Iran
Revolutionsgarden: "Kurzstreckengeschoss" hat Hanija getötet - Festnahmen nach Anschlag auf Hamas-Anführer

Nach der Ermordung des Hamas-Führers Hanija in der Hauptstadt Teheran haben die iranischen Behörden eine neue Version des Tathergangs verkündet. Demnach wurde Hanija durch ein "Kurzstreckengeschoss" getötet. Im Zusammenhang mit dem Anschlag gab es laut einem Medienbericht mehr als zwei Dutzend Festnahmen.

03.08.2024
    Ein Mann hält ein Bild in den Händen. Auf dem Foto ist der Anführer der Hamas abgebildet: Ismail Hanija.
    Nach der Tötung des Hamas-Anführers Hanija in Teheran droht die iranische Führung mit Rache. (picture alliance / Anadolu / Fatemeh Bahrami)
    Die iranischen Revolutionsgarden widersprechen der Darstellung, dass Hanija durch einen Sprengsatz getötet worden sei, wie es US-Medien berichtet hatten. Der Sprengsatz soll demnach bereits zwei Monate vor Hanijas Reise nach Teheran in dem Gästehaus platziert worden sein. Den Revolutionsgarden zufolge wurde stattdessen ein Kurzstreckengeschoss von außerhalb der Gästeunterkunft abgefeuert. Dieses soll mit einem Sprengkopf von etwa sieben Kilogramm bestückt gewesen sein. Dadurch sei eine Explosion verursacht worden.
    In ihrem Bericht machen die Revolutionsgarden Israel für den "Terrorakt" verantwortlich, unterstützt worden sei das Land dabei von den USA. Israel werde "zu gegebener Zeit, an gegebenem Ort und auf gegebene Weise eine harte Strafe" erhalten.

    Zahlreiche Festnahmen im Iran

    Wie die New York Times unter Berufung auf zwei mit den Ermittlungen vertraute Iraner berichtete, wurden im Zusammenhang mit dem Anschlag mehr als zwei Dutzend Personen festgenommen, darunter ranghohe Geheimdienstoffiziere, Militärbeamte und Mitarbeiter eines vom Militär betriebenen Gästehauses in Teheran. Die Festnahmen auf höchster Ebene seien eine Reaktion auf eine große Sicherheitslücke, die die Ermordung Hanijas ermöglicht habe, hieß es in dem Medienbericht.
    Hanija war am Mittwoch in dem Gästehaus getötet worden.
    Diese Nachricht wurde am 03.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.