Mitten in der Urlaubssaison gibt es in Deutschland wieder deutlich mehr tägliche Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) lag deren Zahl am Donnerstag (06.08.2020) bei knapp 1.150.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Reisende, die sich im Urlaubsland mit COVID-19 angesteckt haben, möglichst schnell identifizieren, bevor sie weitere Menschen anstecken. Er hat daher eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten angekündigt, diese gilt ab Samstag (8. August 2020).
Zu einem Test verpflichtet sind alle Reiserückkehrer aus den Risikogebieten, die das Robert-Koch-Institut ausweist - vereinfacht gesagt sind das alle Nicht-EU-Staaten. Aber auch einige europäische Länder und Regionen sind dabei, etwa Luxemburg, die Türkei, Antwerpen sowie die Region um Barcelona.
Teststellen gibt es etwa an Flughäfen und an grenznahen Autobahnraststätten. Auch an Bahnhöfen, über die Gesundheitsämter oder in Arztpraxen kann man sich testen lassen.
Binnen drei Tagen ab der Rückkehr nach Deutschland muss der Test gemacht sein. Alternativ können Rückkehrer auch einen Test vorlegen, den sie vor der Heimreise gemacht haben. Dieser darf allerdings maximal zwei Tage alt sein.
Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten müssen 14 Tage oder bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses in häuslicher Quarantäne bleiben.
Der Test soll den Einzelnen nichts kosten. Dadurch soll die Hemmschwelle sinken, ihn auch tatsächlich zu machen.
Wer keinen Test macht, obwohl er es müsste, dem drohen gestaffelte Bußgelder. Für Uneinsichtige kann es mitunter teuer werden.
Trotz aller Stichproben und Appelle an die Vernunft werde es Lücken geben, schätzt unser Hauptstadtkorrespondent Theo Geers - etwa bei denen, die mit dem Auto zurückreisen.
Laut ARD-Deutschlandtrend finden 93 Prozent der Befragten die Testpflicht richtig. Es gibt aber auch Stimmen im politischen Berlin, dass sie mit Blick auf die längst begonnene Urlaubssaison reichlich spät komme.
Manchen geht die Maßnahme nicht weit genug. Der CDU-Wirtschaftsrat forderte am Freitag (07.08.2020) ein Verbot von Reisen in Corona-Risikogebiete. Generalsekretär Wolfgang Steiger sagte, das Reiserecht sei nicht höher anzusiedeln als die Situation von Millionen Menschen, denen ein erneuter Lockdown drohen könnte.
Dlf-Hauptstadtkorrespondent Theo Geers verweist auf die schwierige Lage der Regierung: Es sei schwer, die Menschen in einem permanenten Vorsichtsmodus zu halten. Drastische Einschnitte wie Verbot von Urlaubsreisen müsse man sich gut überlegen. Man müsse die Menschen mitnehmen.
Das sei dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in seiner Pressekonferenz am Donnerstag (6. August 2020) gelungen, findet Geers. Spahn habe gesagt: Ja, es sei ein Eingriff, aber ein zumutbarer.