Am Strand von Copacabana zerlegen Arbeiter ein Stadion. Die Beachvolleyball-Arena war nur ein provisorischer Bau aus Gerüsten und Containern, und der verschwindet jetzt wieder.
Sportstätten sollen nicht vor sich hin gammeln
Keine "Weißen Elefanten" - das war eines der Versprechen vor den Spielen in Rio. Keine millionenteuren Stadien und Hallen, die nach den Spielen ungenutzt vor sich hin gammeln. Deswegen gab es von vornherein ein Konzept zur Nach-Nutzung der Hallen im Olympiapark von Rio. Bürgermeister Paes kündigte an:
"Die Arena Carioca 2 wird das brasilianische Olympia-Trainingszentrum, in Zusammenarbeit der Stadt mit dem Sportministerium und der Privatwirtschaft, die Arena Carioca 1 wird an die Privatinitiative übergeben, das Tennisstadion und das Velodrom werden weiterhin für den Spitzensport genutzt werden, für Events und Sozialprojekte."
Vier Schulen aus der Handball-Halle
Noch spannender ist allerdings, was mit dem Stadion passieren soll, in dem die deutschen Handballer Bronze holten, einer quadratischen Halle mit 12.000 Plätzen.
"Die Arena do Futuro wird in vier Schulen umgebaut. Alle befinden hier sich in der Region Jacarepaguá."
Nomaden-Architektur nach Baukasten-Prinzip
Nomaden-Architektur heißt das Konzept. Die Gebäude sind nach dem Baukasten-Prinzip zusammengesetzt und können jetzt angeblich einfach abgebaut und zu neuen Gebäuden zusammengesetzt werden, erklärt der Bürgermeister bei einem Rundgang durch den Olympiapark.
"Wir haben sie wie Lego zusammengebaut und können sie wieder auseinandernehmen. Und damit bauen wir jetzt eben vier Schulen."
Kanu-Kanal dient schon als Ausflugsziel
Auch das Schwimmstadion, das durch seinen grünen Pool bekannt wurde, wird zerlegt und neu verwendet: Zwei Schwimmbäder kann man daraus angeblich machen. Bei Paes bewerben sich derzeit viele brasilianische Städte, um einen Teil des Schwimmstadions zu bekommen. Im Sportkomplex Deodoro, im Nordwesten von Rio, ist man schon weiter: Im olympischen Kanu-Kanal wird seit Anfang September schon geplanscht.
"Wir sind hier um zu Baden, ein Familienausflug. Bis zum Strand ist es uns zu weit, aber hier sind wir ganz schnell."
"Hier sind viele Kinder, viele Freunde, es ist nahe an unseren Wohnvierteln. Das ist einfacher für uns, der Zugang ist einfacher."
Abbau ist langwierig
Die Olympia-Bauten sollen also einen vernünftigen neuen Zweck bekommen. Aber dafür erweisen sich ausgerechnet die provisorischen Bauwerke als erstaunlich zählebig. Erst jetzt, sechs Wochen nach dem letzten Match wird die Beachvolleyball-Arena demontiert. Bauzäune riegeln immer noch große Teile des Strands der Copacabana Strand, was die Anwohner ziemlich ärgert. Und ein Stück die Straße hinunter stehen immer noch die Tribünen, die für die Radrennen und den Triathlon aufgebaut wurden, im Weg herum.
"Ich weiß nicht, wieso die so lange zum Abbau brauchen. Beim Aufbau ging alles schnell, aber beim Abbau sind sie richtig langsam."
"Ja, das stört schon ein wenig, aber ich hab mich schon dran gewöhnt. Aber heutzutage muss man sich ja an alles gewöhnen."
Und auch an der Freitas-Lagune hat der Abbau der Anlagen für die Ruder- und Kanuwettbewerbe erst jetzt begonnen. Ende noch offen.