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Reaktionen des Roskosmos-Chef
Rogosins Raumfahrt-Raserei

Nach den Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland wütete der Chef der Weltraumbehörde Roskosmos in Talkshows und sozialen Medien und sprach sogar von persönlichem Hass.

Von Dirk Lorenzen |
Dmitri Rogosin, Chef der russischen Raumfahrtorganisation Roskosmos, steht neben einer Soyuz-2.1-Rakete
Dmitri Rogosin, Russlands Raumfahrtchef, provoziert gerne (imago images/ITAR-TASS)
Die Sanktionen der USA gegen das russische Raumfahrtprogramm bezeichnete Dmitri Rogosin als Alzheimer-Sanktionen, womit er wohl auf das Alter von US-Präsident Joe Biden anspielen wollte.
Wie es um Rogosins Zustand bestellt ist, ist etwas unklar – doch er offenbarte erstaunliche Wissenslücken. Denn er polterte, dass man die ISS auch unkontrolliert abstürzen lassen könne.

Kein ISS-Absturz auf Moskau möglich

Dies würde die USA, Europa, Indien und China bedrohen, nicht aber Russland, das von der Raumstation nicht überflogen werde. Das ist Unfug. Die ISS erreicht alle Bereiche auf der Erde, die zwischen knapp 52 Grad nördlicher und südlicher Breite liegen.
Damit ist ein Absturz auf Moskau in der Tat unmöglich – allerdings sind weite Bereiche im Süden Russlands durchaus mögliches Einschlagsgebiet. Dazu gehört auch die Schwarzmeerküste. Ein Einschlag dort wäre für Rogosins weitere Karriere vermutlich nur bedingt förderlich.
Mit seinen nationalistischen Äußerungen spricht Dmitri Rogosin kaum für die Fachleute der russischen Raumfahrt. Letztlich geht es auch nicht um die "Feinde" im Westen. Sein Auftreten soll wohl allein den Herrn im Kreml beeindrucken.
Doch selbst wenn sich die politische Lage wieder entspannen sollte, erscheint es kaum vorstellbar, dass die internationalen Partner wieder mit Dmitri Rogosin zusammenarbeiten.