Bilden wir zu viele Musiker aus?
Darüber streiten die Musikwissenschaftlerin Susanne Rode-Breymann und der Dirigent Christian Thielemann.
Es gibt eine breite Spanne von Möglichkeiten für Musiker
Susanne Rode-Breymann ist Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Leiterin des Forschungszentrums Musik und Gender sowie Vorsitzende der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen. Sie sagt:
"Wir bilden nicht zu viele Studierende aus. Wir haben auch gute Absolventenquoten. Und ich glaube, ein Teil des Problems, dass das immer wieder gesagt wird, dass wir zu viele ausbilden, ist, dass wir nur bestimmte musikalische Berufe und Berufstätigkeiten im Auge haben und immer nur denken: Wer kommt zum Beispiel im Orchester an? Das ist ein gut bezahltes Berufsfeld, aber es gibt so eine breite Spanne von Möglichkeiten, musikalisch tätig zu sein. Und die brauchen wir auch, um der ganzen Gesellschaft auch immer wieder Zugang zur musikalischen Bildung zu geben."
Eine Begabung setzt sich immer durch
Christian Thielemann ist Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden und Musikdirektor der Bayreuther Festspiele.
"Die Frage der Eignung, des Timbres, die Musizierhaltung, die entscheidet nachher, ob Sie ins Orchester kommen. Eine Begabung setzt sich immer durch. Das ist bei Sängern so, bei Dirigenten so, bei jedem so. Die kommen sozusagen aus dem Nichts, die haben dann auch gute Lehrer, haben auch gute Ratgeber. Aber es ist ein Maß der Persönlichkeit mit einem Mal vorhanden, was Sie übrigens auch nicht lernen können. (….) Automatisch zu folgern, dass ein Studium Ihnen die Welt öffnet, das ist nicht so. Da gibt es etwas, was Sie nicht lernen können."