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Rowan Atkinson wird 60
Blackadder, Bean, Bond-Bösewicht?

Privat sei er gar nicht witzig, gestand Rowan Atkinson einmal. Kaum vorstellbar, kennt man ihn doch als einen der bekanntesten britischen Komödianten. In Deutschland wurde er vor allem als Mr. Bean bekannt. Zu seinem 60. Geburtstag wünscht er sich eine komplett andere Rolle.

Von Jens-Peter Marquardt |
    Rowan Atkinson in seiner Paraderolle als Mr. Bean.
    Rowan Atkinson in seiner Paraderolle als Mr. Bean. (imago)
    Mr Bean redet nicht, wenn überhaupt, dann brabbelt er irgendetwas vor sich hin, rollt mit den Augen, zieht Grimassen, macht seltsame Bewegungen und hat damit einen Riesenerfolg.
    Rowan Atkinson war als Mr. Bean manchmal bösartig, aber vor allem lustig. Ein Anti-Held – in Sketchen des Scheiterns und ständiger Niederlagen. 1990 ging Atkinson erstmals als Mr. Bean in Großbritannien auf Sendung, 22 Jahre spielte er diesen Charakter, den manche mit Buster Keaton vergleichen. Atkinsons Vorbilder, als er in der Schule sein komisches Talent entdeckte, waren aber andere:
    "In meiner Schulzeit und auf der Universität gab es ein Programm, das man sehen musste. Das war Monty Python´s Flying Circus. Und gleichzeitig habe ich mich sehr für den französischen Komödianten Jaques Tati interessiert, der in den 50er und 60er Jahren ganz wundervolle, ganz visuelle Filme gemacht hat."
    Durchbruch mit Blackadder
    Der stumme Jacques Tati sei das Vorbild für Mr. Bean gewesen, nur rachsüchtiger und kindischer, so Atkinson. Der absurde Wortwitz Monty Pythons aber war die Inspiration für Atkinsons erste Erfolgsrolle Blackadder, mit der er ab 1983 die Briten vor den Bildschirmen zum Lachen brachte. Eine Zeitreise durch die britische Geschichte, vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg. Hauptmann Blackadder musste sich dort in der letzten Folge mit den schwachsinnigen Befehlen seiner Vorgesetzten herum schlagen:
    "Ein mächtiger Durchbruch – wir werden in zwei Wochen in Berlin sein und Eiskrem essen." "Oder in 15 Sekunden eiskalt im Niemandsland liegen" – so Blackadder zum Wahnsinn des Ersten Weltkriegs.
    Autonarr Atkinson
    Bean und Blackadder machten Rowan Atkinson zu einem der größten britischen Komödianten. Privat sei er eigentlich gar nicht witzig, sagte er einmal, er brauche dafür eine Rolle. In zwei Spielfilmen nahm er sich deshalb eine weitere britische Legende vor -James Bond, mit einer Persiflage des Heldentums von 007, inszeniert mit ähnlich viel technischem Klamauk: Als Jonny English konnte Atkinson auch seine große Leidenschaft voll ausleben: Rennautos.
    Er besitzt viele Autos, und fährt gern schnell, vor allem mit seinem McLaren Formel Eins, in dem er bereits mehrerer Unfälle überlebt hat, unter anderem den Zusammenprall mit einem Baum. Eigentlich gehe es ihm aber gar nicht so sehr ums schnelle Fahren, sagt er:
    "Die größte Freude ist der Besitz. Sie kommt bei mir, wenn ich das Auto putze. Seit ich zwölf war, liebe ich es, Autos zu waschen. Wenn es dann am Ende blitzt und blinkt, dann ist das eine ziemlich einfache, aber reale Befriedigung."
    Erfolgreich auch in Nebenrollen
    Rowan Atkinson muss nicht immer die Hauptrolle spielen, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Als Nebendarsteller hat er viele Erfolgsfilme veredelt. In "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" zum Beispiel, als vertrottelter Pfarrer, der aus dem Heiligen Geist eine Ziege macht. Oder in "Tatsächlich... Liebe" als Schmuckverkäufer, der einen untreuen Ehemann mit einer Geschenkverpackung schier in den Wahnsinn treibt.
    Rowan Atkinson hat auch immer wieder Theater gespielt. Und hat noch einen großen Wunsch: "Ich würde liebend gern einmal den Bösewicht in einem Bond-Film spielen. Ich merke jetzt, wo ich älter werde, dass das Rollenangebot größer wird – die meisten Charakterrollen sind ja keine Zwanzigjährigen, sondern Ältere. Das sind die Rollen, für die ich jetzt hoffentlich in Frage komme."