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Rosen, Tulpen, Nelken

Blumen gehören zu Holland wie Deiche, Windmühlen und der Käse. Insbesondere die Blumenzwiebel-Region zwischen Haarlem und Leiden gilt als Inbegriff eines Bilderbuchfrühlings: Zehntausende von Touristen aus aller Welt erleben hier jedes Jahr ihr blühendes Wunder, wenn Millionen von Zwiebelblumen das Gebiet in ein gigantisches Mondriangemälde verwandeln. Zehn Milliarden Blumenzwiebeln produzieren die Niederländer jedes Jahr. Damit beherrschen sie rund 90 Prozent des Welthandels.

Mit Reportagen von Kerstin Schweighöfer | 05.05.2007
    Doch Blumen sind nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Niederländer, sondern auch Teil der nationalen Identität. Immerhin hat es die Tulpe geschafft, zum Nationalsymbol aufzusteigen. Dabei befindet sich ihre Wiege in Kleinasien. Denn erst Ende des 16. Jahrhunderts kam sie als türkische Immigrantin in unser Nachbarland. Ihr Siegeszug um die Welt begann in Leiden: Im Hortus Botanicus blühte sie im Jahr 1594 zum allerersten Mal auf holländischem Boden.

    Der schönste Arbeitsplatz der Welt -
    Die Leiterin des Hortus Botanicus in Leiden
    Zehn Uhr 30 in den Büroräumen vom Hortus Botanicus in Leiden. Carla Teune hat mit den Kollegen die wichtigsten Termine besprochen, die Post durchgesehen und alle E-Mails gelesen. Jetzt ist es Zeit, draußen nach dem Rechten zu schauen.

    Frecher roter Lockenkopf, energische Schritte - auch an diesem Morgen ist die 64-Jährige voller Tatendrang. Carla Teune gilt als führende Tulpenexpertin der Niederlande und arbeitet schon seit mehr als 40 Jahren beim Hortus Botanicus. Ihre Funktion: Hortulanus - Technischer Leiter.

    Einen schöneren Arbeitsplatz als den ihren kann sie sich nicht vorstellen: Immerhin hat Leiden nicht nur einen der ältesten botanischen Gärten der Welt zu bieten, sondern auch einen der schönsten und wichtigsten. Hier wurde Geschichte geschrieben, denn hier bohrte sich 1594 die erste Tulpe aus holländischem Boden.

    "Hier fiel der Startschuss für ihren Aufstieg - und für unseren modernen Tulpenhandel."

    Ursprünglich stammt die Tulpe aus Kasachstan. Über die Türkei gelangte sie nach Europa. Ihr Mäzen hieß Carolus Clusius, auch "Erasmus der Botanik" genannt. Er war Ende des 16. Jahrhunderts Aufseher des Hortus Botanicus. Clusius verkörperte das Idealbild des Gelehrten aus der Renaissance: hungrig nach Wissen, ein besessener Sammler, ständig kreuz und quer durch Europa auf Pflanzenjagd.

    Die ersten Tulpenzwiebeln bestellte er beim Botschafter des österreichischen Kaisers in der Türkei, Ogier Ghislan de Busbec, einem Flamen. Der hatte sich in seinen Briefen immer wieder bewundernd über jene geheimnisvolle Blume ausgelassen, die von den Osmanen wie ein Kleinod behandelt wurde und auch den Sultan so bezauberte, dass er regelmäßig rauschende Tulpen- Partys hielt.

    "Ihr Name soll auf Duliban zurückgehen, doch das ist ein Irrtum, denn in der Türkei heißt die Tulpe lale. Das hat der Botschafter damals wohl mit dem Wort für Turban verwechselt - vielleicht, weil es üblich war, sich Tulpen an den Turban zu stecken."

    Mit ihren hoch gezüchteten modernen Schwestern hat die allererste Tulpe allerdings nicht viel gemein: Sie war viel kleiner und zarter, mit leichtem Flaum auf dem Stängel und rot-gelb gestreift. "Zomerschoon" wurde sie getauft, "Sommerschön". Die Gartenbeete, in denen sie im Frühling 1594 zu blühen begann, wurden originalgetreu rekonstruiert und können besichtigt werden:

    Noch heute blühen in diesem "Clusius-Garten" einige wilde Tulpen, darunter auch ganz alte Sorten wie die "Sommerschön." 1594 drohte sie von den Schaulustigen fast zertrampelt zu werden und wurde wie ein Weltwunder gefeiert:

    "Die meisten Frühlingsblumen sind rosa, weiß oder gelb. Rot ist die Ausnahme. Vor 400 Jahren kannte man das überhaupt nicht, eine rote Blume. Das war eine Sensation!"
    Aus der anfänglichen Begeisterung wurde schnell Besessenheit: Die so genannte Tulpenraserei begann, eine Zeit, in der ein einziger ‚bol', wie die Zwiebel auf niederländisch heißt, bis zu 13.000 Gulden einbrachte - umgerechnet 6.000 Euro - genau so viel wie Rembrandt für sein Haus an der Jodenbreestraat gezahlt hatte, das heutige Rembrandthaus. Der Tulpenhandel wurde Big Business:

    Reiche-Leute-Söhne schmückten mit dem vergänglichen Juwel das Décolleté ihrer Geliebten. Es war teurer als ein Diamant. Da das Angebot bei weitem nicht der Nachfrage entsprach, wurden bollen zum beliebtesten Spekulationsobjekt. Einer der wenigen, der einen kühlen Kopf bewahrte, war der Maler Jan Brueghel der Jüngere: Auf seiner Persiflage einer Zwiebelauktion stellte er alle Beteiligten als Affen dar.

    Als der Markt am 6. Februar 1637 einstürzte, gehörte auch sein Kollege, der Landschaftsmaler Jan van Goyen zu den Opfern. Noch Jahre nach seinem Tod wurden seine Witwe und die Kinder von seinen Gläubigern verfolgt. Dieser 6. Februar 1637 ging als erster Börsenkrach der Welt in die Geschichte ein.

    Der Beliebtheit der Tulpe allerdings konnte dies keinen Abbruch tun. Dafür sorgten der schon damals sprichwörtliche Handelsgeist der Niederländer - und der durchlässige Sandboden zwischen Haarlem und Leiden, auf dem es der Tulpe außerordentlich gut gefiel. Wieder wurde sie big business - jetzt als Massenprodukt:

    "Mittlerweile überrollen wir die Welt jedes Jahr mit 10 Milliarden bollen. Eine unvorstellbare Menge ist das, geradezu gruselig!"

    Inzwischen taucht die Tulpe als Nationalsymbol im Logo niederländischer Banken und Fluggesellschaften auf. Firmen benennen sich nach ihr, und nicht umsonst bekam Alt- Fußballer Ruud Gullit in Italien den Beinamen "Schwarze Tulpe". Willig ließ sie alles mit sich anstellen, sei es mit gefülltem Blütenkelch oder mehrfarbig gestreift im Fransenlook. Selbst als Gemüse musste ihre Zwiebel schon herhalten, wird ihr doch eine aphrodisische Wirkung nachgesagt. So jedenfalls steht es in einem alten Kräuterbuch aus dem Jahre 1664:

    "Es gibt welche, die die Tulpe gebrauchen, wenn sie mehr Lust als Macht zum Beischlaf haben."

    Carla Teune wagt das zu bezweifeln, auch wenn sie es selbst noch nicht ausprobiert hat.

    Zwar hatte die Tulpenzwiebel im Hungerwinter 1944/45, kurz vor Kriegsende, Hunderte von Niederländern vor dem Hungertod bewahrt. Worauf das Land neun Monate später prompt eine nie gekannte Babywelle erlebte.

    Aber, so Carla Teune, das sei immer so, wenn ein Krieg aufhöre. Das habe mehr mit der Euphorie über Frieden und Befreiung zu tun und weniger mit der Tulpe.


    Viele Menschen waren Ende des 16.- Anfang des 17. Jahrhunderts, als die Tulpe nach Europa kam, von dieser Pflanze fasziniert. Auch die kleine Maria Sibylla Merian, die Hauptperson in Inez van Dullemens Roman Die Blumenkönigin war von ihr in den Bann gezogen und hätte die prächtigen Blütenblätter gar zu gern studiert. Ein Ausflug in den Garten des Grafen Ruitmer bringt sie in den Besitz einer dieser prächtigen Tulpen. Als der Diebstahl entdeckt wird, bittet sie mit einem Aquarell um Vergebung. Und siehe da: die Kleine zeigt Talent!


    Die Blumenzwiebel-Branche beschäftigt heute in den Niederlanden rund 20.000 Menschen.75 Prozent der Jahresproduktion von rund 10 Milliarden Zwiebeln sind für den Export bestimmt. Die wichtigsten Absatzmärkte befinden sich in den USA, Westeuropa, Japan und China. Doch der Wettbewerb ist härter geworden: Preise, Absätze und Margen stehen unter Druck, denn der Industriezweig hat mit strukturellen Problemen zu kämpfen: Die Nachfrage steigt nicht im selben Tempo wie das weltweite Angebot. Hinzu kommen strengere Umweltnormen.

    Besonders schwer haben es da die kleineren Betriebe, wie zum Beispiel das Familienunternehmen Uittenbogaart in Noordwijkerhout bei Haarlem. Um im harten Konkurrenzkampf zu bestehen, versucht der bereits in dritter Generation geführte Betrieb sich den modischen Entwicklungen auf dem Blumenmarkt anzupassen. Mal sind rosa blühende Produkte gefragt, mal sind es lilafarbene. Für Weihnachten werden vor allem rote Blumen gezüchtet, für Ostern gelbe und am 30. April, dem niederländischen Nationalfeiertag, will jeder die Nationalfarbe oranje.


    Zwei Millionen Schnittblumen jedes Jahr -
    Das Familienunternehmen Uittenbogaart in Noordwijkerhout
    Blumenzwiebelhandel Uittenbogaart, Abteilung Binderei: In einer großen Scheune hinter einem Fliessband sind fünf Mitarbeiter dabei, Narzissen zu Sträußen zu binden.

    Ein groß gewachsener, blonder, junger Mann betritt den Raum, um nach dem Rechten zu sehen. Es ist Dolf Uittenbogaart, 24 Jahre alt und Urenkel des Firmengründers:

    "Sehen Sie, erst legt ein Mitarbeiter die Blumen mit der Zwiebel auf das Fliessband, ein zweiter hält sie dann mit dem unteren Ende an die Schneidemaschine. Dort wird die Zwiebel entfernt und fällt nach unten."

    Zwei weitere Mitarbeiter ordnen die Blumen dann zu Sträußen von jeweils zehn Stück. Zum Schluss werden sie dann noch mit einem Gummi versehen. Auch das geschieht automatisch durch eine Maschine. Von Hand würde es viel zu viel Zeit kosten.

    Der Blumenhandel Uittenbogaart ist ein echtes Familienunternehmen auf 35 Hektar Grund in Noordwijkerhout bei Haarlem, mitten in der Blumenzwiebelregion. Dolfs Urgroßvater hat es vor mehr als 100 Jahren gegründet. Inzwischen wird es von seinem Vater und seinem Onkel in dritter Generation geleitet.

    "Ich studiere noch, Betriebswirtschaft in Rotterdam. Vielleicht steige ich später auch ein, meine Leidenschaft gilt doch den Blumen. Ich bin damit aufgewachsen. Schon als kleiner Junge habe ich meinen Vater draußen auf den Feldern begleitet."
    Dolf packt mit an, wenn Not am Mann ist. Zum Beispiel, um die fertig gebundenen Sträuße transportbereit zu machen. Dann werden jeweils drei in Papier gewickelt und in Eimer mit Wasser gestellt. Per Lkw landen sie dann auf der Blumenauktion. Von dort aus werden sie in alle Welt exportiert. Die Uittenbogaarts bekommen für einen Strauss mit zehn Tulpen rund zwei Euro. Der Konsument muss dafür mehr als das Doppelte zahlen.

    Die Uittenbogaarts verkaufen jedes Jahr rund zwei Millionen Schnittblumen. Sie werden in Treibhäusern zum Blühen gebracht. Die Millionen Tulpen und Narzissen, die draußen auf ihren Feldern blühen, sind für die Blumenzwiebelzucht bestimmt. Sie landen niemals in der Vase. Denn sobald diese Blumen blühen, werden die Blütenköpfe entfernt. Alle Nährstoffe sollen in der Zwiebel bleiben, damit diese groß und stark wird. Blätter und Stängel werden nicht entfernt, auch deren Nährstoffe werden nun in die Zwiebel fließen und nicht länger in die Blüte.

    "Hier habe ich eine Blume mit Zwiebel. Um wachsen und blühen zu können, entzieht sie ihrer Zwiebel Nährstoffe. Ich mache diese Zwiebel jetzt mal auf."

    "Sehen Sie, die kleinen Samen hier, die können zu neuen Zwiebeln heranwachsen, wenn alle Nährstoffe in der Zwiebel bleiben. Das geschieht draußen auf den Feldern, sobald die Blüten entfernt wurden. Die Mutterzwiebel verkaufen wir dann, und mit den Kleinen züchten wir weiter."

    Zuvor allerdings müssen die bollen, wie die Zwiebeln in den Niederlanden genannt werden, aus dem Boden geholt werden. Das passiert im Juni, und dann hilft die ganze Familie mit.

    Verpackt in Plastiksäckchen landen die bollen dann im Großhandel, bei Gartenzentren oder bei Gemeinden für die kommunalen Grünanlagen - auch im Ausland. Die Konkurrenz ist groß. Und Expandieren in der klassischen Blumenzwiebelregion zwischen Leiden und Haarlem so gut wie ausgeschlossen. Viele Züchter sind nach Nordholland ausgewichen, nördlich von Alkmaar, wo die Bodenpreise noch günstig sind. Die ersten Züchter sind sogar bereits nach Polen emigriert, weil ihnen dort mehr Anbaufläche zur Verfügung steht. Alles drehe sich darum, dem Konsumenten zu behagen. Und der werde immer wählerischer.

    "Es gibt doppelte Tulpen, die wie Pfingstrosen aussehen. Oder Tulpen mit gezackten Rändern, das sind die Papageientulpen. Es gibt lange und kurze, frühe und späte Tulpen. Und bald sollen auch Tulpen mit 64 statt 32 Chromosomen auf den Markt kommen, die werden bis zu einem halben Meter hoch, super groß und super schwer."

    Um sich auf dem Markt behaupten zu können, setzen die Uittenbogaarts auf Exklusivität: Statt billiger Massenware wollen sie mit immer neuen Sorten überraschen.

    Dolf zeigt den Testgarten des Unternehmens, wo Kreuzungen ausprobiert werden. Bis zu sieben Jahre dauert es, bis die erste Blume einer neuen Sorte blüht. Und dann vergehen weitere 25 bis der Verkauf gestartet werden kann. Neu im Testgarten der Uittenbogaarts sind kurze gelbe und orangefarbene Tulpen, speziell für die kleinen Vorgärten der Niederländer.

    Bislang noch niemandem gelungen ist allerdings die Entwicklung einer schwarzen Tulpe. Das sei immer noch ein Traum - genauso wie die blaue Rose.
    "Es gibt zwar inzwischen Tulpensorten wie Black Beauty oder Queen of the Night. Aber bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das Schwarz doch eher als dunkelviolett. Das gleiche gilt für die blaue Rose. Es braucht schon sehr viel guten Willen, um sie als blau zu bezeichnen."



    Der Handelsgeist der Niederländer ist sprichwörtlich. Sie stellen ihn auch im Blumengeschäft unter Beweis mit ihren Blumenauktionen. Dort werden Blumen und Pflanzen aus allen Himmelsrichtungen versteigert und dann wieder verteilt. So etwa kommen 80 Prozent aller konsumierten Blumen in Deutschland aus dem niederländischen Versteigerungssystem.

    FLORA, heißt die größte Blumenauktion der Niederlande. Es ist auch die größte der Welt. Zu dieser Genossenschaft haben sich 4000 der insgesamt 7000 niederländischen Blumenzüchter zusammen geschlossen, um einen Markt zu schaffen, auf dem die Käufer alles praktisch unter einem Dach finden. Die Züchter treten bis zu 2,5 Prozent und einige Euro pro Partei ab an die Organisation, brauchen sich dann dafür aber nicht mehr um die Vermarktung zu kümmern. FLORA plant nun eine Fusion mit der Zweit größten Blumenauktion in Aalsmeer, um sich auf dem Weltmarkt zu behaupten und der Globalisierung die Stirn bieten zu können. Beide Auktionen zusammen würden es dann auf einen Jahres-Gesamtumsatz von fast 4 Milliarden Euro bringen.


    Pro Stunde 12.000 Transaktionen -
    Die Flora in Naaldwijk, die größte Blumenauktion der Welt
    5 Uhr morgens, Blumenauktion Flora in Naaldwijk, südlich von Den Haag. In der riesigen Verteilerhalle geht es zu wie in einem Bienenkorb: Auf 30.000 Quadratmetern flitzen Hunderte von Mitarbeitern auf elektrischen Zugmaschinen hin und her, im Schlepptau voll beladene Karren mit Zimmerpflanzen und Schnittblumen: Rosen, Tulpen, Nelken, Narzissen oder Chrysanthemen. Sie verwandeln die Halle in ein einziges wogendes buntes Blumenmeer.

    Das ist das Reich von Arnold Hoordijk. Grauer Anzug, dezente Krawatte in zarten Rosa- und Lilatönen: Der 54jährige Familienvater ist eine elegante Erscheinung. Als einer der drei Direktoren von Flora macht er täglich seinen Kontrollgang über das Versteigerungsgelände.

    "Es gibt Wochen, da können wir unseren Umsatz fast verdoppeln, vor dem Muttertag zum Beispiel, oder dem Valentinstag. In der Woche vor dem Muttertag hatten wir dieses Jahr einen Umsatz von 70 Millionen Euro, das ist viel bei einem Jahresumsatz von 2,1 Milliarden. Normalerweise machen wir in einer Woche zwei Prozent vom Totalumsatz, aber das waren weit über drei."

    Bis zu 1200 Lastwagenladungen voller Blumen und Pflanzen werden jeden Morgen angekarrt. Gut ein Drittel davon ist über den Amsterdamer Flughafen Schiphol in die Niederlande gekommen.

    Denn selbst für den Rosenzüchter aus Kenia oder den Sonnenblumenexporteur aus Israel lohnt es sich noch, ihre blühende Ware über Naaldwijk auf den Markt zu bringen - und zwar vor allem auf den europäischen. Nur 5 Prozent der versteigerten Ware verlässt die Niederlande wieder per Flugzeug; das meiste bleibt in Europa. Niederländische Spediteure haben sich darauf spezialisiert, sie per Lkw zu verteilen:

    "Wir sind logistisch einfach unschlagbar. Ich kenne einen englischen Exporteur, der in England gezüchtete Narzissen über Holland auf den schottischen Markt bringt. Das ist für ihn viel effizienter als der direkte Weg. Das ist die Kraft von uns Niederländern, wir sind ausgezeichnete Verteiler. Wir kommen fast täglich in alle Ecken Europas. Sobald ein Importeur in Zürich, Marseille, Berlin oder Hamburg Blumen nötig hat, braucht er nur seinen Exporteur in Holland anzurufen und schon am nächsten Morgen oder noch am selben Abend sind sie da."

    Um sechs Uhr beginnen die Auktionen. Dann werden die Blumen und Pflanzen von der Verteilerhalle aus in einen der vier Auktionsräume gefahren. Die sehen aus wie Hörsäle. Auf den Tribünen rundherum sitzen gut 300 Einkäufer mit Kopfhörern hinter kleinen Pulten und gucken nach unten. Dort rollt die Ware zur Ansicht durch den Saal, ein Karren nach dem anderen: Links rollen sie rein, rechts wieder raus. Darüber hängt die große Versteigerungsuhr.

    "Der Zeiger gibt den Preis an. Es geht um eine so genannte umgekehrte Versteigerung: Zuerst wird der Höchstpreis angegeben und zwar bei 12 Uhr mittags. Dann beginnt der Zeiger zu fallen. Per Knopfdruck kann der Käufer den Fall stoppen: Drückt er zu früh, bezahlt er zu viel; drückt er zu spät, muss er damit rechnen, dass die Konkurrenz schneller ist."

    Dabei ist volle Konzentration gefragt; sichtlich angespannt sitzen die Einkäufer deshalb hinter ihren Pulten und lauschen, was ihnen der Auktionator über ihre Kopfhörer mitteilt.

    Denn alles geht rasend schnell: Pro Stunde finden 12.000 Transaktionen statt. Alle drei Sekunden eine. Zum Beispiel langstielige Calas, 60 oder 30 Zentimeter lang.

    Manche Einkäufer bekommen nach der Versteigerung Herzprobleme. Es kam sogar schon zu tödlichen Herzinfarkten. Denn bis zu drei Stunden geht es einzig und allein darum, im richtigen Moment auf den Knopf zu drücken.

    Zum Glück bekomme man im Laufe der Jahre ein Gefühl dafür, seufzt Peter van de Dool. Der 50Jährige arbeitet seit 24 Jahren für einen holländischen Blumenexporteur als Einkäufer und ist ein guter Bekannter von Direktor Hoordijk.

    Trotz seiner langjährigen Erfahrung macht auch Peter noch Fehler, drückt zu spät oder manchmal zu früh und muss zu viel bezahlen: "Ich würde lügen, wenn ich ‚nein' sagen würde", meint er.

    Jeder Posten wird mit einer individuellen Versteigerungsnummer versehen und mit der Kundennummer des Käufers. Dann wird die Ware zurück in die Verteilerhalle gerollt und landet in den verschiedenen Lager-Abschnitten, die die Flora-Kunden dort angemietet haben. Auch das geschieht mit kleinen elektrischen Zugmaschinen. Die bringen es auf gut und gern 12 Stundenkilometer, weiß Rie Duyfhuizen:

    Rie verteilt bei Flora schon seit 20 Jahren Blumen und Pflanzen. Auf der Zugmaschine komme sie sich manchmal vor wie ein Formel 1-Fahrer:

    "Früher mussten wir laufen und die Karren von Hand durch die ganze Halle ziehen. Die ist 700 Meter lang! Ganz schön schwer war das!"

    Fehler unterlaufen den Verteilern nur in 0,5 Prozent aller Fälle - und auch davon landet die Hälfte nach einigem Suchen dann doch noch beim richtigen Empfänger. Auch die Menge an Blumen und Pflanzen, auf denen die Züchter nach der Auktion sitzen bleiben, ist niedrig. An heißen Sommertagen sind es vielleicht 5 Prozent, aber der Jahresdurchschnitt liegt unter einem Prozent, so Direktor Hoordijk.

    Bislang durften die Flora-Mitarbeiter die übrig gebliebenen Blumen und Pflanzen gratis mit nach Hause nehmen. Doch das war den Züchtern und ihren Kunden ein Dorn im Auge, deshalb wurde diese Regelung in diesem Jahr abgeschafft:

    "Unverständlich!", schimpft Rie und nutzt die Gelegenheit, um sich bei ihrem Direktor zu beschweren. Erstens sei das reine Verschwendung, zweitens könne man von Flora-Mitarbeitern doch nicht erwarten, dass sie sich ihre Blumen kaufen! Das sei ganz schön gewöhnungsbedürftig!

    Worauf sie einen neuen Karren gelber Rosen aus Kenia an ihre Zugmaschine koppelt und weiterdüst.


    Trotz allen Know-hows und aller Veredelungskünste der Niederländischen Züchter: Eines haben sie bislang nicht geschafft - die Züchtung einer blauen Rose und einer schwarzen Tulpe. Damit würde ein alter botanischer Menschheitstraum in Erfüllung gehen, der bereits in Opern besungen wurde, über den es Märchen gibt und Romane geschrieben wurden, wie zum Beispiel 'Die schwarze Tulpe' von Alexandre Dumas.

    Beide Blumen sind bislang Symbole für das Unerreichbare. Zwar gibt es bestimmte Tulpensorten, die als schwarz verkauft werden, doch bei genauerem Hinsehen entpuppen sie sich doch eher als dunkelviolett, denn das Rot ist einfach nicht herauszukriegen. Das gilt auch für die blaue Rose. Man kann sie zwar in Tinte stellen, aber dann färben sich auch die Blätter blau.
    Schon bald jedoch soll dieser botanische Traum mit Hilfe von Genmanipulationen Wirklichkeit werden. Eine japanische Firma will in Kürze die erste wirklich blaue Rose auf den Markt bringen, dank Amsterdamer Wissenschaftler, die glauben, dafür die Basis gelegt zu haben.


    Forscher mit Leib und Seele -
    Der Entwicklungsgenetiker Professor Koes
    Zentrifugen und Mikroskope, Wasserkocher, Reagenzgläser und Pipetten: Im Labor von Professor Ronald Koes herrscht ein betriebsames Chaos. Hier wird in DNA geschnitten, hier werden Gene isoliert, heraus genommen und anderswo wieder eingebaut. Allerdings nicht mit Schere und Pritstift, witzelt der 48 Jahre alte Wissenschaftler, sondern mit Bakterien und Enzymen.

    Professor Koes doziert Entwicklungsgenetik an der Freien Universität Amsterdam. Der kräftige, groß gewachsene Mann ist Forscher mit Leib und Seele - und mit viel trockenem Humor. Es ist wie bei Daniel Düsentrieb von Walt Disney, sagt er:

    "Wissenschaftlich forschen zu können, ist einfach fantastisch. Man weiß nie, was um die nächste Ecke ist. Es können Enttäuschungen sein. Aber es kann einem auch ein Licht aufgehen - so wie es bei der Comicfigur buchstäblich der Fall ist. Dann guckt man durch sein Mikroskop und sagt; ‚Wow!' Dann fallen auf einmal alle Puzzleteile auf ihren Platz. Das ist es, was Wissenschaft so interessant macht."

    Das Puzzle, an dem er derzeit herumtüftelt, heißt "Projekt Blaue Rose". Bislang ist es der Wissenschaft lediglich gelungen, Rosen durch ein zusätzliches Gen violett zu färben. Das war der erste Schritt. Richtig blau waren diese so genannten transgenen Rosen noch nicht, erklärt der Professor auf dem Weg in sein Büro. Dieses letzte und schwierigste Puzzleteil fehlte. Im Auftrag einer japanischen Firma wollen die Amsterdamer Wissenschaftler nun für diesen Durchbruch sorgen. Wobei es Professor Koes nicht um das Blau geht, sondern um das Wissen, das dadurch erlangt wird. Dem Erfinder der Vererbungsgesetze Gregor Johann Mendel sei es ja auch nicht um die Erbse gegangen, sondern um die Vererbung. "Wir sind hier kein Blumenladen, sondern eine Universität", stellt er klar.

    Die ersten blauen Rosen werden allerdings nicht in Amsterdam das Licht der Welt erblicken, sondern in Japan. Von dort aus sollen sie dann auch auf den Markt gebracht werden. Denn in Europa ist Züchten von genmanipulierten Gewächsen zu kommerziellen Zwecken verboten. Professor Koes selbst meidet das Wort ‚genmanipuliert'. Das sei viel zu negativ besetzt. Er spricht lieber von ‚transgen'.
    Die Ängste und Vorbehalte vieler Menschen kann er nicht verstehen, dazu ist er zu sehr Wissenschaftler.

    "Die meisten Leute wissen noch nicht einmal mehr wie ein Huhn aussieht, dann hören sie das Wort "Genmanipulation" und schon fährt ihnen der Schreck in alle Glieder!"

    In Amsterdam allerdings kann er für die Blaue Rose deshalb nur die wissenschaftliche Basis legen und zwar anhand der Petunie. Auf dem Campus der Universität steht ein ganzes Treibhaus voll damit
    Petunien soweit das Auge reicht: weiß, hellrosa, pink, purpur, lila und tiefblau:

    "Sehen Sie, bei der hier beginnt das Herz eines jeden Rosenverkäufers höher zu schlagen!"

    Dass ausgerechnet Petunien an der Basis dieses Projekts stehen, kommt nicht von ungefähr. Im Gegensatz zu Rosen gibt es blaue Petunien von Natur aus. Außerdem dienen sie der Biologischen Fakultät schon seit mehr als 25 Jahren als Versuchspflanze; auf dieses Wissen können Koes und seine Forscher aufbauen.

    Ursprünglich sind Petunien violett. Dass sie auch in anderen Farben blühen, ist ein Betriebsunfall der Natur und auf ein defektes Gen zurückzuführen. Das gilt auch für die Blaufärbung. Den Amsterdamer Forschern ist es gelungen, dieses Gen zu identifizieren. Sie machten damit auch bereits die Probe aufs Exempel. Wird diesem Gen in andersfarbigen Petunien ein Defekt zugefügt, färben sich auch diese Blumen blau. Schuld daran ist der pH-Wert. Durch den Defekt ändert er sich - und dabei gilt: je saurer, desto blauer.

    Auslösen lässt sich der Defekt durch das Einbauen eines zusätzlichen Gens, sozusagen als Störfaktor. Nach diesem Prinzip sollen in Japan in Kürze die ersten richtig blauen Rosen blühen. Schon in wenigen Jahren könnten sie auf dem Markt sein. Denn nach dem Vorbild der Petunien konnte auch in den transgenen violetten Rosen jenes Gen identifiziert werden, das bei Defekt für Blaufärbung sorgt. Und so wie bei den Petunien hofft man, diesen Defekt durch das Einbauen eines weiteren Gens als Störfaktor ausgelöst zu haben. Ob die Rechnung aufgeht, bleibt abzuwarten. Das zeigt sich beim Öffnen der ersten Knospen, was noch in diesem Jahr in Japan der Fall sein wird.

    Auch Professor Koes wartet mit Spannung darauf. Ein bisschen wurmt es ihn schon, dass er es nicht selbst miterleben kann. Dabei hatte ihn die Vorstellung einer blauen Rose anfangs völlig kalt gelassen. Rosen hatten rot zu sein, so wie ein anständiger Ferrari. Wer kauft sich schon einen blauen oder grünen Ferrari?

    Doch inzwischen ist er überzeugt davon, dass die blaue transgene Rose zum Kassenschlager werden könnte. Vorübergehend jedenfalls. Es sei wie in der Mode: Sind die Röcke lang, werden sie wieder kurz und umgekehrt. Das gelte auch für die Blumenmode.

    "Bald ist alles blau. Dann will der Verbraucher wieder rot. Das kann ich Ihnen jetzt schon prophezeien."

    Unter dem Druck von Umweltschützern sind Hollands Blumenzwiebelzüchter inzwischen mehr und mehr auf umweltfreundliche Anbaumethoden umgestiegen. Von einem Naturprodukt kann dennoch keine Rede sein. Die Niederlande sind Dritt größtes Agrarexportland der Welt - und diese Position können sie als kleines Land nur halten, indem sie das Maximale aus ihren Böden herausholen. Dazu jedoch brauchen sie Chemie: Noch immer landen auf einem holländischen Blumenzwiebelacker 70 Kilogramm Chemie pro Hektar. Anfang der 90er Jahre waren es sogar 120 - 30 Mal mehr als auf einem EU-Durchschnittsacker. Die Giftstoffe gelangen nicht nur in die Luft und das Regenwasser. Das Fatale ist, dass Blumenzwiebeln meist auf durchlässigem Sandboden angebaut werden, da landen die Giftstoffe auch besonders schnell im Grundwasser.

    In den 90er Jahren wurde die Trinkwassernorm stellenweise noch in einer Tiefe von neun Metern um das 78fache überschritten. Das hat sich in den letzten Jahren zwar etwas gebessert, dennoch leiden auch heute noch vor allem die Beschäftigten in der Blumenzwiebelindustrie häufig an den Folgenden dieser Vergiftungen: Hautekzeme, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sind die meisten dieser negativen Begleiterscheinungen mit denen sie sich herumplagen müssen. Inzwischen gibt es zwar 'grüne bollen' , also Blumenzwiebeln aus biologischem Anbau, doch die Züchter tun sich schwer. Denn dem Durchschnittsverbraucher ist es herzlich egal, wie der Blumenstrauß in seiner Vase heranwuchs.


    Mehr Qualität statt Quantität
    Wim Postema, der Pionier für umweltfreundliche Anbaumethoden
    Immer wenn Umweltschützer Ton Gerards in der Nähe von Alkmaar zu tun hat, schaut er bei Wim Postema vorbei, einem biologischen Blumenzwiebelzüchter mitten in den Poldern, rund 60 Kilometer nördlich von Amsterdam.

    Groß gewachsen und sportlich, graue Locken unter der Schiebemütze, Cordhose, Tweedblazer. Biobauer Postema erinnert ein bisschen an einen englischen Lord auf seinem Landgut. Fehlt nur noch der Labrador im Gefolge. Doch der 60jährige Landbauingenieur steht mehr auf Flora als auf Fauna. Kaum spricht man ihn auf eine Pflanze an, egal welche, kommt er ins Fachsimpeln.

    Postema hat jahrelang als Entwicklungshelfer mit seiner Familie in Asien, Afrika und Lateinamerika gearbeitet, dann als Beamter für die Provinz Noordholland. Bis er sich vor 20 Jahren seinem Bruder anschloss, der zuhause den elterlichen Hof übernommen hatte.

    "Zunächst haben wir uns auf biologisches Gemüse und Kartoffeln konzentriert, doch 1992 beschlossen wir, als erste Züchter in den Niederlanden auch biologische Blumenzwiebeln anzubauen."

    Unterstützung fanden die Brüder bei der Noordhollandse Milieufederatie, einem renommierten Umweltschutzinstitut, das sich schon seit Jahrzehnten für die Entwicklung einer umweltfreundlichen grünen Blumenzwiebel einsetzt. Dort arbeitet auch Ton Gerards, 52 Jahre alt und ebenfalls Landbauingenieur. Aber, so seufzt der ruhige, stämmige Umweltschützer: Die Postemas seien eine Ausnahme; der weitaus größte Teil der Blumenzwiebeln, die auf den Markt kommen, verdiene nach wie vor das Prädikat "Giftzwiebel".

    "Die Tulpen und die Blumenzwiebeln werden als ein Stück Natur verkauft, doch der Schein trügt, mit Natur hat das nicht mehr viel zu tun."

    Verantwortlich dafür macht er die Lobby der Gärtner, die Einschränkungen oder gänzliche Verbote bestimmter Mittel bislang immer wieder verhindern konnte. Aber auch der Konsument trage Schuld, schimpft Biobauer Postema mit einem abgrundtiefen Seufzer.

    Konsumenten seien unmögliche Wesen und einfach nicht bereit, bloß der Umwelt zuliebe mehr Geld auszugeben. Viele biologische Züchter würden nach ein, zwei Jahren desillusioniert aufgeben.

    "Biologische Tulpen - was soll das?, bekomme ich immer zu hören. Ist das denn nötig, ich will die doch nicht essen! Das höre ich auch noch auf Messen in Deutschland."

    Postemas biologische grüne Blumenzwiebeln kosten bis zu 50 Prozent mehr, erzählt er auf dem Weg in die Küche, um Tee zu kochen. Denn wer biologisch anbauen will, muss den Pflanzen buchstäblich mehr Lebensraum geben, gut ein Drittel mehr. Auch wird der Boden durch Fruchtwechsel nicht mehr so ausgelaugt. Denn Postema baut neben Tulpen abwechselnd Kartoffeln oder Rüben an. Die Folge: Die Ernte fällt bedeutend kleiner aus, die Produktion wird teurer.

    Manchmal denkt er an seine Zeit als Beamter zurück. Und an ehemalige Kollegen, die als Rentner jetzt eine ruhige Kugel schieben. Dann fragt er sich, ob es richtig war, ins Bioblumengeschäft einzusteigen.
    Dass er dann glücklicher wäre, glaubt er zwar nicht. Aber ab und zu Dampf ablassen, das braucht er einfach. Viele Dinge seien so ungerecht.

    "Es werden einfach zu viele Blumenzwiebeln produziert! Dass ein Laib Brot seit dem zweiten Weltkrieg teurer geworden ist, akzeptiert jeder, aber eine Blumenzwiebel kostet heute viel weniger als vor 60 Jahren. Wenn sich Preise und Produktion auch da normal entwickelt hätten, würde ein Strauss Tulpen heute 7 statt 3 Euro kosten. Dann würde man vielleicht weniger oft einen Strauss kaufen, aber Groß aufregen würde sich niemand darüber. Alles wäre im Lot."

    "Unsere Landwirtschaft ist einfach total auf Massenproduktion eingestellt. Dabei sollte es um Qualität gehen, nicht um Quantität."

    Doch auch wenn Wim Postema manchmal der Mut verlässt: Ans Aufhören denkt er nicht. Dafür sorgt sein kleiner, aber treuer Kundenstamm, der seine Produkte zu schätzen weiß - auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

    Außerdem ist da noch ein kleine, nostalgische Pflanze, die sein Herz gestohlen hat - ebenfalls eine Zwiebelblume. Geradezu liebevoll weist der Biozüchter auf die großen Blumenbeete direkt hinter seinem Bauernhaus.

    Der Verkauf von Schneeglöckchen macht inzwischen 50 Prozent seines Einkommens aus. Denn dieses kleine, wilde Narzissengewächs lässt sich nicht nur viel leichter anbauen, sondern auch weitaus problemloser verkaufen als seine hoch gezüchteten großen Schwestern. "Schneeglöckchen sind gut für mich", stellt Wim Postema zufrieden fest.

    "Dieser eigensinnigen Blumenzwiebel hat bislang noch kein Züchter ins Handwerk gepfuscht. Sie kann nach Herzenslust wachsen und gedeihen. Ohne Massenproduktion finden es die Leute ganz normal, mir für zehn Schneeglöckchenzwiebeln 5 Euro zu zahlen. Auch kann ich mir umständliche Erklärungen sparen, denn Schneeglöckchen sind sowieso alle biologisch."