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Rote Karte für Raucher

Ja wenn ich putz, dann sind die ganzen Kippen in den Fluren, in den Toiletten, in Schulräumen. Das is ne Sauerei!

Von Hilde Braun |
    Die Putzfrauen sind es leid, die Hausmeister sind es leid, aber vor allem die Nichtraucher können den blauen Dunst in der Ruhruniversität nicht mehr ertragen. Alles was die Raucherzonen von Nichtraucherbereich in der Uni trennte, waren lediglich farbliche Markierungen auf dem Fußboden.

    Von mir aus können die auch wenns kalt ist draußen rauchen, weil das nervt.

    Seit Dezember vergangenen Jahres werden die Aschenbecher abgebaut und weggeräumt, Plakate und Poster werben für das Nichtrauchen und wer trotzdem weiter auf dem Campus raucht, der wird ähnlich wie beim Fußball vom Platz verwiesen, mit einer roten Karte.

    Wolfgang Mehlich ist Hausmeister an der Ruhruni.
    Die roten Karten sind ein humorvoll gemeinter Warnhinweis. Eine Gruppe von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studenten hat sie sich ausgedacht. Auf ihnen stehen Sprüche wie: z. B. "Raucher, Du bist ertappt" oder "Muss ich wieder schimpfen". Chris Bendich hofft auf das Verständnis der Raucher,

    Wir wollen se nicht bestrafen. Man könnte ein Hausverbot verteilen oder mit ner Geldstrafe ahnden, wenn sie Kippen wegwerfen. Das wollen wir zur Zeit aber nicht, wir hoffen auf Einsicht.

    Einen Raucherraum drinnen zu schaffen war nicht möglich. Wie so viele Projekte scheiterte das am Geld, weiß Chris Bendich:

    Wir haben ne Begehung gemacht und uns das angeguckt, aber das würde mehrere Millionen kosten...

    Die Universität Köln ist auch rauchfrei. Da werden einsichtige Raucher sogar belohnt, mit zusätzlichen Vitaminen. Für jede ausgemachte Kippe gibt es einen Apfel. In der ersten Woche des Sommersemesters gehen Studenten mit den Apfelkörbchen durch die Gänge.

    Auch die Heinrich Heine Universität in Düsseldorf ist rauchfrei. Wer dort früher als es noch einen Raucherbereich in der Cafeteria gab mit einer Zigarette im Nichtraucherbereich ertappt wurde, wurde mit den Glöckchen der Kassiererinnen ermahnt.
    Bei anderen Unis im Lande ist der Nichtraucherschutz noch nicht einmal ein Thema, wie z. B. in der Universität Duisburg Essen.
    Hausmeister Wolfgang Mehlich von der Ruhruniversität glaubt trotzdem nicht unbedingt an den Erfolg der roten Karte:

    Es werden viele dabei sein, die sich nicht dran halten, die Unverbesserlichen, die ich jetzt mal so erwische, dann verweis ich die, aber sobald ich 2 Stunden später da bin, dann erwisch ich die nächsten.

    Auch einige Raucher sind da eher skeptisch:
    Ja wenn das nicht geht, dann rauch ich halt am Klo.
    Ttapfer weiterrauchen, wer will das den kontrollieren, wenn ich hier rauche. Finde ich diskriminierend den Rauchern gegenüber.

    Die Nichtraucher jedenfalls hoffen auf Erfolg und finden die Idee gut:

    Find ich total super, weil ich dann nicht von allen Seiten so vollgequalmt werden und meine Klamotten auch nicht mehr so stinken.