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Rodeln bei Olympia 2018
"Wir wollten eine selektive Bahn"

Die Kurve neun von Pyeongchang kostete Rennrodler Felix Loch den Olympiasieg. Eine Kurve, die keine Fahrfehler verzeiht. Man habe sie bewusst so konstruiert, "um den Sport interessant und die Bahn selektiv zu machen," sagte Markus Aschauer, Bahnbeauftragter des Rodelweltverbandes, im Dlf.

Markus Aschauer im Gespräch mit Matthias Friebe |
    Anspruchsvolle Kurven: Ein italienischer Rodler beim Training im olympischen Eiskanal von Pyeongchang.
    Anspruchsvolle Kurven: Ein italienischer Rodler beim Training im olympischen Eiskanal von Pyeongchang. (dpa / picture alliance / Tobias Hase)
    Insgesamt 28 Mal sei er in Südkorea gewesen, um den Bau der Bob- und Rodelbahn im Sliding Centre von Pyeongchang zu begutachten. Denn Markus Aschauer ist nicht nur Betriebsleiter der Bob- und Rodelbahn Königssee, sondern auch Vorsitzender der Bahnbaukommission des internationalen Rodelverbandes (FIL).
    Die Kurve neun der Rodelbahn von Pyeongchang "hat eine extrem lange Einfahrt und eine extrem lange Ausfahrt", erklärte Aschauer im Deutschlandfunk. "Und der Mittelbereich, in dem die Sportler normalerweise einen langen, konstanten Radius vorfinden, ist in dieser Kurve ganz, ganz kurz."
    "Challenge auch für sehr gute Fahrer"
    Das Problem: In den Kurvenbereichen mit konstantem Radius lässt es sich am besten lenken, so Aschauer, "weil da ein Druck entsteht, der den Schlitten gegen die Wand presst." Die Kurve neun von Pyeongchang hat also nur einen sehr kleinen Bereich, in dem der Athlet gut lenken kann - und den er bei Geschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern treffen muss.
    "Fahrfehler verzeiht die Bahn an dieser Stelle nicht", erklärt der Bahnexperte, "das ist die Challenge auch für die sehr guten Fahrer." Man habe sich bei der Konstruktion der olympischen Bob- und Rodelbahn von Pyeongchang sehr bewusst für diese besondere Kurve entschieden, "um den Sport interessant und die Bahn sehr selektiv zu machen." Die Bahn sollte nicht zu berechenbar werden. Die Veranstalter wollten für die Zuschauer einen "offenen Wettbewerb" und "die Möglichkeit, verschiedene Nationen auf dem Siegerpodest zu sehen."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.