
Eine Sprecherin der Herstellerfirma Sanofi erklärte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, seit dieser Woche sei ausreichend RSV-Prophylaxe vorhanden. BVKJ-Sprecher Jakob Maske betonte dagegen, er teile diese Auffassung nicht. Einige Praxen hätten Impfstoff bekommen, andere nicht. Anscheinend hänge die Verfügbarkeit auch von der Region ab, meinte der Kinderarzt. Für seine Praxis in Berlin habe er bis Donnerstag nur eine Dosis für ein Hochrisiko-Kind erhalten.
Einmalige Dosis für Neugeborene und Säuglinge empfohlen
RSV verursacht Infektionen der Atemwege. Grundsätzlich kann man in jedem Alter daran erkranken und sich wiederholt infizieren. Gerade bei Säuglingen kann der Erreger aber schwere Bronchitis und Lungenentzündungen verursachen. Jährlich kommen nach Daten des Robert Koch-Instituts etwa 25.000 Säuglinge wegen RSV ins Krankenhaus.
Für Neugeborene und Säuglinge empfiehlt die STIKO deshalb seit diesem Sommer eine einmalige Injektion des Antikörpers Nirsevimab. Das Molekül bindet an ein Virusprotein und verhindert so das Eindringen des Erregers in Körperzellen. Es handelt sich um eine sogenannte passive Immunisierung: Verabreicht werden bereits gebildete Antikörper, diese werden also nicht aktiv vom eigenen Immunsystem produziert.
Impfstoff darf aus dem Ausland importiert werden
Im September hatte das Bundesministerium einen Versorgungsmangel für Arzneimittel mit Nirsevimab bekanntgemacht. Dadurch können Nirsevimab-haltige Arzneimittel, die nicht in Deutschland zugelassen sind, importiert werden. Der Hersteller Sanofi Winthrop Industrie darf bis Ende Oktober Packungen des Arzneimittels aus Frankreich und Spanien auf den Markt bringen. Für die gesamte diesjährige RSV-Saison plant Sanofi nach Angaben der Sprecherin für Deutschland mit fast einer halben Million Dosen.
BVKJ-Sprecher Maske betonte, die RSV-Saison sei noch nicht richtig losgegangen, es gebe aber bereits einzelne Fälle. Die Impfung sei ein großer Fortschritt. Man werden deutlich weniger RSV-erkrankte Kinder sehen. "Die letzten zwei, drei Jahre waren furchtbar", betonte Maske.
Diese Nachricht wurde am 18.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.