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Rolle der Partei-Jugendorganisationen
"Frecher, aufmüpfiger und mutiger im Auftritt"

Trotz Politikverdrossenheit seien Partei-Jugendorganisationen attraktiv für junge Menschen, sagte der Politikwissenschaftler Volker Kronenberg im Dlf. Junge Führungsköpfe wie Kevin Kühnert von den Jusos würden nicht nur Akzente setzen, sondern "phasenweise die Partei vor sich hertreiben."

Volker Kronenberg im Gespräch mit Birgid Becker |
    Juso-Chef Kevin Kühnert, Ria Schröder (Vorsitzende Junge Liberale) und JU-Chef Paul Ziemiak
    Juso-Chef Kevin Kühnert, Ria Schröder (Vorsitzende Junge Liberale) und JU-Chef Paul Ziemiak (dpa/imago/Montag Deutschlandfunk)
    Das Interesse an Politik habe bei der jungen Generation eher zugenommen als abgenommen, weil Themen wie Trump, Brexit oder Klima die Menschen sehr beschäftige und elektrisiere, sagte Volker Kronenberg. Von daher kämen dann doch die Jugendorganisationen für einen Teil der Jugendlichen und Heranwachsenden in Frage, um sich zu engagieren, auch weil diese gegenüber den Mutterparteien "frecher, aufmüpfiger, ja, ein Stück mutiger auftreten und denken", so Kronenberg.
    Tatsächlich sind die Mitgliederzahlen der Jugendorganisationen aktuell stabil. "Die Attraktivität ist nach wie vor da, wobei wir nicht vergessen dürfen: Gesamtgesellschaftlich betrachtet sind Parteien und Politiker nicht besonders gut beleumundet", sagte Kronenberg.
    In Sachen Einflussnahme auf politischer Ebene komme es sehr auf den Persönlichkeitsfaktor an. "Blicken wir aktuell auf die Jusos. Es gibt ja nicht nur Kevin Kühnert als Juso-Vorsitzenden, sondern auch drei andere. Die kennt aber niemand. Aber alle kennen Kevin Kühnert." Es gelinge diesem, mehr als nur Akzente zu setzen: nämlich die Partei, die Parteivorsitzende und die gesamte Bundesregierung phasenweise vor sich herzutreiben. "Wir erleben es bei Kevin Kühnert und den Jusos, dass da Musik drin ist, dass da einiges passiert", sagte der Politikwissenschaftler.
    Kevin Kühnert spricht in Mikrofone.
    "Da ist Musik drin" - Kevin Kühnert, Vorsitzender der Jusos (ZB)
    Dass die Jugendorganisation vorgeschickt würden, um Stimmung in die eine oder andere Richtung zu machen, findet Kronenberg nicht. "Wenn ich mir die Jungen Liberalen anschaue, Ria Schröder, die dann zum Teil doch gegenüber Christian Lindner oder Wolfgang Kubicki andere Akzente in der Öffentlichkeit setzt." Oder Paul Ziemiak, der das beste Wahl-Ergebnis erreichte, das je ein Vorsitzender der Jungen Union erzielte. "Sie nehmen kein Blatt in Debatten vor den Mund und positionieren sich klar." Auf der anderen Seite sei es wichtig für die jungen Poltiker, sich in der Parteihierarchie nach vorne zu arbeiten.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.