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Ringo Starr
Großartiger Schlagzeuger mit Hang zur Komik

Band-Clown, schiefe Töne beim Gesang und ein großartiger Schlagzeuger - Ringo Starr hat mit den Beatles in den 1960er-Jahren Musikgeschichte geschrieben. Seitdem veröffentlicht er alle paar Jahre eine neue Platte und verwaltet das Erbe der Pilzköpfe. Heute feiert der britische Musiker seinen 75. Geburtstag.

Von Klaus Walter |
    Beatle mit Yellow Submarine: Ringo Starr posiert vor einem gelben U-Boot.
    Beatle mit Yellow Submarine: Ringo Starr posiert vor einem gelben U-Boot. (picture alliance / dpa / Sebastien Nogier)
    "Du bist 16, du bist wunderbar und du gehörst mir" singt Ringo 1973, da ist er schon doppelt 16. Und landet einen Welthit mit "You're sixteen". Dabei ist er ja nicht eben ein begnadeter Sänger. Trotzdem durfte er auch bei den Beatles immer mal wieder ein Liedchen singen. John Lennon und Paul McCartney schneidern ihm bestimmte Songs buchstäblich auf die Stimmbänder. Sie wissen, dass Ringo über einen beschränkten Tonumfang verfügt, also schreiben sie ihm möglichst einfache Melodien.
    "With a little help from my friends", Ringos Gesangsbeitrag zum Sgt.-Pepper-Album der Beatles, ein Lied, das jeder mitsingen kann, ganz egal ob er eine gute Stimme hat oder gar keine. Das gilt auch für dieses Lied: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", dieses Lied haben schon Millionen von Menschen in deutschen Fußballstadien angestimmt, eine einfache Melodie zum mitgrölen, und der erste, der sie grölte, das war Ringo Starr.
    Hauptsächlich Schlagzeuger
    "Yellow Submarine", der größte Hit der Beatles, bei dem Ringo singen durfte. Aber das Singen war ja nur ein Gelegenheitsjob. Hauptamtlich ist Ringo bei den Beatles Schlagzeuger. Und Komiker. Sein ganz eigener Humor bringt vor allem Kinder zum Lachen. Kinder jeden Alters. So zum Beispiel bei der berühmten Minirockfrage. In den 60er-Jahren wird Ringo von einem amerikanischen Journalisten interviewt. Ein berühmter Landsmann von Ringo habe kürzlich behauptet, die amerikanischen Frauen trügen keine Miniröcke, weil sie hässliche Beine hätten. Was denn Ringo zu den Beinen der amerikanischen Frauen meine?
    "Wie kann er wissen, dass sie hässliche Beine haben, wenn sie keine Miniröcke tragen." Mit Scherzen dieser Art wird Ringo bei den Beatles zum Band-Clown, eine Rolle, die er auch in ihren Kinofilmen gerne übernimmt. Aber, vor lauter Clownerien und dem schiefen Gesinge wird gerne vergessen, dass dieser Ringo ein ziemlich großartiger Schlagzeuger ist. Das meinen auch einige seiner Kollegen. Schlagzeuger wie Max Weinberg oder Phil Collins bezeichnen ihn als Vorbild. Und Benmont Tench, der Keyboarder von Tom Petty schreit's ihm ins Gesicht:
    "Der größte Schlagzeuger der Welt ist Ringo Starr. Oder einfach nur der Größte?"
    "Ringo ist der Größte, das sollen wir gefälligst glauben", meint der Starproduzent Don Was. Sein Kollege Ben Harper hat sogar eine religiöse Erscheinung.
    "Wenn Ringo seine Kunst zelebriert, dann betritt Gott den Raum." Ganz so göttlich läuft es nicht immer für Ringo Starr. Nach der Trennung der Beatles 1970 hat er zunächst ein paar Solohits.
    Ringo verwaltet das Erbe der Beatles
    "It don't come easy", dafür gibt´s 1971 noch Gold, aber schon bald danach geht's bergab. Ab Mitte der 70er ist Ringo weniger gefragt, und er gibt sich mit Gastauftritten bei anderen Musikern zufrieden. Und mit denen trinkt er auch gerne mal einen. Von den vier Beatles ist er der am wenigsten Kreative. Alle paar Jahre eine neue Platte, dazwischen verwaltet Ringo das Erbe der Beatles. Und warum auch nicht? Mit den Beatles hat er in acht Jahren mehr tolle Musik gemacht, als die meisten Musiker in ihrem ganzen Leben. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch Ringo Starr und sing uns noch mal dein Gute-Nacht-Lied.