"Are you happy?", hat der Potsdamer Fotograf Göran Gnaudschun seine aktuelle Ausstellung und seinen nächsten Bildband genannt. Nicht, weil er dies die Menschen gefragt hat, die er portraitierte, sondern weil sich ihm diese Frage stellte, als er in den Vorstädten Roms unterwegs war.
"So viele Menschen wohnen da, jeder hat seine Zeit zu leben - und diese Zeit ist so knapp. Wie viel Zeit hat man in seinem Leben, in der man glücklich sein kann? Diese Zeit ist auch verdammt kurz", sagte der Fotograf im Deutschlandfunk.
Während seiner 10 Monate in der Villa Massimo hat Gnaudschun Roms Vorstädte und historische Straßen mit dem Fahrrad erkundet. Zur selben Zeit beschäftigte er sich mit den Filmen des italienischen Neorealismus und von Pier Paolo Passolini. Ein Standbild aus dessen "Accatone" mit dem Untertitel "Are you happy" habe ihm den Titel gegeben, "als Überthema für diese Menschen und Stadtlandschaften".
"Schönheit ist für mich ein großes Thema"
Der Neorealismus habe einen freundlichen, aber ungeschönten Blick auf die italienische Wirklichkeit. Wichtig sei ihm gewesen für seine Aufnahmen eine gewisse Ruhe einkehren zu lassen, in der die Härte des Lebens vielleicht ganz anders sichtbar werde, durchschimmere. "Schönheit ist für mich ein großes Thema." Mit Schönheit könne man Betrachter locken, aber dann passiere beim zweiten hinschauen etwas anderes.
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