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Ruderer Maximilian Planer
"Ich habe den Spaß am Sport wiedergefunden"

Nach einem akuten Nierenversagen war die Karriere von Ruderer Maximilian Planer so gut wie beendet. Doch jetzt ist er zurück in der Nationalmannschaft und somit hat er auch wieder Chancen auf die Olympischen Spiele. Die Motivation wiederzufinden, wieder Leistungssport zu betreiben, sei ein Prozess gewesen.

Maximilian Planer im Gespräch mit Astrid Rawohl | 03.01.2021
Maximilian Planer vom Deutschland-Achter 2017 bei seiner Vorstellung am 18.05.2017 in Dortmund (Nordrhein-Westfalen).
Maximilian Planer bei der Vorstellung des neuen Deutschland-Achters (dpa/picture alliance/ Caroline Seidel)
Das Jahr 2020 war für den Ruderer Maximilian Planer ein turbulentes Jahr, nicht nur wegen der Corona-Pandemie. Im Frühjahr trat bei dem 29-Jährigen ein akutes Nierenversagen auf, woraufhin er seinen Platz im Deutschland-Achter verlor. Darauf folgte der psychische Knock-out und der Abschied aus dem Leistungssport. Jetzt haben sich die deutschen Ruderer zum Heim-Trainingslager in Dortmund getroffen und Planer ist wieder dabei. Er sitzt zwar nicht im Deutschland-Achter, aber dafür im Vierer. "Damit bin ich sehr happy", sagte Planer im Dlf.
"Ich habe viele wertvolle Erfahrungen gemacht und habe vor allem eins wiedergefunden: Den Spaß am Sport", sagte Planer mit Blick auf das vergangene Jahr. "Ich habe eine ganz große Dankbarkeit, dass ich den Sport in dieser Form ausüben kann, mit einem gesunden Körper und einem gesunden Geist. Ich sehe das einfach als Privileg an, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Und das trägt mich momentan einfach."
"Und dann kam plötzlich der Anruf vom Trainer"
Die Motivation wiederzufinden, wieder Leistungssport zu betreiben, sei ein Prozess gewesen, sagte er. Auch durch die Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr hätte er eigentlich keine Chance gehabt, mit zu den Spielen zu fahren. Denn die Boote wurden eigentlich nicht neu besetzt. "Und da war ich erst einmal so: Okay, dann war es das für mich. Und da habe ich natürlich erst einmal komplett losgelassen. Da habe ich mich wirklich mental davon frei gemacht und habe gesagt: Okay, das kann es jetzt hier gewesen sein mit den Olympischen Spielen in Tokio. Und dann kam plötzlich der Anruf vom Trainer." Plötzlich war Planer wieder im Team drin. "Der Anruf kam genau zur richtigen Zeit. Dann war die Motivation auch sofort wieder da."
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Vorfreude in der Minderheit
Die Organisatoren der Olympischen Spiele von Tokio wollen die Veranstaltung um jeden Preis durchziehen. Dafür suggerieren sie mittlerweile eine Normalität, die ihnen noch auf die Füße fallen könnte.
Zwar sei das Training immer noch hart. "Aber es ist schon so, dass ich einfach viel mehr Freude dabei habe, als in den letzten Jahren", so Planer. Den mentalen Druck habe er abgelassen. "Ich habe immer noch meine Ziele. Ich strebe danach, mit meiner Mannschaft zusammen nach Tokio zu fahren. Aber für mich geht nicht die Welt unter, wenn es nicht klappt."
Ein großes Thema rund um die Olympischen Spiele sind aktuell die Impfungen und mögliche Zwangsimpfungen für die Sportlerinnen und Sportler. "Ich glaube persönlich nicht, dass Spiele stattfinden könnten, wenn sich nicht alle impfen lassen würden", sagte Planer. Er selber wolle sich impfen lassen, sieht sich in der Reihenfolge aber noch weiter hinten. "Es gibt sicherlich andere Menschengruppen in unserem Land und auf der ganzen Welt, die da bevorzugt werden sollten. Und wenn es für uns als Sportler klappt vor den Olympischen Spielen, wäre ich natürlich froh." Letztlich könnten Sportler aber nur reagieren: "Da sind Experten am Werk, die das nachher entscheiden. Und wir werden einfach sehen, was kommt."