Die Bundesliga plant die Fortsetzung des Spielbetriebs und hofft, Mitte oder Ende Mai wieder loszulegen. Dafür wartet sie auf Signale von der Politik. Beim nächsten Treffen der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten am Donnerstag (06.05.2020) könnte es soweit sein. Derweil halten sich die Bundesligisten bereit. Ihre Spieler trainieren separat in Einzelgruppen und werden regelmäßig getestet.
Beim 1. FC Köln waren daraufhin am Freitag drei positive Fälle entdeckt worden. Es handelt sich um zwei Spieler und einen Physiotherapeuten. Der Kölner Spieler Birger Verstraete äußerte daraufhin Kritik an den Corona-Maßnahmen der Rheinländer, da er Kontakt mit den drei Personen gehabt habe und sich wunderte warum er selbst nicht in Quarantäne musste. Am Sonntag ging der 1. FC Köln mit einem Statement an die Öffentlichkeit, in der Verstraete die Aussagen widerrief und angab, sich nicht richtig ausgedrückt zu haben und falsch übersetzt worden zu sein.
Lob für Verstraete
Er habe "die Angst eines Spielers einfach mal an die Öffentlichkeit gebracht", sagte Sportredakteur Stefan Klüttermann von der Rheinischen Post und lobte den Mut des Belgiers. Man könne manchmal den Eindruck gewinnen, dass Spieler einfach wie "Zinnsoldaten" oder als "Verfügungsmasse" betrachtet werden. Dabei seien die Profi-Sportler am Ende doch auch nur "Menschen, über die entschieden wird."
Auch Claudia Neumann, ZDF-Fernsehkommentatorin wies daraufhin, dass man die "die menschliche Komponente mit einbeziehen müsse". Bei Verstraete liege der Verdacht nahe, dass er von Vereinsseite "zurückgerudert" wurde. Und auch HR-Sportjournalistin Martina Knief, sieht durch die Äußerungen des Kölner Profis durchaus etwas Positives. Denn vielleicht würden sich dann noch mehr Profis trauen zu sagen: "Nö, vielleicht spiele ich heute nicht."
Skeptisch zeigte sich Neumann auf jeden Fall im Hinblick auf das DFL-Hygienekonzept. Dies sei "auf jeden Fall ein Konstrukt, das auf Kante genäht ist", sagte sie. Sie empfindet es zudem als kritsch, dass sich die Vereine in der momentanen Situation fast komplett abschotten. "Die meisten Vereine haben derzeit komplett geschlossene Trainings, es kann also wirklich niemand überprüfen, ob die Kontaktsperren eingehalten werden. Das ist sehr intransparent."
Auch wirke die Kommunikationsstruktur der DFL und Bundesliga "sehr abgestimmt", damit sich "da ja keiner verplappert und die Öffentlichkeit nicht weiter in Aufruhr gerät."
Auch wirke die Kommunikationsstruktur der DFL und Bundesliga "sehr abgestimmt", damit sich "da ja keiner verplappert und die Öffentlichkeit nicht weiter in Aufruhr gerät."
Debatte um Corona-Tests
Kritisch sieht Martina Knief vom Hessischen Rundfunk auch die Debatte um Corona-Tests für Profis. Hier drohe dem Fußball Gefahr, denn "in der Debatte kann der Fußball nur schwer gewinnen", sagte sie.
Generell sei es extrem schwierig zu prognostizeren, was in der Zukunft noch passieren könne und welche "Kollateralschäden noch drohen, das könne selbst der beste Planer der DFL nicht abschätzen", sagte RP-Journalist Klüttermann. "Das werden spannende Wochen, die die DFL viel weniger kontrollieren kann, als sie das eigentlich gerne möchte."
Deutschland sei aber in einer sehr komfortablen Lage, weil die Pandemie in Deutschland einigermaßen unter Kontrolle sei, sagte Klüttermann. Deswegen könne man sich die Diskussion aktuell auch nur leisten. Spanier und Italiener würden aktuell sehr genau auf Deutschland schauen.
Claudia Neumann vom ZDF mahnte noch an, dass man die Außendarstellung und Überhöhung der Bundesliga nach der Corona-Pandemie zu überdenken habe, sagte sie. Da müssten sich auch die Medien ein Stück weit selbst hinterfragen.