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Roboterwettbewerb für Schüler
Eine neue Generation an Erfindern

Die Schlagzeilen beim internationalen Roboterwettbewerb für Schüler in Washington D.C. beherrschten sechs Mädchen aus Afghanistan. Sie durften erst nach einer Intervention der Regierung von US-Präsident Trump einreisen. Und dann waren sie von dem Wettbewerb begeistert.

Von Claudia Sarre |
    Das afghanische Mädchen-Team beim Roboterwettbewerb "First Global Challenge".
    Das afghanische Mädchen-Team beim Roboterwettbewerb "First Global Challenge". (AFP / Paul J. Richards)
    Aufgeregt springen die Mädchen aus Afghanistan am Spielfeldrand auf und ab. Ihrem ferngesteuerten Roboter gelang es schneller, verschiedenfarbige Bälle zu sortieren als dem ihrer Gegner aus Barbados, der Dominikanischen Republik und Ghana. Die sechs Mädchen in ihren leuchtend blauen T-Shirts und weißen Hijabs sind überglücklich, denn fast hätten sie nicht an der Roboter Olympiade in Washington teilnehmen dürfen. Das US-Außenministerium hatte den Schülerinnen aus Herat zweimal die Einreise verweigert. Nur weil sich am Ende wohl US-Präsident Trump persönlich für die Mädchen einsetzte, bekamen sie ein Sieben-Tage-Visum.
    "Ich kann ihnen gar nicht sagen, wie glücklich wir sind, dass wir an diesem Wettbewerb teilnehmen dürfen. Es ist das allererste Mal, dass wir dabei sind. Und es ist das erste Mal, dass afghanische Mädchen in zwei Wochen einen Roboter gebaut haben", erzählt die 16-jährige Afghanin Rudi stolz. Tatsächlich hatten sie und ihre fünf Schulkameradinnen nur 14 Tage Zeit, diesen Roboter zu konstruieren. Einen Apparat, der aussieht wie ein mikrowellen-großes Alu-Gestell auf Rädern. Wie alle Schüler haben sie dafür einen Bausatz geschickt bekommen, allerdings traf ihrer wegen Zollprobleme mit vier Monaten Verspätung in Afghanistan ein.
    "Es ist schon eine besondere Erfahrung"
    Insgesamt 163 Schülerteams aus 157 Ländern nehmen an dem Roboterwettbewerb teil. Von Turkmenistan über Uganda und bis Oman. Von Estland über Ozeanien bis Guatemala. Für Deutschland treten sechs Schüler einer 11. Klasse aus Stuttgart an. Eine von ihnen ist die 16-jährige Kiara:
    "Dieses Jahr ist das Thema Wasser und dabei geht es darum Bälle aufzusammeln und diese dann nach Farbe zu sortieren und in verschiedene Behältnisse zu befördern. Allerdings geht es bei First Global auch um mehr als nur um Roboter. Es geht auch darum zu kollaborieren und gemeinsam zu arbeiten."
    Schüler bereiten beim Wettbewerb "First Global Challenge 2017" in Washington D.C. ihre Roboter vor. Schüler aus mehr als 160 Ländern nehmen daran teil.
    Schüler bereiten beim Wettbewerb "First Global Challenge 2017" ihre Roboter vor. (imago / Ting Shen)
    Ihrem Team-Kameraden Alexis gefällt vor allem die Stimmung in der Konzerthalle – der DAR Constitution Hall ganz in der Nähe vom Weißen Haus. Wann trifft man schon mal gleichaltrige Schüler aus Brunei, Lesotho oder San Lucia?
    "Es ist schon eine besondere Erfahrung. Besonders, weil der olympische Gedanke hier auch vorhanden ist. Es sind Teams aus fast allen Ländern der Welt anwesend."
    Dean Kamen, der Organisator dieser "First Global Challenge" - so der Name des Schüler-Wettbewerbs - freut sich über das riesige mediale Interesse. Vor allem die Mädchen aus Afghanistan werden von Kamerateams geradezu belagert. Dean Kamens Vision war, Jugendliche aus der ganzen Welt zusammenzubringen und deren Leidenschaft für Wissenschaft und Technik zu wecken.
    "Wir wollen ein Beispiel sein für alle afghanischen Frauen"
    "Wir wollen vor allem Mädchen ermutigen, ihr Gehirn zu benutzen. Ihnen beibringen, dass Ingenieurswesen und Erfindergeist genauso viel Spaß machen können wie Ballspielen! Vielleicht entsteht hier eine ganz neue Generation an Erfindern, die weltweit zusammen kollektive Probleme löst und damit die Welt verändert. First Global ist hier, um die Welt zu verändern!"
    Für all die Teenager aus der ganzen Welt werden diese beiden Tage in der überfüllten Constitution Hall unvergesslich sein. Ganz besonders für die sechs Mädchen aus Afghanistan.
    "Wir sind so an Technologie interessiert, weil wir etwas Neues in Afghanistan schaffen wollen. Roboter-Technologie gibt es dort so noch nicht. Wir brauchen Institutionen, wo Mädchen und Frauen sich technisch weiterbilden können. Wir wollen ein Beispiel sein für alle afghanischen Frauen."
    Einen Preis zu gewinnen bei diesem Wettbewerb, ist für die afghanischen Schülerinnen zweitrangig. Sie sind einfach nur froh, dass sie dabei sein durften.