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Mondsichel, Venus und ein Sonnenuntergang
Romantische Himmelsbilder in Dresden

Im Albertinum in Dresden ist noch bis Februar die Ausstellung „Träume der Freiheit, Romantik in Russland und Deutschland“ zu sehen. Wie sich zeigt, spielt in der romantischen Malerei beider Länder der Himmel eine Rolle.

Von Dirk Lorenzen | 25.12.2021
Ein berühmtes „astronomisches“ Bild von Caspar David Friedrich: die Mondsichel und ein helles Gestirn.
Ein berühmtes „astronomisches“ Bild von Caspar David Friedrich: die Mondsichel und ein helles Gestirn (Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Auf dem Bild „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ von Caspar David Friedrich blicken zwei Personen durch die kahlen Äste eines Baumes auf die schmale zunehmende Mondsichel, neben der ein heller Lichtpunkt zu erkennen ist.
Beim Mond ist das aschgraue Licht gut zu sehen – der im Schatten liegende Teil der Mondscheibe wird vom Schein der Erde beleuchtet.

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Der helle Lichtpunkt kann nur die Venus sein. Die Stellung passt allerdings zu keiner Konstellation in den Jahren vor 1821, in denen Friedrich das Bild gemalt hat.
Vielleicht hat er sich von einem ähnlichen Treffen von Mondsichel und Venus im Mai 1820 inspirieren lassen – da stand der helle Abendstern aber links des Mondes.
Auch der russische Maler Anton Iwanow-Goluboi hat bei seinem Bild „Die Insel Walaam bei Sonnenuntergang“ sehr schön künstlerische Freiheit walten lassen.
Drei Menschen in einem Ruderboot bestaunen den Untergang der orange verfärbten Sonne. Die Sonnenscheibe ist aber deutlich zu groß dargestellt –  „korrekt“ hätte sie viel kleiner sein müssen oder bei den Menschen im Boot wären wegen der größeren Entfernung kaum Details zu erkennen gewesen.
Friedrich und Iwanow-Goluboi ermöglichen auch in der trüben Jahreszeit einen wunderbar romantischen Blick auf den Himmel – jedenfalls im Albertinum in Dresden.