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Risiko Überbevölkerung
Ägypten muss sich immenser Herausforderung stellen

Megabauprojekte, gesundheitliche Aufklärung, Verhütungsmittel: Ägyptens Regierung versucht mit allen Mitteln, das Bevölkerungswachstum in den Griff zu bekommen. Derzeit leben rund 95 Millionen Menschen im Land. Kritiker glauben jedoch: Ohne ein gesellschaftliches Umdenken ist das Bevölkerungswachstum nicht zu stoppen.

Von Susanne El Khafif |
    Frauen in Ägypten
    Mit einer Aufklärungskampagne will die ägyptische Regierung gegen das Bevölkerungswachstum vorgehen (picture alliance / dpa / Felipe Trueba)
    Dr. Wafa zu finden ist nicht einfach. Auch Fahrer Muhammad tut sich schwer in dem Chaos. Schon in der Früh stauen sich Autos auf der Schnellstraße, Lkw und Minibusse. Doch dann ist sie auszumachen, irgendwo auf dem Seitenstreifen inmitten anderer Leute, eine Frau, Mitte fünfzig. Sie winkt. Sorgsam gekleidet ist sie, in zartem Gelb, Hose, Blazer - das freundliche Gesicht umrahmt von einem Schleier. Von der Schnellstraße, die auf Brückenpfeilern gebaut ist, geht es auf einer Eisentreppe abwärts.
    Weiter mit dem Tuktuk - eine Art Rikscha mit Zweitaktmotor - das einzige Fahrzeug, das sich hier unten noch problemlos bewegen kann. Begleitet von einem Muezzin, der von hinten aus dem Mini-Lautsprecher des Vehikels tönt, bahnt sich das Tuktuk seinen Weg, umkurvt Fußgänger, Schlaglöcher und Abfallhaufen, in denen magere Katzen streunen – wir sind in Bashteel, einem Slumviertel im Großraum von Kairo.
    Bashteel hat ein staatliches Gesundheitszentrum. Dr. Wafa, Gynäkologin, die alle nur "Doktora!" nennen, wird heute über Krankheiten sprechen, über Familienplanung und Verhütung - an ihrer Seite junge Leute, die gerade eine medizinische Ausbildung machen. Im Erdgeschoss warten schon die Frauen, die meisten in langem Gewand und Hijab:
    "Die junge Frau dort nimmt die Pille!" Dr. Wafa’ zeigt auf eine der Anwesenden, wendet sich dann an die Gruppe
    "Wenn es Probleme mit der Pille gibt, dann unbedingt den Arzt aufsuchen. Das ist wichtig!"
    Vielleicht sechzig, siebzig Augenpaare schauen sie an, es werden viele Fragen gestellt.
    Heirat aus Not
    Am Ende kommt eine junge Frau nach vorne, sie will über die Frühehe sprechen. Da gebe es doch Vor- und Nachteile, sagt sie, ihr gehe es gut dabei. Dr. Wafa hört aufmerksam zu. Die Ehe unter 18 sei gesetzlich verboten, sagt sie dann, dafür gebe es Gründe. Einer davon: Ein junges Mädchen sei noch unreif, ein Mann könne womöglich machen, was er wolle. Sie finde das falsch - "haram!"
    "Familien, die ihre Töchter unbedingt mit sechzehn oder noch jünger verheiraten, sind meist sehr arm und die Töchter ungebildet. Die Familien geben ihre Mädchen weg, weil sie sie kaum mehr versorgen können – der neue Ehemann soll das tun. Weder die Mädchen noch die Familien können also frei entscheiden. Es ist die Not, die entscheidet."
    Ein Videoclip. Er preist Kairo, die Hauptstadt des Landes, mit ihren Bauwerken und Denkmälern. Doch Kairo, so heißt es, habe an Schönheit verloren. Es sei zu voll geworden, erstickend und viel zu eng - wegen der vielen Menschen, wegen der Abgase.
    Die Lösung liege auf der Hand: eine neue Hauptstadt. Neuland. Sie soll im Osten entstehen, zwischen Kairo, Suezkanal und Rotem Meer, soll modern und weitläufig werden, nachhaltig - mit Solarenergie und viel Grün. Sie soll sich selbst finanzieren, aus dem Verkauf von Land und Immobilien, werde sechseinhalb Millionen Menschen ein neues Zuhause geben. Die Fläche: fast so groß wie Hamburg, Deutschlands zweitgrößte Metropole.

    Es wirkt tatsächlich beeindruckend, was in kürzester Zeit inmitten von Sand und Geröll entstanden ist. Ein Besichtigungstermin, draußen, auf gerade erschlossenem Terrain: Große Wohnkomplexe sind bereits fertiggestellt, Straßen, Brücken und Tunnel, Autobahnen, das Regierungsviertel - im nächsten Jahr soll hier die Arbeit aufgenommen werden.
    Sie sehen eine Luftaufnahme von Kairo aus dem Jahr 2015.
    Ägypten plant den Bau einer neuen Hauptstadt, um das Bevölkerungswachstum und die Überbevölkerung in Kairo in den Griff zu bekommen (AFP / Patrick Baz)
    Im März 2015 hatte Abdel Fattah El Sisi das Projekt "Neue administrative Hauptstadt" vorgestellt. Abd El Fattah El Sisi, der kürzlich zum zweiten Mal seinen Amtseid abgelegt hat.
    Megaprojekte gegen die Überbevölkerung
    Wohin man auch blickt in dieser weiten gelben Unendlichkeit, überall sind große Maschinen im Einsatz. Und Arbeiter aus ganz Ägypten. 200.000 Mann sollen es sein. Ein Megaprojekt.
    Präsident und Regierung haben weitere Megaprojekte auf den Weg gebracht. So werden noch mehr neue Städte gebaut und großflächig Wirtschaftszonen erschlossen: am Suezkanal, an der Mittelmeerküste, in Oberägypten. Die Größenordnung der Projekte ist imposant, die Geschwindigkeit, in der geplant und entwickelt wird, ebenso.
    Abdel Fattah El Sisi ist im März mit 97 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Doch es gab Kritik im Land. Das politische Klima, hieß es, habe einen fairen Wettkampf unmöglich gemacht. Und: Die Politik in Ägypten sei tot. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte äußerte sich schärfer: Zeid Ra’ad al-Hussein sprach von einem, Zitat: "allgegenwärtigen Klima der Einschüchterung". Einem Klima, in dem verhaftet und gefoltert werde, in dem unabhängige Medien zum Schweigen gebracht würden. Offizielle ägyptische Stellen wiesen die Vorwürfe zurück.
    Noch vor der Stellungnahme al-Husseins hatte sich der ägyptische Außenminister vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf geäußert: Sameh Shoukry spricht von Fortschritten, die sein Land gemacht habe, in Demokratie und Menschenrechten, dass es mehr Religionsfreiheit gebe, mehr Frauenrechte, eine bessere Gesundheitsversorgung; er ruft dazu auf, die Menschenrechte umfassend zu betrachten, wirtschaftliche, soziale, kulturelle Rechte einzuschließen. Er spricht auch den Schutz vor Terrorismus an. Dafür, sagt er, setze sich Präsident El Sisi ein.
    Zurück in Bashteel, dem Slumviertel im Großraum von Kairo. Dr. Wafa und die jungen Auszubildenden bahnen sich ihren Weg – um sie herum Kinder, die im Staub herumtoben. Dr. Wafa’ weist auf zwei Frauen. Sie hocken auf dem Boden, vor ihnen stehen zwei große Blechkanister mit Essen: "Das ist der Grund, warum hier so viele Kinder krank sind!"
    "Alles hängt an uns Frauen"
    In einem der Gebäude ganz in der Nähe arbeitet eine NGO. Vom Treppenhaus, der Blick in ein Klassenzimmer, verschmitzt grinsende Kinder an Holzbänken, vor ihnen eine Lehrerin, die versucht, ihnen das Rechnen beizubringen. Dr. Wafa trifft sich mit einer Gruppe junger Frauen – auch hier geht es um Familienplanung. Hebba Muhammad, eine hübsche Frau in geblümter Bluse, 34 Jahre alt, zwei Kinder, Angestellte. Sie erzählt, ihr Mann hätte gerne mehr Kinder, doch sie sei dagegen, habe sich auch nach vielen Gesprächen mit ihm durchsetzen können.
    Aufklärung von Frauen auf der Straße
    Jungen werden in der ägyptischen Gesellschaft noch immer bevorzugt, daher bekommen Frauen oft solange Kinder, bis ein Sohn geboren wird (Harassmap)
    "Die Männer kümmern sich nicht!" Sagt sie dann. "Alles hängt an uns Frauen - die Kinder! Sie aufzuziehen, gesund zu ernähren. Und das bei den Preisen heute: Milch, Pampers – alles ist so teuer geworden, verbraucht das Gehalt eines Beamten!"
    Eine junge Frau neben ihr, in einfachem langem Gewand: Habiba, sie wirkt unsicher, erst sechzehn soll sie bald heiraten, obwohl es gesetzlich verboten ist, Muhammad, so der Name ihres Verlobten. Ob sie dann direkt schwanger werde? Habiba blickt verlegen zur Seite. Eine ältere Frau in der Ecke nickt. Auf dem Land komme das erste Baby meist nach einem Jahr. Eine andere Frau fügt hinzu: Der Mann könne so zeigen, was für ein Kerl er sei – "und am besten es ist direkt ein Junge." Die Gesichter wirken ein wenig resigniert.
    Jungen bevorzugt
    Die Gesellschaft liebt die Jungen offensichtlich mehr als die Mädchen, wirft Dr. Wafa’ ein. Eine junge Frau findet das falsch. Eine Diskussion entsteht. Die Mädchen, führt eine aus, seien doch meist fleißiger und besser in der Schule, sie würden mithelfen. Die Jungs zu bevorzugen, sei ungerecht.
    "Das größte Problem, das wir haben, ist, wie die Leute denken. Das müssen wir ändern. Es ist dieses Denken, das für das große Bevölkerungswachstum sorgt. Und das besagt: Die Leute wollen unbedingt einen Jungen, auch wenn der erst nach zehn Mädchen zur Welt kommt. Das müssen wir dringend ändern. Und sie glauben, dass viele Kinder, auch wenn sie keine Ausbildung haben, das Einkommen sichern. Dabei ist der Islam nicht gegen Familienplanung. Im Gegenteil. Und das wissen die Leute mittlerweile auch."
    Nationale Kampagne gegen Bevölkerungswachstum
    Das wurde erst kürzlich erneut vom Dar al-Ifta bestätigt – der islamischen Institution, die in Ägypten die amtlichen religiösen Rechtsgutachten erstellt. Auch das Dar al-Ifta ist eingebunden in die neue nationale Kampagne, die versucht, das Wachstum der Bevölkerung zu bremsen. Sie ist Teil der Entwicklungsstrategie 2030. Die Kampagne setzt auf Aufklärung, nicht auf Verbote wie in China. Zudem geht es um mehr: Es geht um Gesundheit, es geht um ein besseres Leben:
    "Die Kampagne soll helfen, die Gesellschaft zu verändern. Indem sich der Einzelne verändert, lernt, selbst Verantwortung zu übernehmen. Ob nun Mädchen oder Junge.
    Auch ein junger Mann auf dem Land muss oft mit 18 heiraten. Nicht er kann entscheiden. Er kann auch seine Partnerin nicht selbst aussuchen. Das macht die Familie."
    1. Mai 2018. Präsident El Sisi wendet sich an die ägyptische Arbeiterschaft.
    "Wir haben sehr harte Maßnahmen durchsetzen müssen. Doch wir mussten es tun, sonst wären die Folgekosten nicht mehr tragbar gewesen. Ich weiß, die größten Opfer haben die einfachen Menschen bringen mussten. Zu ihnen gehören die Arbeiterinnen und die Arbeiter. Ihr alle habt viel ertragen müssen."
    Solide Grundlagen für einen modernen Staat
    Nach den Volksaufständen von 2011 und 2013 war es mit der ägyptischen Wirtschaft steil bergab gegangen. Ende 2016 hatte dann der Internationale Währungsfonds, kurz IWF, einen zwölf Milliarden Dollar Kredit bereitgestellt – unter der Auflage rigider Wirtschaftsreformen. Das ägyptische Pfund sollte freigegeben, eine Mehrwertsteuer eingeführt werden. Und: Die immensen Subventionen etwa für Treibstoff, Strom, Wasser und Gas sollten abgebaut werden. Die Folge: Die Währung verfiel, war schlagartig nur noch die Hälfte wert. Und vor einem Jahr betrug die Inflation mehr als 30 Prozent.
    Ägyptens Präsident Abdel Fatah Al-Sisi: hier bei einem Staatsbesuch in Ägypten 2016
    Ägyptens Präsident Abdel Fatah Al-Sisi hält das Bevölkerungswachstum seines Landes für ein genauso drängendes Problem wie den Terrorismus (dpa / picture alliance / Sergey Guneev)
    "Wir können unsere Probleme nur lösen, wenn wir sie angehen. Und zwar vollständig. Deshalb habe ich auch nicht einen Moment gezögert, diese Entscheidung zu treffen. Denn unser Ziel ist es, solide Grundlagen zu schaffen – für bessere Verhältnisse, für einen modernen und entwickelten Staat."
    Tatsächlich sind die Wirtschaftsdaten heute positiv, das Wachstum liegt bei mehr als 5 Prozent, die Inflation ist gesunken - der IWF geht davon aus, dass es bald elf Prozent sein werden. Auch die Aussichten, heißt es von namhaften Instituten, seien positiv.
    Die besseren Zahlen aber haben eine Mehrheit im Land noch nicht erreicht. Die Armutsquote, so fürchten Analysten, könnte heute bei 35 Prozent liegen. Zwar legt der Staat Hilfsprogramme auf, doch angesichts der vielen Bedürftigen ist es schwer, Abhilfe zu schaffen.
    Gesundheitliche Aufklärung für einen gesellschaftlichen Wandel
    Erst verspätet kann es losgehen, in Faisali, einem Stadtteil von Gizeh. Die schlechten Straßen und der Verkehr haben aufgehalten. Doch keiner, der sich hier bei dieser NGO versammelt und auf Plastikstühlen Platz genommen hat, nimmt das krumm. Im Gegenteil, die älteren Herrschaften wirken entspannt, warten auf den Vortrag der Gäste. Dr. Wafa, die Ärztin vom Nationalen Bevölkerungsrat, und ihre jungen Begleiter werden direkt in Beschlag genommen.
    Dr. Wafa führt in das Thema ein, Hussein, der gerade eine Ausbildung in der Krankenpflege macht, referiert. Er soll über Diabetes informieren, über hohen Blutdruck, Herzkrankheiten. Das Publikum hört aufmerksam zu, stellt viele Fragen, unter ihnen sind Beamte und Lehrer, Hochschuldozenten. Es ist ganz gemütlich, zwischendurch werden Soft-Drinks und Kekse herumgereicht.
    Als Hussein fertig ist mit seinem Vortrag, bekommt er ein großes Lob von seiner Mentorin – und dann kommt die Idee auf, eine weit größere Veranstaltung zu organisieren, diesmal für junge Leute. Alle sind sich einig, es soll um Familienplanung gehen. Dr. Wafa verspricht, dabei zu sein.
    Viele Menschen, knappe Ressourcen
    Vor etwa einem Jahr haben Regierung, Präsident und Parlament damit begonnen, vor den Gefahren, die von einem starken Bevölkerungswachstum ausgehen, zu warnen. Der Auslöser: Das Statistikamt hatte neue Zahlen veröffentlicht: Die Bevölkerung, hieß es, habe sich in nur 30 Jahren verdoppelt, betrage heute im Land mehr als 95 Millionen Menschen. Und jedes Jahr kämen mehr dazu: Heute zweieinhalb Millionen, exponentiell steigend – dabei sind bereits heute die Ressourcen knapp. Abdel Fattah El Sisi gegenüber dem Fernsehsender ONTV:
    "Die Herausforderung ist immens. Ehrlich gesagt ist das Wachstum der Bevölkerung eines unserer größten Probleme - nicht geringer als der Terrorismus. Denn große Armut ist eine der Quellen des Terrors. Sie treibt die Menschen in den Fundamentalismus und den Extremismus. Das müssen wir eingestehen."
    Ein ägyptisches Mädchen vor ihrem Haus im Slum nahe der Nile City Towers im Viertel Ramlet Bulaq in Kairo
    Die Ehe mit Minderjährigen ist in Ägypten eigentlich verboten, aus Not verheiraten viele Familien ihre Töchter jedoch trotzdem (picture alliance / dpa / Khaled Elfiqi)
    Regierung und Präsident unternehmen große Anstrengungen, Aufbau und Entwicklung voranzubringen. Der IWF findet dafür anerkennende Worte, spricht von "mutigen Reformen" und "erfolgreicher Stabilisierung". Ägypten, so IWF-Vize David Lipton unlängst, könne daher weitere Schritte gehen - mit dem Ziel, die eigentlichen Potenziale des Landes zu erschließen und ein nachhaltiges Wachstum für alle möglich zu machen. Lipton spricht sich für einen starken Privatsektor aus, für Frauenförderung und Investitionen in Bildung und Ausbildung – für einen modernen Staat.
    Es braucht ein offenes politisches Klima
    Die Führung des Landes hat einiges davon auf den Weg gebracht. So die Reform des staatlichen Schulsystems; die Privatisierung staatlicher Betriebe; eine starke Quote für Frauen und junge Menschen bei den anstehenden Kommunalwahlen.
    Doch wird es ausreichen? Angesichts eines Bevölkerungswachstums, das jeden Fortschritt zu überholen droht. Das dramatische Bevölkerungswachstum hat seine Wurzeln in sozialer Armut, einem Mangel an Bildung, einer Benachteiligung von Frauen. All das zementiert Sitten und Gebräuche, ein Gedankengut, das dringend überholt werden muss. Dafür aber bedarf es eines politischen Klimas, das offen ist, in dem Kritik und Kontroverse nicht nur geduldet, sondern gefördert werden.
    Am Tag seiner Vereidigung kündigte Präsident El Sisi an, in seiner zweiten Amtszeit den Menschen seines Landes Priorität einzuräumen - Gesundheit, Bildung, Wissenschaft, Kultur besonders zu fördern. Es wird sich zeigen, ob er willens und fähig ist, die Weichen auch für die Politik neu zu stellen – damit Opposition und Medien die Rolle wahrnehmen können, die ihnen zusteht. Immer wieder gibt es Meldungen über die Festnahme von Journalisten, Anwälten und Aktivisten.
    Es ist später Nachmittag. Dr. Wafa, Hussein und die anderen verabschieden sich, begeben sich auf die Straße, beraten dort, wie sie zu ihrem letzten Veranstaltungsort kommen, einem staatlichen Jugend-Zentrum. Die Ärztin wirkt ein wenig müde, es war anstrengend heute, mit den vielen Menschen, der Lautstärke, der Hitze.
    Enttäuschung als Motor, weiter zu machen
    st sie zufrieden mit dem Tag? Sie nickt. Es sei heute gut gelaufen, meint sie und lächelt. Dr. Wafa ist jeden Tag unterwegs, in schmutzigen Slums und in sauberen Gegenden. Ob sie da nicht manchmal den Mut verliert? Dr. Wafa zögert und ist dann sehr deutlich:
    "Manchmal bin ich enttäuscht. Doch dann stelle ich fest, dass es gerade diese Enttäuschung ist, die mich stark macht, dass ich gerade deshalb weiter machen will, weiter informieren und aufklären."