Als Simbabwes Militärchef Constantine Chiwenga Anfang November in Peking eintrifft, ist das nur eine Randnotiz. Ein Treffen mit Chinas Verteidigungsminister und ranghohen Militärs. Kaum beachtet. Wenige Tage später, als Chiwenga Chinas Hauptstadt schon wieder verlassen hat, erscheint der Besuch in einem neuen Licht. Machtwechsel in Simbabwe: Militärputsch, Hausarrest für Präsident Robert Mugabe, kurz darauf sein Rücktritt. Seitdem halten sich die Gerüchte, Simbabwes Militärchef hätte sich den Putsch von der chinesischen Führung absegnen lassen. Das sei falsch, versichert Geng Shuang, Sprecher des Außenministeriums in Peking:
"Ich kann Ihnen nur sagen, dass das ein normaler militärischer Austausch war, von beiden Seiten gewollt. Als guter Freund Simbabwes beobachten wir die Entwicklung und Situation dort sehr genau."
China ist mit Simbabwe wirtschaftlich und politisch eng verbunden. Die guten Kontakte reichen zurück bis zum Ende der 1970er-Jahre, sagt Wang Hongyi, Afrika-Experte beim regierungsnahen China-Institut für Sozialwissenschaften in Peking:
"Die Beziehungen beider Länder haben eine lange Geschichte. China pflegt mit Simbabwe seit der Unabhängigkeitsbewegung enge Kontakte und hat auch bei der Befreiung Simbabwes eine wichtige Rolle gespielt."
"Ich kann Ihnen nur sagen, dass das ein normaler militärischer Austausch war, von beiden Seiten gewollt. Als guter Freund Simbabwes beobachten wir die Entwicklung und Situation dort sehr genau."
China ist mit Simbabwe wirtschaftlich und politisch eng verbunden. Die guten Kontakte reichen zurück bis zum Ende der 1970er-Jahre, sagt Wang Hongyi, Afrika-Experte beim regierungsnahen China-Institut für Sozialwissenschaften in Peking:
"Die Beziehungen beider Länder haben eine lange Geschichte. China pflegt mit Simbabwe seit der Unabhängigkeitsbewegung enge Kontakte und hat auch bei der Befreiung Simbabwes eine wichtige Rolle gespielt."
China hielt zu Mugabe, auch als der Westen von ihm abrückte
Schon damals hat China Simbabwe mit Geld und Waffen unterstützt. Direkt am Unabhängigkeitstag, am 18. April 1980, haben beide Länder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Unter Robert Mugabe, erst Premierminister und dann Präsident in Simbabwe, wurden die Beziehungen zu China weiter vertieft. Auch als der Westen von Mugabe abrückte und ihm massive Menschenrechtsverletzungen vorwarf – China hielt weiter zu ihm. Nicht zuletzt mit einem Veto gegen eine UN-Resolution, die ein Waffenembargo und Sanktionen gegen Mugabe vorsah. Dass sich aber Simbabwes Militärchef bei seinem Besuch in Peking das O.K. aus China für den Militärputsch geholt hat, das bestreitet der regierungsnahe chinesische Wissenschaftler Wang:
"Ich glaube nicht, dass der Militärputsch direkt Thema war. Es passt nicht zu Chinas Prinzipien der Außenpolitik, mit dem obersten Gebot der Nicht-Einmischung. Natürlich ist die chinesische Sicht auf die Dinge interessant. Aber China glaubt fest daran, dass ein Land sein Schicksal selbst bestimmen muss, auch wenn es um einen politischen Wechsel geht."
Im Dezember 2015 besuchte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zuletzt Simbabwe. Er sprach von einer All-Wetter-Freundschaft beider Länder. Und auch jetzt, nach Mugabes Absetzung: verbaler Rückenwind aus Peking für den neuen Präsidenten Emmerson Mnangagwa. Von Außenamtssprecher Lu Kang:
"Chinas freundliche Politik gegenüber Simbabwe wird sich nicht ändern. Wir wollen weiter gute Kooperation nach dem Win-Win-Prinzip und eine noch bessere Zusammenarbeit. Wir wollen die Beziehungen beider Länder auf ein neues Level heben."
"Ich glaube nicht, dass der Militärputsch direkt Thema war. Es passt nicht zu Chinas Prinzipien der Außenpolitik, mit dem obersten Gebot der Nicht-Einmischung. Natürlich ist die chinesische Sicht auf die Dinge interessant. Aber China glaubt fest daran, dass ein Land sein Schicksal selbst bestimmen muss, auch wenn es um einen politischen Wechsel geht."
Im Dezember 2015 besuchte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zuletzt Simbabwe. Er sprach von einer All-Wetter-Freundschaft beider Länder. Und auch jetzt, nach Mugabes Absetzung: verbaler Rückenwind aus Peking für den neuen Präsidenten Emmerson Mnangagwa. Von Außenamtssprecher Lu Kang:
"Chinas freundliche Politik gegenüber Simbabwe wird sich nicht ändern. Wir wollen weiter gute Kooperation nach dem Win-Win-Prinzip und eine noch bessere Zusammenarbeit. Wir wollen die Beziehungen beider Länder auf ein neues Level heben."
Zahlreiche Handelsabkommen
Kaum einer investiert so in das afrikanische Land Simbabwe wie China. Es geht dabei auch um Rohstoffe. Simbabwe hat reiche Vorkommen an Chromeisenerz und anderen Mineralien wie Kohle, Kupfer, Platin, Gold und Diamanten.
Es gibt zahlreiche Handelsabkommen beider Länder, vor allem in den Bereichen Landwirtschaft, Energie, Edelmetall- und Edelstein-Förderung. Simbabwe gehört zu den drei wichtigsten Investitionsorten für China in Afrika. Umgekehrt geht fast ein Drittel der Exporte Simbabwes nach China. Der neue Parlamentsbau in der Hauptstadt Harare ist ein Geschenk der Chinesen. Simbabwe ist wirtschaftlich hoch interessant für China, sagt Afrika-Experte Wang:
"Das größte chinesische Investitionsprojekt in Simbabwe ist von China National Tobacco, dem staatseigenen Zigarettenhersteller. Das Unternehmen kauft hauptsächlich Tabak in Simbabwe. Der beste Tabak in China stammt daher oft aus Simbabwe. Wenn wir über Direktinvestitionen reden, dann sind die Investitionen in Minen am größten."
Es gibt zahlreiche Handelsabkommen beider Länder, vor allem in den Bereichen Landwirtschaft, Energie, Edelmetall- und Edelstein-Förderung. Simbabwe gehört zu den drei wichtigsten Investitionsorten für China in Afrika. Umgekehrt geht fast ein Drittel der Exporte Simbabwes nach China. Der neue Parlamentsbau in der Hauptstadt Harare ist ein Geschenk der Chinesen. Simbabwe ist wirtschaftlich hoch interessant für China, sagt Afrika-Experte Wang:
"Das größte chinesische Investitionsprojekt in Simbabwe ist von China National Tobacco, dem staatseigenen Zigarettenhersteller. Das Unternehmen kauft hauptsächlich Tabak in Simbabwe. Der beste Tabak in China stammt daher oft aus Simbabwe. Wenn wir über Direktinvestitionen reden, dann sind die Investitionen in Minen am größten."
Mugabe zuletzt feindseliger gegenüber China
Aber die Freundschaft zwischen China und Simbabwe hatte sich zuletzt eingetrübt. Mugabe hatte Ende 2016 chinesischen Diamantenförderern die Lizenzen entzogen. Er warf den Chinesen vor, Diamanten ins Ausland zu schmuggeln. Die Zeitung "The Zimbabwe Mail" schrieb vor wenigen Wochen, Mugabe sei in den vergangenen Jahren China gegenüber immer feindseliger geworden. Seinen pro-chinesischen Vizepremier Emmerson Mnangagwa hatte Mugabe Anfang November entlassen. Mnangagwa reiste daraufhin auch nach China – und ist jetzt, nach dem Militärputsch, neuer Präsident Simbabwes. Aus Chinas Sicht ein guter Tausch, meint Experte Wang:
"Ich sehe Simbabwes politische und wirtschaftliche Zukunft optimistisch. Es herrscht Stabilität im Land und die Wirtschaft wird sich wieder mehr öffnen."
Mugabe hatte – auch aus Sicht der Chinesen – ausgedient. Offiziell wird China weiter bestreiten, mit dem Machtwechsel etwas zu tun zu haben. Das nachzuweisen ist schwer. Aber dass die neue Konstellation auch zu den chinesischen Interessen besser passt, bestreitet in Peking keiner.
Mit Simbabwe ist es wie mit vielen Ländern in Afrika: China geht es zum einem um die Sicherung von Rohstoffen. Ob Öl aus Angola und Sudan, oder ob Mineralien aus Simbabwe. Im Gegenzug bauen chinesische Firmen Infrastrukturprojekte: Eisenbahnlinien, Flughäfen, Staudämme, Telekommunikation. Chinas Botschaft, wirtschaftlicher Fortschritt sei das beste Mittel gegen Konflikte und Instabilität, trifft in vielen afrikanischen Ländern auf offene Ohren. Dass China es aber mit Umweltstandards, Arbeitsbedingungen und Themen wie Korruption und Transparenz nicht so genau nimmt, gerät dabei in den Hintergrund.
"Ich sehe Simbabwes politische und wirtschaftliche Zukunft optimistisch. Es herrscht Stabilität im Land und die Wirtschaft wird sich wieder mehr öffnen."
Mugabe hatte – auch aus Sicht der Chinesen – ausgedient. Offiziell wird China weiter bestreiten, mit dem Machtwechsel etwas zu tun zu haben. Das nachzuweisen ist schwer. Aber dass die neue Konstellation auch zu den chinesischen Interessen besser passt, bestreitet in Peking keiner.
Mit Simbabwe ist es wie mit vielen Ländern in Afrika: China geht es zum einem um die Sicherung von Rohstoffen. Ob Öl aus Angola und Sudan, oder ob Mineralien aus Simbabwe. Im Gegenzug bauen chinesische Firmen Infrastrukturprojekte: Eisenbahnlinien, Flughäfen, Staudämme, Telekommunikation. Chinas Botschaft, wirtschaftlicher Fortschritt sei das beste Mittel gegen Konflikte und Instabilität, trifft in vielen afrikanischen Ländern auf offene Ohren. Dass China es aber mit Umweltstandards, Arbeitsbedingungen und Themen wie Korruption und Transparenz nicht so genau nimmt, gerät dabei in den Hintergrund.