Wer ist betroffen?
Von der Störung bei der Telekom waren seit Sonntag rund 900.000 Kunden betroffen. Aktuell sollen es noch rund 600.000 Kunden sein. Gestört sind die komplett digitalen Anschlüsse, bei denen die Kommunikation vollständig über das Internet abgewickelt wird. Bei einem solchen Anschluss funktionieren weder der Internetzugang, das Telefon noch der TV-Anschluss "Entertain". Nicht betroffen sind Mobilfunkkunden der Telekom und Festnetzkunden, die noch einen analogen oder einen ISDN-Anschluss nutzen.
Wie lange wir der Ausfall dauern und was genau ist kaputt im Netz der Telekom?
Wie lange die Störung noch anhalten wird, ist derzeit nicht abzuschätzen. Die Probleme würden sich vielfältig zeigen, so die Telekom. Demnach hätten einige Kunden nur leichte Störungen, bei anderen ginge gar nichts mehr. Das Unternehmen betont: Das Netz an sich sei uneingeschränkt intakt. Jedoch könnten sich die Router der Kunden im Netz nicht anmelden. Was die Störung verursacht, ist derzeit noch unklar. Die Telekom schließt einen Angriff von außen, also einen Hack, nicht aus. Es könnte auch Schadsoftware sein, sagte ein Sprecher, aber das sei im Moment noch reine Spekulation. Vermutungen, dass das sogenannte DNS-System gestört sei, könnten laut Telekom weder bestätigt noch ausgeschlossen werden. Eine solche Störung allerdings, so der Sprecher, würde zu den auftretenden Problemen passen.
Was ist das DNS?
DNS steht für Domain Name System. Es ist so etwas wie das Telefonbuch des Internets. Jeder Rechner im Netz ist über eine Zahlenkombination – die IP-Adresse – im Internet erreichbar. Diese IP jedoch lässt sich nur schlecht merken. Deswegen gibt es die Internetadressen, die sogenannten Domains. Möchte man nun eine Domain wie zum Beispiel www.deutschlandfunk.de aufrufen, schaut der eigene Gerät im Domain Name System nach, welcher IP-Adresse der dazugehörige Server hat und teilt sie mit. Danach kann das eigene Gerät die Anfrage direkt an die entsprechende IP-Adresse senden. Wenn das DNS allerdings gestört ist, also die Zuordnung von Domain zu IP-Adresse scheitert, können Geräte das gewünschte Ziel nicht erreichen: Es lassen sich keine Webseiten aufrufen, Telefonate schlagen fehl. Gleiches gilt für das Login-System der Telekom: Der heimische Router erreicht den Anmelde-Server nicht und kann sich nicht anmelden.
Wie steht es um mein Heimnetz und mein WLAN?
Das interne Netz, also das Netzwerk daheim, sollte weiter funktionieren wie bisher. Wer Musik vom Handy oder Rechner auf zum Beispiel WLAN-Lautsprecher schicken möchte, sollte keinerlei Probleme feststellen können. Was nicht klappt, ist die Kommunikation mit der Außenwelt. Wer also Daten von außerhalb empfangen möchte, wird scheitern. Beispiel: Sie hören das Programm des Deutschlandfunks via Internet und schicken es an WLAN-Lautsprecher. Dann bleiben die Lautsprecher still. Schicken Sie die bei Ihnen zu Hause gespeicherte Musik an die vernetzten Lautsprecher, ertönt die Musik.
Wie lang wird die Störung noch anhalten?
Wie lange die Probleme bei der Telekom noch auftreten werden, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Das Unternehmen arbeite nach Aussage des Sprechers mit Hochdruck an einer Lösung. So würden seit heute morgen 5 Uhr Aktualisierungen für die Software eingespielt. Dabei gebe es auch erste Erfolge. Von ursprünglich 900.000 Kunden seien 300.000 wieder online.
Was kann ich als Nutzer tun?
Betroffene Nutzer können im Moment nicht viel machen. Die Telekom rät dazu, den Router für ein paar Minuten vom Stromnetz trennen. Nachdem der Router wieder Energie bekommt, startet er neu und soll auf die aktualisierten Systeme der Telekom zugreifen können. Danach solle der Anschluss wieder wie gewohnt funktionieren. Die Telekom gibt darauf allerdings keine Gewähr, auch wenn es bei den ersten 300.000 Kunden auf diese Art geklappt haben soll.
Gibt es Entschädigungen für betroffene Kunden?
Von Seiten der Telekom heißt es: Über Entschädigungen würde noch nicht gesprochen. Zuerst sollten die Problem gelöst werden. Grundsätzlich garantieren Netzanbieter wie die Telekom in ihren Verträgen keine 100 prozentige Verfügbarkeit. Daher müssen Kunden mit einer gewissen Ausfallzeit leben. Wie lange der Ausfall dauern darf, steht im Kleingedruckten des Vertrags. Betroffene Kunden sollten die Dauer des Ausfalls schriftlich dokumentieren, um später eventuelle Ansprüche auf Entschädigung durchsetzen zu können.