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Rückrufaktion nach VW-Skandal
Höhere Kfz-Steuer für VW-Dieselfahrzeuge?

VW muss die vom Abgasskandal betroffenen Motoren nachbessern - das könnte möglicherweise dazu führen, dass das Fahrzeug mehr verbraucht, sagte Constantin Hack vom Autoclub Europa im DLF. Daraus folge ein erhöhter CO2-Ausstoß - und damit möglicherweise ein höherer Kfz-Steuerbetrag.

Constantin Hack im Gespräch mit Stefan Römermann |
    Das Volkswagen Logo auf einem VW Golf vor dem VW Werk in Wolfsburg
    Ab Januar 2016 sollen die ersten vom Abgas-Skandal betroffenen Autos in der Werkstatt nachgebessert werden. (Picture Alliance / dpa / Ole Spata)
    Stefan Römermann: EA189 heißt der Übeltäter. Das ist der VW-Dieselmotor mit der verbotenen Software, mit der die Abgaskontrollen ausgetrickst wurden. Und eigentlich kann der arme Motor auch gar nichts dafür: Er ist halt so programmiert worden. Er schaltet dann bestimmte Funktionen ab und regelt den Motor etwas anders, wenn er sich nicht auf einer Straße befindet, sondern auf dem Prüfstand zur Kontrolle. Ab Januar will VW die betroffenen Autos jetzt in die Werkstatt zurückrufen. Darüber spreche ich jetzt mit Constantin Hack vom Autoclub Europa (ACE). Herr Hack, was soll denn in der Werkstatt mit den Autos passieren? Gibt es da nur ein Update für die Software und dann ist wirklich alles gut?
    Constantin Hack: Das wird sich zeigen müssen. Der erste Auftrag war mal an Volkswagen, Lösungsvorschläge an das Kraftfahrtbundesamt zu schicken, und die umfassen genau die Software. Das heißt, da wird ein Update kommen. Wie es genau aussieht, weiß man noch nicht. Es kann allerdings sein, dass diese Vorschläge dem Kraftfahrtbundesamt nicht reichen. Es ist dann auch die Diskussion darüber entbrannt, vielleicht wird man auch die Injektoren und die Katalysatoren nachrüsten müssen, das heißt Injektoren austauschen und Katalysatoren nachrüsten, um dann wirklich saubere Diesel zu erzeugen.
    Volkswagen wird jetzt alles unternehmen
    Römermann: Und wovon gehen Sie aus, wenn jetzt diese Software ausgetauscht wird und vielleicht ein bisschen was nachgebessert wird? Werden dann die Autos alle Grenzwerte einhalten und alles wird wirklich gut, oder gehen Sie davon aus, dass es trotzdem alles eher heikel wird?
    Hack: Volkswagen wird jetzt alles unternehmen, um dann nicht gegebenenfalls in einem Nachtest durchzufallen, um schlechte Abgas-Emissionen zu erzeugen beziehungsweise die Grenzwerte wieder zu überschreiten. Das heißt, sie werden alles unternehmen und die Software wird vielleicht nicht bei allen Fahrzeugen reichen. Man geht momentan davon aus, dass ein Großteil der Fahrzeuge wirklich nur in die Werkstatt muss und dann die Software ausgetauscht wird. Ob das dann wirklich reicht, wird sich wirklich erst im Nachgang zeigen. Das heißt, wir müssen die Entwicklung abwarten. Ich gehe trotzdem davon aus, dass bei vielen Fahrzeugen auch wirklich an den Motoren geschraubt werden muss beziehungsweise an der Abgas-Nachbehandlung.
    Römermann: Dann ist das Auto sauber. Ist es aber dann vielleicht sogar auch schlechter, weil ich meine, wenn es von vornherein so einfach gewesen wäre, dann hätte VW das vermutlich von Anfang an gemacht, oder?
    Hack: Wenn man jetzt beispielsweise die Katalysatoren anschaut, also die Abgas-Nachbehandlung, dann wäre es einfach teuer geworden, wenn man es von vornherein gemacht hätte. Das heißt, da hat sich Volkswagen vielleicht entschieden aufgrund von Kostendruck, das nicht umzusetzen, und da gegebenenfalls an der falschen Stelle gespart. Es ist durchaus möglich, die Motoren auch sauber zu bekommen. Da besteht kein Zweifel. Es ist halt ein größerer Aufwand und das wird richtig kosten.
    Möglicherweise verschlechtern sich die Verbrauchswerte
    Römermann: Aber besteht die Gefahr, dass die Verbrauchswerte beispielsweise sich jetzt verschlechtern werden bei den Autos?
    Hack: Das ist in der Tat eine Möglichkeit. Es kann sein, dadurch, dass die Charakteristik auch des Motors verändert wird, dass das Fahrzeug mehr verbrauchen wird, und dadurch verschlechtern sich natürlich ganz klar die Verbrauchswerte, und das ist natürlich im Umkehrschluss dann auch relevant für den deutschen Verbraucher. Gegebenenfalls muss dann der CO2-Ausstoß nachkontrolliert werden, das heißt, nachgeprüft werden, vielleicht verbrauchen die Fahrzeuge dann mehr, und in Deutschland ist es ja mittlerweile so, dass die Kraftfahrzeugsteuer abhängig vom CO2-Ausstoß ist. Das heißt, es kann sein, dass es hier auch für den Verbraucher auf der Steuererklärung teurer wird, also in der Kfz-Steuer. Das werden keine großen Beträge sein, aber da kann man dann durchaus davon ausgehen, dass es vielleicht 15 oder 20 Euro mehr Steuer verursacht pro Jahr.
    Möglichkeit von Schadenersatz muss man noch abwarten
    Römermann: Was kann ich da als Verbraucher machen? Muss ich das jetzt einfach über mich ergehen lassen? Muss ich mein Auto da hinbringen und das dann reparieren lassen, oder kann ich dann im Zweifelsfall gegen VW auch Schadenersatzansprüche geltend machen oder auch sagen, ich will das Auto jetzt nicht mehr?
    Hack: Das ist jetzt wirklich eine Prognose in die Zukunft. Wir müssen erst mal gucken, was Volkswagen den Käufern anbietet. Wenn sichergestellt wird, dass das Fahrzeug die gleichen Verbrauchswerte erzielt, dann habe ich als Verbraucher wenig Möglichkeiten, da irgendwie vom Kaufvertrag zurückzutreten oder wie auch immer Geld zurückzuverlangen, weil ich einfach keinen Schaden habe und der Schaden schlecht nachweisbar ist. Es ist ja immer die Frage, liegt ein Mangel vor oder nicht und ist es ein erheblicher Mangel, weil das ist beispielsweise ein Grund dafür, warum ich Schadenersatz erhalten kann. Wenn die Volkswagen-Motoren dann allerdings so sauber sind, dass es keine Probleme gibt, dann habe ich natürlich auch die Möglichkeit nicht, beispielsweise vom Kaufvertrag zurückzutreten. Da müssen wir ein bisschen schauen, wie sich das entwickeln wird.
    Römermann: Aber wenn sich jetzt die Verbrauchwerte erheblich nach oben entwickeln?
    Hack: Dann ist es durchaus eine Möglichkeit, dass das ein erheblicher Mangel ist, weil ich ja sehr leicht argumentieren kann, ich habe das Fahrzeug mit folgenden Verbrauchswerten, wie sie beispielsweise im Prospekt stehen, gekauft und diese auch im Kaufvertrag stehen. Ich gehe allerdings nicht davon aus, dass die Verbrauchswerte sich massiv nach oben verändern werden. Es wird nicht zu einem massiven Mehrverbrauch kommen, sondern er wird in einem relativ kleinen Rahmen voraussichtlich liegen.
    Römermann: Constantin Hack vom Autoclub Europa (ACE). Vielen Dank für das Gespräch.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.