Ausgelöst wurde die Kritik durch ein Interview in der New York Times. Wenner äußerte sich darin zu seinem neuen Buch "The Masters", das Gespräche versammelt, die der 77-Jährige während seiner Zeit beim "Rolling Stone" mit Musikern wie Bob Dylan, John Lennon, Mick Jagger oder Pete Townshend geführt hat, ein Interview mit Bruce Springsteen stammt aus jüngerer Zeit. Die New York Times fragte Wenner, warum er vorzugsweise weiße Männer interviewt habe, aber keine schwarzen Musiker oder Frauen. Der Publizist argumentierte, es sei vor allem um seine persönlichen musikalischen Vorlieben gegangen, aber er sehe die Interviewten auch als "Philosophen des Rock", die tiefgehende Dinge über den Geist ihrer Generation und einen bestimmten "Spirit" zu sagen hätten. Die Sängerin Joni Mitchell beispielsweise sei ein "kreatives Genie", aber keine "Philosophin des Rock'n'Roll", sie habe das auf dieser intellektuellen Ebene nicht so formulieren können. Das gelte auch für schwarze Genies wie Stevie Wonder oder Curtis Mayfield.
Inzwischen entschuldigte sich Wenner für seine Äußerungen. Laut dem Fachblatt Variety teilte er mit, er habe die Beiträge, das Genie und den Einfluss schwarzer und weiblicher Künstler herabgesetzt. Sein Buch solle "nicht die gesamte Musik und ihre vielfältigen und bedeutenden Urheber repräsentieren, sondern die Höhepunkte meiner Karriere."
Diese Nachricht wurde am 18.09.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.