Die Schiffe fuhren auf dem Lago di Nemi, dem Nemisee bei Rom, einem Kratersee. Sicherlich nutzte vor 2000 Jahren Kaiser Caligula sie auch für kleinere Spazierfahren, aber die zirka 70 Meter langen Schiffe dienten vor allem der Erforschung neuer Technologien, weiß Ingenieur Rosario D¹Agata:
"Wir haben entdeckt, dass es sich bei diesen für ihre Zeit riesigen Schiffen nicht um Fahrzeuge handelte, mit denen der Kaiser künstliche Seeschlachten veranstaltete. Diese Schiffe verfügen über für ihre Zeit einmalige Technologien, wie sie uns bisher aus der römischen Antike nicht bekannt waren. Wir gehen davon aus, dass es sich vor allem um Testschiffe handelte."
Mit Hilfe von Computersimulationen haben Rosario D¹Agata und seine Kollegen von der Altertümerbehörde der Region Latium die antiken Schiffe aus dem Nemisee rekonstruiert. So ist es möglich geworden, einzelne bisher unbekannte Gegenstände, die zusammen mit den Schiffsresten aus dem See geholt wurden, in ihrer Funktionsweise zu verstehen. Da ist zum Beispiel der erste mobile Anker. Ein Anker mit beweglichen Seiten, die sich dem unebenen Grund eines Sees oder eines Meeres anpassen können. Die Experten der Altertümerbehörde erkannten, dass so ein Anker ein antikes Schiff weitaus schneller verankert als auf herkömmliche Weise. Eine Erfindung, die nach der Antike erst wieder im 18. Jahrhundert von der britischen Marien eingeführt wurde. Rosario D¹Agata:
"Wir fanden bei Oberflächenuntersuchungen der erhaltenen Holzplanken der Außenrümpfe dieser Schiffe Harz- und Wollreste. Unsere Rekonstruktionen ergaben, dass die Außenwände der Schiffe mit einer zirka zwei Millimeter dicken Schicht aus Wolle bedeckt waren. Die Wolle war mit Harz durchtränkt worden. Diese Harzwolle hatte einen antikorrodierenden Effekt."
Mit Hilfe der Computersimulationen konnte auch das Geheimnis um die hauchdünnen Bleiplatten geklärt werden. Die dem Wasser zugewandte Seite eines der römischen Schiffe des Nemisees war mit diesen dünnen Platten beschlagen worden. Die antiken Ingenieure scheinen auf diese Weise versucht zu haben, die Fahrzeuge gegen jene Muscheln sicher zu machen, die sich an den hölzernen Schiffsrümpfen festklammern und sie undicht machen können. Die Bleiplatten erfüllten aber auch einen weiteren Zweck. Sie sollten die Schiffe dichter machen. Vor allem die Kriegsschiffe. Eines der antiken Schiffe verfügte sogar über ein voll funktionstüchtiges Warmwassersystem. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Gefährt um das von Kaiser Caligula, der, wie aus antiken Texten bekannt ist, auch auf dem Wasser nicht auf ein warmes Bad verzichten wollte. Das Warmwassersystem, das die Altertümerbehörde im Computer rekonstruierte, erinnert verblüffend an ähnliche Systeme aus dem späten 19. Jahrhundert. Die ingenieurtechnischen Untersuchungen an den Resten der Schiffe aus den Nemisee ergaben, dass es sich vor allem um Testschiffe gehandelt haben muß, erklärt der Wissenschaftshistoriker Antonio Lisi:
"An diesem See befand sich wahrscheinlich eine Werft der römischen Marine, in der die Kriegsschiffe technologisch verbessert werden sollten. Die antiken Ingenieure testeten hier strömlinienförmigere Bug- und Heckflächen, um die Schiffe schneller zu machen. Hier wurde unter anderem auch ein 14 Meter hohes Heckruder entwickelt. Wir haben die ältesten Beispiele dieser Ruder im Wasser gefunden. Sie machten die Kriegsschiffe der Römer besonders lenkbar."
Eine antike Testwerft zur Verbesserung von Kriegsschiffen. Das war der Nemisee vor 2000 Jahren. Schon bald schicken die Ingenieure der Altertümerbehörde ihre Informationen zum römischen Schiffsbau zu einer Werft in Torre del Greco, in Süditalien. Dort soll nämlich nach antiken Plänen ein Kriegsschiff nachgebaut werden. Ausgestattet mit der Technik aus der Zeit von Kaiser Caligula.
"Wir haben entdeckt, dass es sich bei diesen für ihre Zeit riesigen Schiffen nicht um Fahrzeuge handelte, mit denen der Kaiser künstliche Seeschlachten veranstaltete. Diese Schiffe verfügen über für ihre Zeit einmalige Technologien, wie sie uns bisher aus der römischen Antike nicht bekannt waren. Wir gehen davon aus, dass es sich vor allem um Testschiffe handelte."
Mit Hilfe von Computersimulationen haben Rosario D¹Agata und seine Kollegen von der Altertümerbehörde der Region Latium die antiken Schiffe aus dem Nemisee rekonstruiert. So ist es möglich geworden, einzelne bisher unbekannte Gegenstände, die zusammen mit den Schiffsresten aus dem See geholt wurden, in ihrer Funktionsweise zu verstehen. Da ist zum Beispiel der erste mobile Anker. Ein Anker mit beweglichen Seiten, die sich dem unebenen Grund eines Sees oder eines Meeres anpassen können. Die Experten der Altertümerbehörde erkannten, dass so ein Anker ein antikes Schiff weitaus schneller verankert als auf herkömmliche Weise. Eine Erfindung, die nach der Antike erst wieder im 18. Jahrhundert von der britischen Marien eingeführt wurde. Rosario D¹Agata:
"Wir fanden bei Oberflächenuntersuchungen der erhaltenen Holzplanken der Außenrümpfe dieser Schiffe Harz- und Wollreste. Unsere Rekonstruktionen ergaben, dass die Außenwände der Schiffe mit einer zirka zwei Millimeter dicken Schicht aus Wolle bedeckt waren. Die Wolle war mit Harz durchtränkt worden. Diese Harzwolle hatte einen antikorrodierenden Effekt."
Mit Hilfe der Computersimulationen konnte auch das Geheimnis um die hauchdünnen Bleiplatten geklärt werden. Die dem Wasser zugewandte Seite eines der römischen Schiffe des Nemisees war mit diesen dünnen Platten beschlagen worden. Die antiken Ingenieure scheinen auf diese Weise versucht zu haben, die Fahrzeuge gegen jene Muscheln sicher zu machen, die sich an den hölzernen Schiffsrümpfen festklammern und sie undicht machen können. Die Bleiplatten erfüllten aber auch einen weiteren Zweck. Sie sollten die Schiffe dichter machen. Vor allem die Kriegsschiffe. Eines der antiken Schiffe verfügte sogar über ein voll funktionstüchtiges Warmwassersystem. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Gefährt um das von Kaiser Caligula, der, wie aus antiken Texten bekannt ist, auch auf dem Wasser nicht auf ein warmes Bad verzichten wollte. Das Warmwassersystem, das die Altertümerbehörde im Computer rekonstruierte, erinnert verblüffend an ähnliche Systeme aus dem späten 19. Jahrhundert. Die ingenieurtechnischen Untersuchungen an den Resten der Schiffe aus den Nemisee ergaben, dass es sich vor allem um Testschiffe gehandelt haben muß, erklärt der Wissenschaftshistoriker Antonio Lisi:
"An diesem See befand sich wahrscheinlich eine Werft der römischen Marine, in der die Kriegsschiffe technologisch verbessert werden sollten. Die antiken Ingenieure testeten hier strömlinienförmigere Bug- und Heckflächen, um die Schiffe schneller zu machen. Hier wurde unter anderem auch ein 14 Meter hohes Heckruder entwickelt. Wir haben die ältesten Beispiele dieser Ruder im Wasser gefunden. Sie machten die Kriegsschiffe der Römer besonders lenkbar."
Eine antike Testwerft zur Verbesserung von Kriegsschiffen. Das war der Nemisee vor 2000 Jahren. Schon bald schicken die Ingenieure der Altertümerbehörde ihre Informationen zum römischen Schiffsbau zu einer Werft in Torre del Greco, in Süditalien. Dort soll nämlich nach antiken Plänen ein Kriegsschiff nachgebaut werden. Ausgestattet mit der Technik aus der Zeit von Kaiser Caligula.