![Die deutsche Olympiamannschaft wird am Frankfurter Römer von Bundespräsident Joachim Gauck empfangen. Die deutsche Olympiamannschaft wird am Frankfurter Römer von Bundespräsident Joachim Gauck empfangen.](https://bilder.deutschlandfunk.de/FI/LE/_f/f4/FILE_ff4c54176ebec154d198394eda3ed0c6/imago25177510h-jpg-100-1920x1080.jpg)
Die deutsche Mannschaft präsentierte sich auf dem Balkon des Frankfurter Römers, vom Rathausplatz aus jubelten tausende Fans, Freunde und Verwandte den Athleten zu. Zu dem Empfang waren auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nach Frankfurt gekommen.
"Deutschland sagt euch heute Danke", rief Gauck den Athleten zu. "Wir lernen von euch allen - nicht nur von den Medaillengewinnern. Der Sport macht uns vor, dass man alles erreichen kann, wenn man an seine eigenen Potenziale glaubt." Das sei nicht nur für Sportler, sondern für die ganze Gesellschaft wichtig.
Gauck: Stolz auf Fairness und sauber erreichte Platzierungen
Gauck sagte aber auch: "Ich möchte nicht Präsident eines Landes sein, das Medaillen um jeden Preis will. Das hatten wir schon einmal in Deutschland." Was mit eigenen Mitteln und Fairness erreicht worden sei, darauf solle man stolz sein, so Gauck. Und das sei viel. Damit kritisierte Gauck indirekt das staatlich gelenkte Doping-System in Russland.
Die deutsche Mannschaft war am späten Vormittag am Frankfurter Flughafen gelandet und mit mehreren Bussen in die Innenstadt gefahren worden. Der "Eiserne Steg", eine bekannte zentrale Brücke über den Main, wurde zum "Walk of Fame" für rund 300 Sportler, Trainer und Betreuer. Für viele Spieler war die Abreise im "Siegerflieger" ein besonderer Moment.
Wirbel um "Siegerflieger"
Um den Rückflug der deutschen Mannschaft in zwei separaten Maschinen hatte es im Vorfeld jedoch Wirbel gegeben. Der Ruderer Maximilian Planer beklagte sich im DLF darüber, dass Sportler ohne Medaille nicht beachtet - und in einem anderen Flieger zurück nach Deutschland befördert würden.
Die Spiele in Rio de Janeiro hatten unter diversen negativen Vorzeichen gestanden: unter anderem der von Bundespräsident Gauck angesprochene Doping-Skandal in Russland, die politische und wirtschaftliche Krise sowie die instabile Sicherheitslage im Gastgeberland Brasilien. Zudem hatten die einheimischen Fans die Gäste aus dem Ausland in den Stadien häufig ausgebuht und Freiwillige in großer Zahl reißaus genommen.
Vor allem das IOC war der Kritik ausgesetzt
Das IOC als Ausrichter der Olympischen Sommerspiele wurde vielfach kritisiert, weil es - anders als das Internationale Paralympische Komitee - die russische Mannschaft nicht von den olympischen Spielen ausgeschlossen hatte. Unter anderem der deutsche Diskus-Olympiasieger von 2012, Robert Harting, hatte betont, er schäme sich für den IOC-Chef Thomas Bach, weil der Teil des Doping-Systems und nicht Teil des Anti-Doping-Systems gewesen sei.
Die Bahnradfahrerin Miriam Welte kritisierte wiederum, die Berichterstattung rund um die Spiele sei zu negativ gewesen.
Bei den Olympischen Spielen gewannen deutsche Athleten insgesamt 42 Medaillen - 17 goldene, 10 silberne und 15 bronzene. Das sind insgesamt zwei Medaillen weniger als in London vor vier Jahren, dafür aber sechs goldene mehr. Vor allem die Leistungen der Schwimmer und Fechter, die sich keinen Platz unter den Medaillen-Rängen sichern konnten, sorgten beim Deutschen Olympischen Sportbund für Unzufriedenheit.
(vic/kis)