Was die Nachrichtennutzung angeht, sind die Deutschen laut dem Reuters Digital News Report 2018 nach wie vor Traditionalisten: "Deutsche Nachrichtennutzer fokussieren sich hauptsächlich auf etablierte Nachrichtenkanäle und Nachrichtenmarken", so Sascha Hölig von Hans-Bredow-Institut, der an der Studie mitgearbeitet hat. Nachrichten im Fernsehen und im Radio spielten in Deutschland nach wie vor eine vergleichsweise große Rolle.
Zwar sei langfristig gesehen die Nachrichtennutzung im linearen Programmfernsehen leicht rückgängig und Nachrichten im Netz würden immer mehr Teile der Bevölkerung erreichen. Aber im Vergleich der 37 Länder, die an der Studie teilgenommen haben, liege Deutschland bei der Nachrichtennutzung im Internet auf dem vorletzten Platz - gemeinsam mit Japan.
Deutschland, Land der Nachrichtentraditionalisten
Und auch im Netz setzen die Deutschen hauptsächlich auf Bekanntes, so Hölig: "Im Internet werden die Online-Angebote traditioneller Medien deutlich stärker nachgefragt als Angebote, die nur im Internet existieren."
Positive Entwicklungen bescheinigt die Studie der Zeitungsbranche. Seit dem ersten Reuters Digital News Report 2012 sank die Nachfrage nach gedruckten Tageszeitungen Jahr für Jahr. Dieses Jahr ist laut der Studie die Nachfrage aber erstmal wieder gestiegen: um 4 Prozentpunkte.
Sascha Hölig nimmt an, dass dieser Anstieg mit Entschleunigung zu tun haben könnte, mit Vertrauen in Qualitätsjournalismus und in gedruckte Aussagen - weil dort "doch ein bisschen mehr Stabilität dahintersteckt als bei schneller Aktualisierung im Internet, wo ja das Tempo eine deutlich größere Rolle spielt als die Substanz, die in den Meldungen steckt."
Immer mehr Menschen bereit für News im Netz zu zahlen
Allerdings seien solche Schwankungen wie im Bereich der Tageszeitungen bei dieser Art von Studien nicht ungewöhnlich. Um festzustellen, ob es sich um einen Trend handelt oder nur einen kurzen Aufschwung, müsse man die Entwicklungen noch länger beobachten.
In sozialen Medien stellten Nutzer laut der Studie außerdem fest, dass es Instanz benötige, die Ordnung in die Vielzahl von Meldungen und Informationen bringe. Diese Instanz sei laut Hölig der Qualitätsjournalismus. Und dass der nicht umsonst zu haben sei, hätte sich in der Bevölkerung durchgesetzt, so der Eindruck von Hölig. Deshalb seien in Deutschland laut der Studie auch immer mehr Menschen bereit, für Nachrichten im Internet Geld zu bezahlen.