Der Oppositionstermin bezieht sich nämlich traditionell nur auf die ekliptikale Länge beider Himmelskörper. Die Ekliptik ist jene gedachte Linie am Himmel, auf der die Sonne von der Erde aus gesehen durch die Sternbilder des Tierkreises wandert – als Spiegelbild der realen Umlaufbewegung der Erde um die Sonne.
Diese ekliptikale Länge, die vom Frühlingspunkt aus gezählt wird – dem Schnittpunkt von Himmelsäquator und Ekliptik –, konnten schon die Priesterastronomen der frühen Hochkulturen recht gut im Voraus berechnen, sowohl für die Sonne als auch für die Planeten. Die Tatsache, dass die Planetenbahnen nicht genau mit der Ekliptikebene zusammenfallen, sondern leicht geneigt sind, blieb damals unbeachtet.
Stünden Sonne, Erde und Saturn dagegen genau auf einer geraden Linie, dann müsste man vom Saturn aus die Erde als kleinen schwarzen Punkt vor der Sonnenscheibe entlang ziehen sehen können. Das ist bei der diesjährigen Opposition des Planeten nicht der Fall.
Im nächsten Februar überquert Saturn auf seiner Bahn um die Sonne die Ekliptik nach Süden, und so ist diese Voraussetzung bei der nächsten Opposition am 20. Juli 2020 noch so eben erfüllt. Dann sähe ein Beobachter auf dem Saturn einen Durchgang von Erde und Mond vor der Sonne.