Wer es stressfrei haben will, sollte besser nicht mit Roger Waters zusammen arbeiten. Und ihn vielleicht auch nicht heiraten. Waters war vier Mal verheiratet. Die letzte Ehe zerbrach bereits nach drei Jahren. Mit Pink Floyd hatte er schon 1985 gebrochen. Dabei war Roger Waters zum Kopf der Band geworden, als sein Schulfreund Syd Barrett in den Drogenkosmos abdriftete. "The Dark Side of the Moon", das legendäre Album, das Pink Floyd aus dem psychedelischen Untergrund in die Charts schoss – das war Waters' Geniestreich, die anderen durften dabei mitspielen.
"Keiner von uns würde bestreiten, dass es nach Dark Side of the Moon praktisch nur noch Streit in der Band gab. Wir haben weiter Gutes produziert, aber es gab eine Menge Spannungen", so Roger Waters. Alle Versuche, die Band wieder zusammen zu führen, seien gescheitert, so der Gitarrist und Sänger David Gilmour:
"Roger ist 1985 ausgestiegen. Wir sind später noch ein, zwei Mal gemeinsam aufgetreten, aber dabei immer wieder in unsere alten Verhaltensweisen zurück gefallen. Roger hat sich bei den Proben wieder so aufgeführt, dass jeder einsah: Wir können einfach nicht mehr zusammen arbeiten."
Solokarriere zunächst nur in kleinen Häusern
Roger Waters verklagte seine früheren Mitspieler, verlor die Namensrechte an der Band. Während die anderen als Pink Floyd weiter die Stadien füllten, spielte sich seine Solokarriere zunächst nur in kleinen Häusern ab. Nach der außergerichtlichen Einigung mit seinen Ex-Kollegen erhielt er immerhin die Aufführungsrechte für "The Wall" und kam damit, als die Berliner Mauer gefallen war, noch einmal groß heraus. Mindestens 200.000 Menschen verfolgten 1990 vor dem Brandenburger Tor seinen Auftritt.
"The Wall", "Animals", "The Final Cut" – es war Roger Waters' Handschrift, die diese legendären Pink Floyd-Alben prägte. Er verarbeitete darin zum Beispiel den Tod seines Vaters, der in Italien, im Kampf gegen Nazi-Deutschland fiel, als Roger fünf Monate alt war. Das Beispiel des Vaters, eines englischen Kommunisten, führt Waters auch heute noch als Vorbild für seinen eigenen politischen Kampf an. Für Frieden und Demokratie, gegen Ungerechtigkeit, einst gegen Maggie Thatcher, heute gegen Trump und für die Rechte der Palästinenser.
Waters rief seine Musiker-Kollegen zum Boykott Israels auf. Ließ das aufblasbare Schwein, das einst auf dem "Animals"-Cover über dem Londoner Battersee-Kraftwerk schwebte, mit einem Davidstern über der Bühne aufsteigen. Mehrere ARD-Sender klinkten sich deshalb aus der Übertragung seiner jüngsten Konzerte aus – auch wenn Waters immer wieder beteuerte, er sei kein Antisemit, sondern kämpfe nur für die Palästinenser.