mit einer gewissen Schnelligkeit zustande kamen. Ich glaube, es gibt eine Fülle - gerade bei der Reform der Streitkräfte -, eine Fülle von Dingen, die man mit Augenmaß und vor allen Dingen mit Überlegung und mit einem gewissen Zeitaufwand erst entscheiden und durchführen darf.
Breker: Wir sind jetzt schon bei einer kleinen Zwischenbilanz, Herr Pommerin, der Bundeswehrreform, da tun sich ja auch große Probleme auf, denn die Freiwilligkeit, das scheint nicht die Lösung zu sein.
Pommerin: Das Potenzial an Freiwilligen wird sich danach richten, nach der Zahl, die festgelegt wird, wie viele von ihnen brauche ich. Ich bin nach wie vor sehr darüber erstaunt - ich war vor einigen Wochen an der Unteroffiziersschule des Heeres in Delitzsch -, wenn man sieht, welch hoher Bildungsstand dort, über 60 Prozent haben mittlere Reife, Abitur auf dieser Unteroffiziersschule, ist - Berufsausbildung 65 Prozent der Bewerber -, dann zeigt das keineswegs in die bereits in den Medien festgestellte Richtung einer Armee sozusagen derer, die nicht lesen und schreiben können - da ist kein Anlass zu. Wenn die Bundeswehr sich richtig aufstellt, wenn sie Attraktivität gewinnt und noch zulegt, denn sie muss ja mit anderen Institutionen in Wirtschaft und Gesellschaft konkurrieren, dann hat sie gute Zukunft. Allerdings bedarf es dazu vielleicht auch noch einer vermehrten finanziellen Zuwendung. Vielleicht gelingt es ja dem Verteidigungsminister, in seinem Kabinett und vor allen Dingen bei dem Finanzminister dafür zu werben, wie mir überhaupt jetzt es zu sein scheint, dass die Reformen der Streitkräfte nicht nur mehr Angelegenheit des Verteidigungsministers sind, sondern dass die Bundesregierung sich dieses Themas insgesamt annimmt.
Breker: Annehmen muss vielleicht auch, Herr Pommerin, denn wenn Sie sagen, es muss mehr Geld in die Hand genommen werden, derzeit ist Stand, dass die Bundeswehr eigentlich sparen soll, 8,3 Milliarden.
Pommerin: Ja. Aber hier ist ja schon eine Möglichkeit entdeckt worden, die Finanzsummen sozusagen etwas nach hinten zu schieben. Dass gespart werden muss übrigens, daran besteht kein Zweifel, und dass es Möglichkeiten des Sparens gibt, auch daran gibt es keinen Zweifel, das Wichtigste aber ist, die Bundeswehr muss natürlich ein Instrument der Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland bleiben, welches zuverlässig ist, es muss die Bündnisforderung erfüllen können. Und von daher gesehen gibt es natürlich gewisse Zwänge, unter die ich nicht gehen kann, es sei denn, ich beschließe, dass ich mich außenpolitisch als großer wichtiger Staat Europas nicht mehr weiter betätigen will.
Breker: Im Deutschlandfunk war das die Meinung des Vorsitzendes des Beirates Innere Führung der Bundeswehr, Reiner Pommerin. Herr Pommerin, ich danke Ihnen sehr für dieses Gespräch!
Pommerin: Ja, schönen Dank, Herr Breker!
Reiner Pommerin: Guten Tag, Herr Breker!
Breker: Herr Pommerin, was können eigentlich Offiziersanwärter auf der Gorch Fock lernen, was sie nicht auch anderswo lernen können?
Pommerin: Ja, das ist eine gute Frage, die ich mir auch gestellt habe als Vorsitzender dieser Kommission über seemännische Basisausbildung der Zukunft der Marine. Und was ich feststelle, ist, erstaunlicherweise gibt es ja 18 Staaten, die auch ihre Ausbildung auf einem Segelschiff sozusagen betreiben. Was könnte die Ursache dafür sein, dass man das nicht anders macht, und dass nur ganz kleine oder ganz große Staaten von dem Segelschiff abgehen. Ich denke, dass das Segelschiff geeignet ist, besonders den Respekt und die Demut vor Wetter und See herbeizuführen, und ich glaube auch, dass die Unterbringung, auch die enge Unterbringung ja dem entspricht, was nun künftig in der Armee des Einsatzes viele Soldaten erleben werden. Nämlich dass ihr Nachbar monatelang neben ihm liegt und man sich an den Geruch der Umliegenden - weniger Dusche ist ja möglich als sonst - gewöhnen muss, weil diese Dinge gehören einfach zum Alltag der Soldaten künftig. Und vielleicht gibt die Gorch Fock, die übrigens ja nicht nur das Aufentern in die Wanden sozusagen und das Segelsetzen betreibt, vielleicht gibt es dort eine andere Möglichkeit der Wetterkunde, der Navigation, wie sie eben auf modernen Kriegsschiffen vielleicht möglich ist, auf die man im Notfall übrigens, wenn die Elektronik ausfällt, was ich schon mal auf einem Schiff erlebt habe vor Jahren, wieder zurückgreifen muss. Vielleicht ist das eine kleinere Erklärung, aber es gibt sicherlich gewichtigere Gründe, die man noch mal ausloten muss.
Breker: Herr Pommerin, wenn man auf der Gorch Fock war, dort ausgebildet wurde, dann gehört man zur Elite, ist das so?
Pommerin: Ja, zunächst mal muss man feststellen, dass ja viele, die auf der Gorch Fock waren, dann im Studium und in der weiteren Ausbildung es doch nicht geschafft haben, bei der Marine zu verbleiben, also es ist nicht automatisch so. Und im Übrigen gibt es auch in der Marine nicht diesen Eindruck, dass man elitär ist, wenn man auf der Gorch Fock war oder eine Ausbildung zum Leutnant oder ein Studium durchlaufen hat. Jeder von uns, der irgendwo in einem Berufsumfeld arbeitet, der weiß ja, es bedarf des Teams, meiner Mitarbeiter und deren Motivation und Qualität, und ohne die geht es nicht. Also Elite kann ich nicht so entdecken unter den Marineoffizieren, die ich kenne, und das ist eine ganze Reihe.
Breker: Herr Pommerin, man fragt sich ja, was von der Gorch-Fock-Affäre eigentlich bleibt. Der Marinebericht liegt vor, er hat keine besondere Aussage, keine Vorwürfe gegen die Führung, auch nicht gegen den Kommandanten Schatz, die Bundeswehr will aber weiter untersuchen, was bleibt eigentlich von der Gorch-Fock-Affäre?
Pommerin: Die Aufgabe, die mir in der Kommission, die ich leite, gestellt worden ist, ist ja nachzudenken über die seemännische Basisausbildung der Marine (Gorch Fock). Ich will vorwegsagen, ich bin vollkommen neutral, ich bin nicht auf der Gorch Fock gesegelt, ich kann mir aber die Argumente natürlich ansehen, die Monita, die der Wehrbeauftragte eingebracht hat, aber auch die Marinekommission, und kann zu folgender Entscheidung kommen: Entweder kann ich die Gorch Fock im Dienst halten, dann bedeutet das wohl, dass einige Parameter verändert werden müssen, oder aber die Kommission kommt zu dem Ergebnis, dass es mit der Gorch Fock keine seemännische gute Ausbildung gibt, dann wird man sich von ihr trennen müssen. Wir sind offen in unserer Arbeit, was ich auch richtig finde, und wenn Gorch Fock, dann natürlich in der Tat unter Einbeziehung der Erkenntnisse, die inzwischen gemacht worden sind, wobei natürlich viele gar keine Erkenntnisse waren, wie wir wissen, wie auch der Wehrbeauftragte heute Morgen sich ja eigentlich für das Verbleiben der Gorch Fock ausgesprochen hat. Viele Dinge sind eben ja auch Medienberichte oder Gossips, wie in Amerika sagen würde, denen man nicht trauen muss. Aber das muss man alles genauer begucken und betrachten, und dann wird die Kommission einen Vorschlag vorlegen.
Breker: Wenn die Gorch Fock bleibt, welche Parameter müssen verändert werden?
Pommerin: Sie haben ja sicherlich auch, Herr Breker, in der heutigen Presse gesehen, da taucht zum Beispiel der berühmte Übungsmast in Mürwik auf. Was sich dahinter verbirgt, ist eine andere Frage: Welche physische Fitness kann ich eigentlich verbessern und verstärken, bevor es auf ein solches Segelschiff geht. Das ist zum Beispiel eine Idee, die ich teile. Eine weitere Überlegung ist, die inzwischen schon eingetroffen ist oder eingetreten ist: Die medizinische Untersuchung, die heutzutage durchgeführt wird, ist schon eine andere als die, die noch im vorigen Jahr üblich war. Wenn wir tatsächlich verminderte Fitness feststellen oder Höhenangst, dann muss niemand aufentern, dann muss man aber auch den Ausbildern noch mal deutlich machen, dass dieses gewichtige medizinische Gründe sind, und da werden sie sich auch dann dran halten. Man kann auch Offizier werden bei der Marine übrigens, ohne dass man in die Royal der Gorch Fock aufentern kann.
Breker: Wenn wir noch mal einen Blick auf den Umgang mit der Affäre der Gorch Fock werfen: Theodor zu Guttenberg, welche Rolle hat er gespielt?
Pommerin: Ja, es liegt mir natürlich fern, dem Minister, dem ich ja auch als Sprecher des Beirats Innere Führung zuarbeiten durfte, wenn auch nur so bedingt, bedingt durch die kurze Zeit, die er im Amt war ... Ich will Ihnen ein Beispiel sagen: Was mich persönlich als Sprecher des Beirats Innere Führung schon bedrückt hat, war das Ablösen von Kapitän zur See Norbert Schatz vom Kommando. Ich bin der Meinung, dass die Innere Führung eigentlich verlangt, dass man sich vor seinen Untergebenen stellt, solange, bis die Dinge wirklich belegt sind, und dann kann man ihn entweder belassen im Amt oder man kann ihn ablösen. Das sollte man nicht vorher tun. Und vielleicht neigte der Minister zu Guttenberg aufgrund seines Temperaments, seines fränkischen, zu Entschlüssen, die mit einer gewissen Schnelligkeit zustande kamen. Ich glaube, es gibt eine Fülle - gerade bei der Reform der Streitkräfte -, eine Fülle von Dingen, die man mit Augenmaß und vor allen Dingen mit Überlegung und mit einem gewissen Zeitaufwand erst entscheiden und durchführen darf.
Breker: Wir sind jetzt schon bei einer kleinen Zwischenbilanz, Herr Pommerin, der Bundeswehrreform, da tun sich ja auch große Probleme auf, denn die Freiwilligkeit, das scheint nicht die Lösung zu sein.
Pommerin: Das Potenzial an Freiwilligen wird sich danach richten, nach der Zahl, die festgelegt wird, wie viele von ihnen brauche ich. Ich bin nach wie vor sehr darüber erstaunt - ich war vor einigen Wochen an der Unteroffiziersschule des Heeres in Delitzsch -, wenn man sieht, welch hoher Bildungsstand dort, über 60 Prozent haben mittlere Reife, Abitur auf dieser Unteroffiziersschule, ist - Berufsausbildung 65 Prozent der Bewerber -, dann zeigt das keineswegs in die bereits in den Medien festgestellte Richtung einer Armee sozusagen derer, die nicht lesen und schreiben können - da ist kein Anlass zu. Wenn die Bundeswehr sich richtig aufstellt, wenn sie Attraktivität gewinnt und noch zulegt, denn sie muss ja mit anderen Institutionen in Wirtschaft und Gesellschaft konkurrieren, dann hat sie gute Zukunft. Allerdings bedarf es dazu vielleicht auch noch einer vermehrten finanziellen Zuwendung. Vielleicht gelingt es ja dem Verteidigungsminister, in seinem Kabinett und vor allen Dingen bei dem Finanzminister dafür zu werben, wie mir überhaupt jetzt es zu sein scheint, dass die Reformen der Streitkräfte nicht nur mehr Angelegenheit des Verteidigungsministers sind, sondern dass die Bundesregierung sich dieses Themas insgesamt annimmt.
Breker: Annehmen muss vielleicht auch, Herr Pommerin, denn wenn Sie sagen, es muss mehr Geld in die Hand genommen werden, derzeit ist Stand, dass die Bundeswehr eigentlich sparen soll, 8,3 Milliarden.
Pommerin: Ja. Aber hier ist ja schon eine Möglichkeit entdeckt worden, die Finanzsummen sozusagen etwas nach hinten zu schieben. Dass gespart werden muss übrigens, daran besteht kein Zweifel, und dass es Möglichkeiten des Sparens gibt, auch daran gibt es keinen Zweifel, das Wichtigste aber ist, die Bundeswehr muss natürlich ein Instrument der Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland bleiben, welches zuverlässig ist, es muss die Bündnisforderung erfüllen können. Und von daher gesehen gibt es natürlich gewisse Zwänge, unter die ich nicht gehen kann, es sei denn, ich beschließe, dass ich mich außenpolitisch als großer wichtiger Staat Europas nicht mehr weiter betätigen will.
Breker: Im Deutschlandfunk war das die Meinung des Vorsitzendes des Beirates Innere Führung der Bundeswehr, Reiner Pommerin. Herr Pommerin, ich danke Ihnen sehr für dieses Gespräch!
Pommerin: Ja, schönen Dank, Herr Breker!